Die nachhaltige Abendzeitung

1,50 EURO ÖSTERREICH1,95 EUR | ITALIEN2,00 EUR SAMSTAG/SONNTAG/MONTAG, 29. /30. APRIL/1. MAI 2023 NR. 99/17 · B88197 TEL. ABO 089.2377-3400 | TEL. ANZEIGEN 089.2377-3300 | WEBWWW.ABENDZEITUNG.DE | ADRESSE GARMISCHER STR. 35, 81373 MÜNCHEN amWochenende Darum ist diese Abendzeitung grün Es ist jetzt das zweite (und – das dürfen wir jetzt schon sagen – nicht das letzte) Mal, dass Ihre Abendzeitung in einem grünen Gewand und mit grünem Titelkopf erscheint. Grün – die Farbe steht für Hoffnung, für Umweltbewusstsein, für Nachhaltigkeit. Deshalb haben wir sie für unsere besonderen Schwerpunkt-Ausgaben zu den Themen Klimaschutz, Ökologie und Ressourcenschonung verwendet. Als politisches Statement ist diese Farbe bei der Abendzeitung ausdrücklich nicht gemeint. Diese Themenausgabe der Abendzeitung schlägt weder in die Kerbe einer Partei, noch soll sie selbst ernannten Klimaschützern oder -aktivisten das Wort reden. Im Gegenteil: Die Beiträge dieser Abendzeitung sollen nicht spalten, sondern bestenfalls Debatten anstoßen, denn sie sind konstruktiv gedacht: Wie können Menschen auch ohne Balkon oder Terrasse Freude an und am Pflanzen mitten in der Stadt haben? Was unternehmen die Stadtverwaltung und ihr Baureferat, um nachhaltigere, klimaschonende Gebäude zu errichten? Wie erklären ausgewiesene Experten – von Bergsteiger-Legende Reinhold Messner bis Klima-Ökonom Gernot Wagner – ihre Sicht auf die Dinge und auf die Zukunft? Wie lassen sich Spitzensport und vegetarische oder vegane Ernährung vereinen? Wie können alte oder gebrauchte (Roh-)Stoffe noch sinnbringend verwendet werden? Auf diese und noch mehr Fragen hat die Redaktion der Abendzeitung Antworten zusammengetragen in dieser grünen Ausgabe (die übrigens – wie jeden Tag – zu beinahe 100 Prozent auf Recyclingpapier gedruckt ist). Gefällt Ihnen die grüne AZ, haben Sie Ideen und Vorschläge für weitere nachhaltige Themen und Geschichten aus und um München? Dann schreiben Sie uns gern an: leserforum@abendzeitung.de Konstruktiv und nicht belehrend oder spaltend: Wie die AZ das Thema Nachhaltigkeit beleuchtet Diese Unternehmer planen Photovoltaik auf Hopfenfeldern in der Hallertau. Mehr dazu lesen Sie auf Seite 18. Foto: Petra Schramek VON CHEFREDAKTEUR MICHAEL SCHILLING michael.schilling@abendzeitung.de Gemeinsam für die Natur AZ-Spezial zur Nachhaltigkeit Solar auf DenkmalDächern S. 6 Tipps von Münchner Promis S. 40 Sie bringt alteStoffe groß raus S. 5 Garteln auf dem Gehweg S. 3 HEUTE IN DER AZ Die AZ-Tipps zum Wochenende Seite 2 Leserforum Seite 30 Kino & Theater S. 36 – 38 Leute Seite 40 Rätsel und Horoskop S. 45 – 49 TV-Programm als Beilage NACHRICHTEN kompakt Gnadenfrist für die Bärin Gaia TRIENT Nach dem Willen der Trentiner Provinzregierung soll die „Problembärin“ Gaia endgültig erlegt werden – aber nicht sofort. Nach ihrer Attacke auf einen Jogger hat Regionalpräsident Maurizio Fugatti erneut per Dekret einen Abschussbefehl angeordnet. Allerdings werde gleichzeitig die Tötung bis zum 11. Mai (Anhörung vor Gericht) ausgesetzt. DAS WETTER 11 9 19 18 Heute Morgen 150 Stück Bäume für die Fußgängerzone S. 4 Messner „MehrRespekt in den Bergen“ S. 21 Museen Die Kultur wird grüner S. 33 * UV ers, Aktionspreise bei Leasing abweichend | Anbieter: Schübro Bike GmbH BIKESTORE E-BIKECENTER MÜNCHEN DER E-BIKE UND DIENSTRAD-PROFI WWW.18-GRAD.DE 089 - 46 16 99 50 Obermenzing Verdistraße 45 Haar Hans-Pinsel-Str. 1 1.500 E-BIKES SOFORT VERFÜGBAR FRÜHJAHRSANGEBOTE! : E-POWER TREKKING 28 Bosch Performance Line, 625 Wh, Shimano Nexus 8-GangRücktrittsbremse 3.799,- € ENDEAVOUR 7.B MOVE+ Bosch Performance LineCX, 750 Wh, Shimano Deore Linkglide 10-Gang statt 4 899 - € * P des Herstell 700 € GESPART 170 . , Nur 4.199,- 75 Nm Immer ein Gewinn … … auch für die Natur. mit ihren starken Marken rund 2,8 Mio. € jährlich für den Bayerischen Naturschutzfonds aus den Erträgen der Filmezu Förderprojekten gibt es hier: 4 198819 701501 6 0 0 1 7

2 ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG/MONTAG, 29.4./30.4./1.5.2023 WWW.ABENDZEITUNG.DE MÜNCHEN MILLA CLUB Max Prosa auf schrägem Boden Es gibt ein paar besondere Veranstaltungsorte in München. Der Milla Club in der Holzstraße ist so einer. Früher war das mal ein Bierkeller mit gewaltiger Bodenschräge. Die ist heutzutage sehr hilfreich, weil hier nun Konzerte stattfinden und auch die Menschen in hinteren Reihen – des schrägen Bodens sei Dank – gut auf die Bühne sehen können. Auf der steht am Sonntagabend Max Prosa, dessen Stern 2012 mit dem Album „Die Phantasie wird siegen” aufgegangen ist. Jetzt stellt er auf Tournee das Album „Wann könnt ihr endlich friedlich sein?“ vor, das er mit seiner alten Studioband eingespielt hat. Als Support treten Sängerin Maria De Val (Südtirol) und die norwegisch-deutsche Multiinstrumentalistin Liv Solveig auf. Holzstraße 28, Sonntag, 20 Uhr, 26 Euro (erm. 20 Euro). Michael Schilling Max Prosa tritt mit seiner Band im Milla Club auf. Foto: Sandra Ludewig IMPRESSUM Abendzeitung München Verlags-GmbH Mitglied der Herausgeber: Prof. Dr. Martin Balle Chefredakteur: Michael Schilling Stellvertretende Chefredakteure: Thomas Müller, Kinga Rustler Chefreporterin: Nina Job Lokales: Sophie Anfang, Felix Müller Politik und Nachrichten: Natalie Kettinger, Lisa Marie Albrecht (stv.) Feuilleton: Volker Isfort, Adrian Prechtel (stv.) Sport: Matthias Kerber, Krischan Kaufmann (stv.) Leute: Kimberly Hagen Geschäftsführer: Joachim Melzer stv. Verlagsleitung: Dr. Patricia Scherer alle zu erreichen unter: Garmischer Straße 35, 81373 München Anzeigen- und Vertriebsverwaltung: Mediengruppe Attenkofer Ludwigsplatz 32, 94315 Straubing Geschäftsführung dort: Prof. Dr. Martin Balle Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 72; gültig ab 1. 1. 2023. Anschrift Verlag und Redaktion: Garmischer Straße 35, 81373 München Redaktion: Tel. 089/2377-3100, Fax 089/2377-3199, E-Mail: redaktion@az-muenchen.de Anzeigen: Tel. 089/2377-3300, Fax 089/2377-3399, E-Mail: anzeigenverkauf@az-muenchen.de Aboservice: Tel. 089/2377-3400, Fax 089/2377-3499, E-Mail: abo@service-abendzeitung.de Abo: Monatlicher Abonnements-Bezugspreis: Trägerzustellung 39,90 ₠ inkl. gesetzlicher Mehrwertsteuer; Postzustellung 40,90 ₠ inkl. gesetzlicher Mehrwertsteuer Druck: J. Thomann’sche Buchdruckerei, 84028 Landshut, Altstadt 89 Bei Störungen durch höhere Gewalt keine Ersatzansprüche. Altpapieranteil bis zu 90 %. IN WILDKRÄUTER: Mit Buch oder App kann man sie leicht erkennen – und Sammeln ist toll! OUT ARONSTAB: Sieht fast aus wie Bärlauch, ist aber giftig. ZAHL 75 Gutscheine für Wildsträucher hat die Stadt bei ihrem BaumAktionstag ausgegeben. HERR HIRNBEISS Zeichnung: Fr. Bilek „Oans muaß i meiner Wampn ja lassn: nachhoitig is’s...“ „Nicht nur Milch und Honig“ Hier erzählen Menschen, was sie bewegt. Heute ist das Yogalehrer und Coach Christian Teichmann (63). „Ich habe kein Auto und fahre meistens mit dem Fahrrad. Es macht mich glücklich, an der Isar entlang zu radeln und die Bewegung des Flusses zu sehen. Es ist immer wieder irgendwie einen Tick anders, je nach Tagesstimmung. Yoga ist für mich Freude an der Bewegung und ein wertvolles Werkzeug, um Stress loszuwerden. Außerdem gehe ich gerne in die Berge oder ins Fünfseenland oder genieße das Kulturleben. Nachhaltigkeit ist für mich: Das Leben so zu organisieren, dass künftige Generationen diese wunderschöne Erde auch noch genießen können. Wenn ich an meine Kinder und mein erstes Enkelkinddenke, dann mache ich mir schon Sorgen. Ich weiß: Es gibt viele Wohnungslose in München und es fließt nicht nur Milch und Honig. Dennoch ist das Leben bei uns in München großartig. Im Herzen bin ich Haidhauser. Daher empfehle ich zwei Wohlfühl-Lokale von dort: das Polka Restaurant und das Café Haidhausen.“ Foto/Umfrage: Daniel von Loeper MEIN MÜNCHEN MONACO Ein Tropfen Kühlmittel Drei Jahre ist es beinahe her, dass ich mir ein elektrisches Lastenrad gekauft habe. Damals für eine Menge Geld. Inzwischen – wegen Krieg und Inflation – noch mehr. Bis zu 10 000 Euro kann man heute für ein gut ausgestattetes Modell zahlen. Und immer die Frage im Kopf: Würde sich das lohnen? Würde man es häufig nutzen und sich langfristig Geld sparen? Nun. Die Kinder lieben es, sind bei Wind und Wetter geschützt, mit spannendem Ausblick nach allen Seiten. Und die Kilometerzahl spricht für sich: Beinahe 11 500 sind es jetzt. Rechnet man das in Benzinkosten um – wir wären die meisten dieser kmmit dem Auto gefahren: 1750 Euro gespart. Dazu: rund 1,7 Tonnen CO², die nicht in der Luft gelandet sind. ImGrößenverhältnis ist das zwar nur ein Tropfen Kühlmittel gegen den Klimawandel – aber immerhin! Hüseyin Ince Unsere Tipps für Sie Die neue Ringlinie 9624 bringt Wanderer durchs Graswangtal an den Plansee und nach Reutte in Tirol. Foto: Simon Bauer Sophie Anfang NEUE BUSVERBINDUNG FÜR BERGSTEIGER Mit dem 49-Euro-Ticket an den Plansee Bergsteiger, die kein Auto haben oder diejenigen Naturfreunde, die es gerne stehenlassen möchten, werden sich über diese Nachricht freuen: Es gibt eine neue Busverbindung, die für Wanderer besonders attraktiv ist. Ab dem 1. Mai fährt die neue RVO-Linie 9624 von Oberau, über Ettal durchs Graswangtal, hält am Schloss Linderhof, dem Plansee und endet in Reutte, Tistimmt. Oberau ist in etwas mehr als einer Stunde erreicht. Der Alpenverein München und Oberland hat zum Start ein paar Tourentipps fürs Ammergebirge zusammengestellt: darunter eine Wanderung von Linderhof zur Kenzenhütte, eine viereinhalb Stunden lange Tour vom Plansee zur Scheinbergspitze (1929 m) oder eine stille Bergtour auf die Hochblasse (1989 m). rol. Das Tagesticket für den Bus kostet für Erwachsene 5 Euro und für Kinder 2 Euro. Wer sich ein Deutschlandticket gekauft hat, kann dieses aber auch nutzen. Auf dieser Linie sogar noch in Österreich! Derzeit befindet sich die neue Linie in einer Testphase und wird ab dem 1. Mai bis September immer an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen fahren und ist auf den Zugfahrplan abgeSolche Bao Burger gibt’s in der Nymphenburger Straße. Foto: Coucou Ruth Frömmer GEBURTSTAG IM COUCOU FOOD MARKET Luxus-Croissants und Bao Burger Der Coucou Food Market feiert am Samstag seinen vierten Geburtstag mit ein paar besonderen Spezialitäten. Wer einmal Croissants de luxe, gefüllt mit Roastbeef, Flusskrebsen oder Burrata probieren möchte, schaut am Samstag einfach mal vorbei im bunten Imbiss in Neuhausen. Außerdem servieren dort die Freunde des Hauses vomWirtshaus Ciao Chang asiatische Bao Burger, entweder mit HühnerGarnelen-Pflanzerl in CurryKokos-Sauce mit Spargel oder mit gerupften Schwammerln, Spargel-Miso-Pürree und Teriyaki. Getränke zum Anstoßen bietet Volée-Aperitif. Alkoholisch gemixt Crémant und Grapefruit oder alkoholfrei mit Dry Tonic. Dazu wird ein kleines Boule-Turnier vor der Türe veranstaltet. Nymphenburger Str. 69, Samstag von 12 bis 20 Uhr.

MÜNCHNER, MACHT EUCH DIE STADT SELBST GRÜN! HOCHBEETE, BANKERL UND BLÜHSTREIFEN GIBT ES NUN FÜR ALLE So begrünen Sie Ihre Straße Von Irene Kleber Viele Münchner schauen im Sommer sehnsüchtig zu Nachbarn hinüber, die das Glück haben, auf einem Balkon Tomaten und Blumen pflanzen (oder gemütlich draußen sitzen) zu können. Von seligen Schrebergartenbesitzern gar nicht zu reden, die die Sommerwochen entspannt beim Unkraut zupfen, Beerenernten oder Brotzeitmachen unterm Sonnensegel verbringen. Nun, als Balkonloser ist man in München dem Schicksal nicht mehr tatenlos ausgeliefert. Was der Verein Green City 2019 nach einem Stadtratsbeschluss als Pilotprojekt begonnen hat – nämlich Parkplätze über den Sommer zu Lümmel-, Ratsch- und Pflanzflächen ohne Konsumzwang umzubauen – , ist inzwischen offiziell erlaubt. Wer sich beim Kreisverwaltungsreferat eine Sondernutzungserlaubnis besorgt (und zuvor die Nachbarn und den Bezirksausschuss des Viertels begeistert hat), darf den öffentlichen Freiraum erobern. Und dort „Parklets“ mit Tischen, Bänken und Blumenkübeln bestücken. Oder auf dem Gehweg vor der Haustür Hochbeete bauen. Oder ganze „Stadtterrassen“ für die Nachbarschaft zimmern, wie man das im Sommer 2021 erstmals in Haidhausen bewundern konnte. Wie Sie sich also die Straße erobern und Beton zu kleinen Grünoasen umbauen können, lesen Sie auf dieser Seite. Mehr Infos gibt es auf: stadt.muenchen.de/news/stadtbegruenung Sie haben weder Garten noch Balkon? Dann gibt es Alternativen. Sie können sich selber ein Hochbeet auf dem Gehweg bauen. Oder ein Parklet. Oder eine Stadtterrasse. So geht’s Zammhocken statt Parken – im Parklet Zusammengezimmerte Holzpaletten als Sitzmöbel, Blumenkübel, Lichtergirlanden, eine grüne Umrahmung, fertig ist ein Parklet – und zwar dort, wo sonst eine Parkbucht am Straßenrand steht. Nutzbar zum zammhocken und ratschen für alle Anwohner (und anders als in Gastro-Schanigärten ohne Ausschank). Erste Pilotprojekte hat es schon 2019 gegeben. Seit 2021 dürfen Anwohner Parklets selber beantragen. Laut KVR hat die Behörde heuer schon für 17 Parklets Sondernutzungs-Genehmigungen erteilt, davon sind sieben in der Ludwigs-/Isarvorstadt rund um Glockenbachviertel und Hauptbahnhof. Weitere könnten noch folgen. Sie möchten selber ein Parklet bauen? Dann muss sich a) eine Person für Bau, Pflege, Versicherung & Co. zuständig erklären, b) müssen die Anwohner und Bezirksausschuss zustimmen und c) das KVR eine Genehmigung ausstellen. Wo darf ein Parklet stehen? An Tempo-30-Straßen ohne Radweg. Oder: In Tempo-50-Zonen, wenn zwischen Parkplatz und Fahrspur ein Radweg verläuft (Fahrbahn – Radweg – Parklet – Gehweg). Nicht genehmigt werden Parklets nahe Kreuzungen, Ampeln, Einfahrten und mehr. Wie groß darf das Parklet sein? Maximal 10 x 2 Meter. Pergola bis 2,50 Meter Höhe erlaubt (kein festes Dach). Soll für alle Generationen nutzbar sein. Wie lange darf das Parklet stehen? Jährlich von April bis Oktober (meist als Dauergenehmigung). Anwohnerbeteiligung: Geschäfte, Lokale und Anwohner im Erdgeschoss vor/neben dem Parklet müssen zustimmen. Anwohner im 50-Meter-Radius sollten informiert werden (Briefkasteneinwurf, Aushang oder Infoveranstaltung). Wie bekomme ich die Zustimmung meines Bezirksausschusses (BA)?Sie bitten per Mail, in der nächsten Sitzung zuzustimmen (Beschreibung, Fotos vom Standort mitschicken). Wie bekomme ich die Genehmigung meiner zuständigen Bezirksinspektion im KVR? Per Mail an: sondernutzung.kvr@muenchen.de. Schicken Sie Foto, Lageplan, Gestaltungskonzept und Anwohnerzustimmung mit; dazuden ausgefülltenAntrag (abrufbar unter: muenchenunterwegs.de/parklets). Wie schnell kommt die Genehmigung: In der Regel in sechs bis acht Wochen. Infos: muenchenunterwegs.de/ parklets/informationen-zurumsetzung. Beim Beantragen hilft Greencity, ☎089/ 9 06 68-337 oder per Mail: parklets@muenchenunterwegs.de 17 bunte Ratsch-Orte auf Stellplätzen hat die Stadt schon genehmigt, vor allem in der Innenstadt. Wie Sie selbst einen bekommen Bemalte Holzpaletten als Sitzmöbel, dazu Blumentöpfe und ein Minihochbeet: Das Parklet in der Schöttlstraße in Sendling (gezimmert von der Elterninitiative Igelchen) war das erste, das im vergangenen Frühling in der Stadt aufgestellt wurde. Es folgten weitere wie in Untergiesing, Haidhausen und im Domagkpark. Foto: LHM Tomaten auf dem Gehweg München grüner machen, das geht auch, indem man im öffentlichen Raum vor der eigenen Haustür ein Hochbeet aufstellt. Auch dafür müssen erst der Bezirksausschuss und die Erdgeschoss-Anwohner zustimmen und dann das Kreisverwaltungsreferat eine Sondernutzungserlaubnis erteilen (dauert etwa vier Wochen, das Beantragungsverfahren läuft wie bei Parklets oder Stadtterrassen). Was erlaubt ist: Das Hochbeet darf 0,6 bis 1,2 Meter hoch sein, bei einer Grundfläche von maximal 0,72 Quadratmetern. Mindestabstand zwischen mehreren Hochbeeten: drei Meter. Die Einfassung muss aus wetterfestem, stabilem Material sein, das Hochbeet darf nicht fest im Boden verankert sein und Fußgänger müssen genügend Platz haben, um daran vorbei zu gehen. Verwaltungsgebühr: mindestens 30 Euro. Mehr Infos und Antragsmuster: stadt.muenchen.de/service/ info/hochbeete-aufstellen/ 10350217 23 Hochbeete sind schon fast fertig, viele in Neuhausen. Wie Sie mitmachen können Kein eigener Garten oder Balkon? Dann bauen Sie doch ein Hochbeet auf einen freien Platz vor Ihrem Haus – und pflanzen dort Tomaten und Zucchini an,wie die Damen links im Bild. Kristin Bethge/ dpa Terrasse – selbstgemacht Es gibt ja viele Flächen auf Gehwegen und Plätzen in der Stadt, auf denen man gemütlich sitzen könnte – wenn es Sitzgelegenheiten gäbe. Darauf warten, dass die Stadt welche hinstellt, müssen Sie nicht. Sie können eine „Stadtterrasse“ (eine Erfindung der Jusos) mit Tischen und Bänken auf sechs bis 75 Quadratmetern Fläche selber machen – wie es etwa das junge Kollektiv „Die Städtischen“ im Sommer 2021 in Haidhausen vorgemacht hat, an der Ecke Breisacher-/Elsässer Straße, umbenannt in „Breisässer Platz“. Einfach so Möbel in den öffentlichen Raum stellen, geht freilich nicht, es gibt Regeln: Gewerbliche Nutzung ist nicht erlaubt, Tisch und Bänke müssen einen Mehrwert fürs Viertel bringen, für jeden nutzbar sein und 50 Meter von der nächsten Freischankfläche entfernt stehen. Die witterungsfesten Möbel dürfen nur von 1. April bis 31. Oktober draußen stehen. Und drumherum muss genug Platz für Fußgänger bleiben. Zunächst muss der Bezirksausschuss, der fürs Viertel zuständig ist, der Idee zustimmen (also ausgefüllten Antrag, Skizze und Foto hinschicken). Es muss auch ein Verantwortlicher benannt werden, der sich um Sauberkeit vor Ort kümmert. Danach muss das Kreisverwaltungsreferat (KVR) eine Sondernutzungserlaubnis erteilen. Das alles dauert sechs bis acht Wochen. Die Nutzung des öffentlichen Raums ist gratis, es wird aber eine Verwaltungsgebühr von 50 Euro fällig. Mehr Infos und Anträge gibt es hier: stadt.muenchen.de/ service/info/stadtterrasse-aufstellen/10350212 Die einen erobern sich Grünstreifen, andere bauen gleich ganze Plätze für die Nachbarn In Schwabing bauen sich Nachbarn einen „Stadtgarten“. iko Eine der ersten Stadtterrassen in Haidhausen am „Breisässer Platz“. Daniel von Loeper ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG/MONTAG, 29.4./30.4./1.5.2023 WWW.ABENDZEITUNG.DE 3 MÜNCHEN

4 ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG/MONTAG, 29.4./30.4./1.5.2023 WWW.ABENDZEITUNG.DE MÜNCHEN WIE DIE STADT BAUT, MANAGEN SIE UND IHR TEAM: JEANNE-MARIE EHBAUER ERKLÄRT IN DER AZ IHRE PLÄNE „150 Bäume in der Fußgängerzone“ AZ: Frau Ehbauer, ist München eine grüne Stadt? JEANNE-MARIE EHBAUER: München hat ganz viel Grün. Aber ich glaube, es geht noch mehr. Wie viel mehr geht denn? Das kommt auf den Stadtbezirk an. Alleine in der Fußgängerzone hat unser Referat über 150 Standorte ausgemacht, wo es theoretisch ginge, neue Bäume zu pflanzen. Wir haben außerdem mit den Bezirksausschüssen 1200 Standorte für neue Baumpflanzungen ermittelt. Allerdings wurden in dieser Legislatur kaum Bäume auf Parkplätzen gepflanzt – warum? Damit ein Baum wachsen kann, braucht er Platz für seine Wurzeln. Und nur weil oberirdisch etwas frei aussieht, heißt das nicht, dass es im Untergrund genug Volumen gibt. Damit die Bäume die heißen Sommer aushalten, gibt es in München ganz besondere 36 Kubikmeter große Baumgruben. Bis zu 12 000 Liter Wasser können darin gespeichert werden. Im Vergleich zu anderen Städten ist das Luxus. Normalerweise sind Baumgruben bloß zwölf Kubikmeter groß. In anderen Städten haben Sie vielleicht schon mal schwarze Säcke um Bäume gesehen? Da streikt nicht etwa die Müllabfuhr – das sind Wassersäcke, die Feuchtigkeit an Bäume abgeben. So etwas werden Sie in München nicht sehen. Aber das heißt auch: Bei so großen Gruben müsste man für neue Bäume die ganze Fußgängerzone aufgraben. Vielleicht werden es am Ende nicht alle 150 Standorte. Es ist auch immer eine gewisse Bodentiefe notwendig. Wir wollen ja den Platz vor der Oper interimsmäßig neu gestalten. In der Diskussion hatte ich auch Visualisierungen auf dem Tisch, bei denen große Bäume eingezeichnet waren. Obwohl die Überdeckung der Tiefgarage nur 30 bis 40 Zentimeter tief ist. Bäume können da nur aus Plastik sein oder es ist eine gezeichnete Lüge. Bei Parkplätzen ist das oft auch so, dass darunter die U-Bahn fährt oder dass man zu viele Sparten verlegen müsste, sprich Leitungen für Fernwärme, Telekommunikation, Wasser. Die CSU schimpft: Der Max-Joseph-Platz wird bald aussehen wie ein Schrebergarten. Sind Sie zufrieden mit dem Vorschlag für die Neugestaltung? Wir haben einen Vorschlag vorgelegt für ein zügig umsetzbares Interimskonzept. Es ist nicht die endgültige Lösung. Die Idee ist ja, den Münchnern einen Ersatz zu bieten, bis der Marienhof den Menschen wieder zur Verfügung steht. Für ein Interim können wir aber nicht unendlich viel Geld ausgeben. Manchmal werden Interimslösungen zum Dauerzustand. Meine Glaskugel ist leider defekt. Fakt ist: Hier können wir was ausprobieren. Alles ist besser als der Ist-Zustand. Wir haben Blüten und Stauden vorgeschlagen. Aber vielleicht gibt es in einem Jahr ein hölzernes Amphitheater, wo die Staatsoper Veranstaltungen macht und im nächsten Jahr eine Rasenfläche, wo sich Leute zum Sonnen vor die Oper legen können. Heißt mehr Ökologie am Ende immer, dass es wilder aussieht? Wir haben für den Max-JosephPlatz Pflanzen und Gräser vorgeschlagen, die widerstandsfähig und pflegeunintensiv sind. Aber es stimmt: Wir haben uns auch entschieden, das Straßenbegleitgrün statt zehnmal nur noch zweimal im Jahr zu mähen. Denn jetzt ist es wirklich nicht besonders ökologisch. Unser Ziel ist, das städtische Grün ökologisch weiter aufzuwerten und keine Fläche zu verschwenden. Viele haben ja die Vorstellung: Ich fahr mal raus in die Natur. Aber tatsächlich sind viele Stellen einer Stadt ökologischer und artenreicher als die sogenannte Natur – zum Beispiel in Vierteln mit altem Baumbestand, auf Friedhöfen und in Parks. Wo werden denn Bäume noch alt wie dort? In einem Nutzwald? Keine Chance. Der Bund Naturschutz schätzt, dass München jährlich 2500 Bäume verloren gehen. Realistisch oder überzogen? Auf ihren eigenen Flächen hat die Stadt eine positive Baumbilanz, aber bei dem, was auf privaten Grund passiert, haben wir leider so gut wie keinen Einfluss. Der Klimawandel findet in München bereits statt. Der Deutsche Wetterdienst schätzt, dass sich die Zahl der Sommertage verdoppeln könnte. Ist München vorbereitet? Das Beste, was man im Kampf gegen den Klimawandel tun kann, ist: entsiegeln und mehr Bäume pflanzen. Wie traurig macht sie da der graue Platz vor den Riem Arcaden? Freudige Nachricht: Der wird umgestaltet. Eine Bürgerbeteiligung gab es schon, noch in diesem Jahr wollen wir den Stadtrat um die Projektgenehmigung bitten. Es sind mehr Bäume, Gräser, Sträucher und schattige Sitzgelegenheiten geplant. Und auch wieder ein Brunnen. Wir versuchen bei den Platzgestaltungen jetzt immer, Wasser mit reinzubringen. Wo geschieht das? Uns beschäftigt etwa die Frage, wie wir alte Bäche, die früher mal da waren, wieder an die Oberfläche holen können – zum Beispiel an der Herzog-Wilhelm-Straße. Da laufen die ersten Voruntersuchungen schon. Der OB hat vor Kurzem auch einen Bach im Tal angekündigt. Das hat mich überrascht, aber ich finde es gut. Es gab meines Wissens nie einen Bach im Tal und ich kenne keine Voruntersuchungen. Wir nehmen diesen Impuls aber gerne auf und werden auch im Tal schauen, ob und wie wir zusätzliche blaue Infrastruktur an der Oberfläche integrieren können. Durch den Klimawandel werden auch die Tage mit Starkregen zunehmen. Drohen in München Überschwemmungen? Die Wahrscheinlichkeit, dass in München etwas schiefläuft, ist sehr gering. Wir haben ungewöhnlich umfassende Möglichkeiten, Wasser zurückzuhalten. Es gibt 700 000 Kubikmeter unterirdische Speicherkapazität, wo Regenwasser hingeleitet werden kann, um die Kanalisation zu entlasten. Zum Hochwasserschutz gehören auch unsere Gewässer – die Isar und die Würm. Mit beiden wollen wir den Stadtrat noch dieses Jahr erneut befassen. Um was geht es da? Bei der Würm gibt es Überlegungen, auch sie zu renaturieren. Aber da müssen erstmal die Untersuchungen beginnen und dafür brauchen wir die Mittel und die Leute. Und bei der Isar wird es dieses Jahr eine Stadtratsvorlage geben, die sich mit dem innerstädtischen Abschnitt beschäftigt, also mit dem Bereich zwischen Reichenbach- und Luitpoldbrücke. Denn die Mauern, die das Flussbett einfassen, sind teilweise in keinem guten Zustand. Ein paar müssen alle drei Wochen inspiziert werden. Angst, dass sie zusammenbrechen, muss keiner haben. Aber wir müssen jetzt entscheiden, wie es weitergeht. Und natürlich wird auch immer wieder über eine Promenade am Fluss geredet. Also mehr Cafés und Kneipen direkt an der Isar? Das ist nicht meine Entscheidung. Den ein oder anderen Balkon gäbe es schon, um zusätzliche Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten nahe am Wasser zu schaffen. Nur sind die im Augenblick zugewuchert oder unzugänglich. Da müsste man also erst einmal dran arbeiten. Dazu wird es in absehbarer Zeit eine Beschlussvorlage geben, ob wir das angehen wollen – ein schönes, aber auch höchst sensibles Thema. Ist es denkbar, dass die Isar in der Innenstadt renaturiert wird? Wir loten alle Potenziale aus, aber so wie am Flaucher wird man es nicht hinkriegen. Denn die Mauern sind denkmalgeschützt, außerdem sind sie an dieser Stelle ein unverzichtbarer Hochwasserschutz. Zu Ihrem Bereich gehört der U-Bahn-Bau. Die Mittel dafür wurden ja über eine ganze Weile hinweg ziemlich gekürzt. Und auch die Mitarbeiter. Inwiefern rächt sich das jetzt? Wir müssen das Ganze jetzt eben wieder aufbauen. Bauen ist immer Projektarbeit, das ist ganz normal. Aber die Situation auf dem Arbeitsmarkt macht es natürlich nicht leichter. Wie viele Stellen sind denn nicht besetzt? Zunächst müssen wir erst einmal ausreichend viele Stellen schaffen, ungefähr 80 Vollzeitstellen fehlen. Die neuen Mitarbeiter brauchen wir, um die U9 und die U4 nach Englschalking anzugehen. Ich bin aber optimistisch. Bei der U5, die wir aktuell Richtung Pasing verlängern, liegen wir im Zeitplan. Viele wundern sich, dass die Stadt so viele Radwege plant, aber kaum welche baut. Es gibt eine ganze Reihe von Radwegen, die wir noch heuer bauen. Aber man muss wissen: Das Mobilitätsreferat plant die Maßnahmen, beteiligt die Bezirksausschüsse und den Radentscheid. Erst danach gehen meine Mitarbeitenden in die komplexe Detailplanung. Dann kalkulieren wir die Kosten und stellen Förderanträge an Bund oder Freistaat. Und erst wenn das alles durch ist, können wir anfangen zu bauen. Das heißt: Nach dem Entscheid aus dem Mobilitätsausschuss brauchen wir im Schnitt eineinhalb Jahre bis zum Baubeginn. Ging es in Bremerhaven, wo Sie vorher gearbeitet haben, schneller? Naja, manches – Kunststück. Das ganze Bundesland Bremen hat nur halb so viele Einwohner wie München. Dafür kann München wirklich nichts. Ich kann nur sagen: Wir arbeiten effektiv am Ausbau der Radinfrastruktur. Im Großen, wie dem beschleunigten Bau der Radentscheidsprojekte, sowie im Kleinen mit beispielsweise jährlich 1500 neuen Radabstellplätzen im ganzen Stadtgebiet. Interview: Christina Hertel Amphitheater oder doch eine Rasenfläche? Die grüne Baureferentin schildert ihre Pläne für den Platz vor der Oper und erklärt, ob es bald mehr Cafés direkt an der Isar geben könnte Von der Kita bis zur U-Bahn ist Jeanne-Marie Ehbauer für alle städtischen Bauprojekte verantwortlich. Daniel v. Loeper Warum dauert es so lange, bis Radwege gebaut werden? Weil es komplex ist, erklärt Baureferentin Ehbauer der AZ. AZ-INTERVIEW mit Jeanne-Marie Ehbauer Seit September ist die Diplom-Ingenieurin Baureferentin der Stadt. Die erste mit grünem Parteibuch. ‚‚ Die Stadt ist ökologischer als ‘‘ die Natur ‚‚ Die Isar-Mauern werden alle drei ‘‘ Wochen inspiziert ‚‚ Noch heuer bauen wir eine ganze ‘‘ Reihe Radwege

Patricia Mechatronikerin * zum Ausgleich der gestiegenen Verbraucherpreise bis März 2024 ** 50 % Weihnachtsgeld im Stundenlohn enthalten und 50 % Auszahlung im November Marcos Zusteller BEWIRB DICH ALS ZUSTELLER:IN, MECHATRONIKER:IN ODER BERUFSKRAFTFAHRER:IN AUF WERDE-EINER-VON-UNS.DE 15,99 € pro Stunde in der Zustellung + 180 € pro Monat Sonderzahlung steuerfrei* ab sofort + Weihnachtsgeld** Sie bringt Jute zum Leuchten Von Eva von Steinburg Es gibt Retter. Sie fühlen den Wert der Dinge, sie erkennen ihre Schönheit. So ein Typ ist Britta Drummer. Sie hat ein Auge für das Potenzial von Textilien, die sich bei vielen in Schränken, Speichern und Kellern angehäuft haben. Das Material kommt zu ihr – und sie macht etwas daraus. So herum ist bei ihr der Prozess. Die Mutter von drei Kindern hat eine Gesangsausbildung und auch mal eine Schreinerlehre angefangen. 2006 hat Drummer begonnen, in ihrer Hinterhofwerkstatt in Stockdorf aus Vorhängen Röcke zu nähen. Noch heute wird bei ihr ein Lieblingskleid zum Kissen, der Ärmel vom Lodenmantel zur Nackenrolle. „Ich bin eine geborene Kreative“, sagt sie. Als sie einmal ein altes Segel herumliegen hatte, verarbeitete sie diesen Stoffrest zu riesengroßen Segeltaschen. „Beim Sammeln und Aufarbeiten schlägt mein Herz höher.“ Für Zimmer in Studentenwohnheimen kreiert sie seit 2014 Leuchten aus knalligen Fußballtrikots. Das sei deutschlandweit einzigartig, sagt sie. Inzwischen verkauft Britta Drummer ihre Lampen über einen eigenen Online-Shop und präsentiert die Kreationen aus Fußball-Shirts, hellem Segelstoff und recycelten Kaffeesäcken in ihrem eigenen Showroom in Stockdorf. Lumbono hat sie ihre Manufaktur genannt. Der Name bedeutet schönes Licht: Lumen bono. Erst vor vier Monaten hat die Designerin das Lampen-Café in der Bahnstraße in Stockdorf eröffnet: Der hintere Teil ist Leuchten-Ausstellung, der vordere ist das Café mit SchokoRote-Beete-Kuchen und Bio-Limo. „Das ist ein Ort der Begegnung. Etwas wirklich Sinnstiftendes! Leute zum Reden braucht doch jeder“, sagt sie. Über 200 Kaffeesäcke lagern in ihrer Werkstatt in der Wanneystraße: hellbraune 60-Kilo-Säcke aus Mexiko, Indien oder Thailand. Sie werden gewaschen, Strohreste und Spelze entfernt, bevor Britta Drummer den Zuschnitt macht. Aus Kolumbien, Brasilien oder Afrika erreichen die gelben und harten Kaffeebohnen in den Jutesäcken München. Die meisten Säcke landen im Müll. „Oder Röstereien verkaufen sie für zwei Euro das Stück für einen gemeinnützigen Zweck.“ Sie bekommt ihre von der Rösterei Schneid-Kaffee und nutzt sie für ihre Lampen. „Jute ist ein Naturmaterial, das ein warmes und weiches Licht gibt.“ Ein Teil der grob gewebten Säcke ist bedruckt mit farbigen Motiven: Kaffeepflanze, indischer Tiger, Flamingo oder einer Vogelschwinge. Britta Drummer nutzt diese exotischen Akzente für ihr Design und erklärt: „Kaffeesäcke sind sehr ergiebig. Sie haben dieses Unperfekte, das ich mag – jeder Sack hat eine Geschichte.“ Einen persönlichen Hintergrund hat auch die Stehleuchte aus dem lila Surfsegel oder die Wandleuchte aus dem KinderLöwen-Trikot. „An Stoffen und Kleidern, die uns im Leben begleiten, hängen Erinnerungen“, sagt Britta Drummer. Deshalb bietet sie ihren ihren Kunden auch Einzelanfertigungen an. So kann ein Kinderzimmervorhang – statt in der Kleiderspende zu enden – durch Lumbono zu einer stylishen Leuchte werden. Das Lumbono, Bahnstraße 35, 82131 Gauting, S-Bahn-Halt Stockdorf. lumbono.com Britta Drummer macht aus alten Kaffeesäcken und Vorhängen neue Lampenschirme. Auf Wunsch auch aus eigenen Lieblingsteilen Der Laden ist Showroom und Café in einem. In dem Haus war auch mal ein Milchladen untergebracht – und eine Fahrschule. BrittaDrummer nutzt die Drucke auf alten Kaffeesäcken, um kreative Lampenschirme zu designen. Fotos: Bernd Wackerbauer AUS ALTEN MATERIALIEN HÜBSCHES MACHEN: EINE DESIGNERIN HAT SICH AUF UPCYCLING SPEZIALISIERT ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG/MONTAG, 29.4./30.4./1.5.2023 WWW.ABENDZEITUNG.DE 5 MÜNCHEN

6 ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG/MONTAG, 29.4./30.4./1.5.2023 WWW.ABENDZEITUNG.DE MÜNCHEN WO ESSEN GUT FÜR DIE UMWELT IST – UND WIE KLIMA- UND DENKMALSCHUTZ IN EINKLANG GEBRACHT WERDEN KÖNNEN Natürlich wirtschaften Von Ruth Frömmer Ob Schnitzel, gehobene Küche oder rein pflanzliche Eiscreme. Viele Gastronomen beweisen gerade, dass nachhaltige Küche und Genuss wunderbar zusammenpassen. Das Heimwerk Eine Restaurantkette mit heimischer Küche inklusive hochwertiger, regionaler Zutaten – geht das überhaupt? Auf die Fahnen schreiben sich das viele, aber wenn man genauer nachfragt, sieht’s meist gar nicht mehr so nachhaltig aus. Archibald von Keyserlingk ist mit Wienerwald aufgewachsen und hat gesehen, wohin es mit der Systemgastronomie gehen kann, wenn man nicht mit dem Markt geht. Er war auch als Berater für Systemgastronomen wie McDonald’s, Tank & Rast und Maredo tätig. „Aber irgendwann war es einfach an der Zeit, es selbst und auf ganz eigene Art zu machen“, sagt er. 2016 eröffnete er das erste Heimwerk-Restaurant. Dort gibt es Schnitzel und mehr aus nachhaltiger, regionaler und fairer Produktion. Dass es ihm ernst ist, zeigt er durch seine offizielle Unterstützung von Slowfood. Der Verein steht für den Erhalt bäuerlicher Landwirtschaft, traditionelles Lebensmittelhandwerk, regionale Arten- und Sortenvielfalt und faire Entlohnung der Erzeuger. Drei Restaurants gibt es inzwischen in München und Düsseldorf. Serviert werden auch vegetarische SchnitzelAlternativen und weitere einheimische Gerichte aus regionaler und nachhaltiger Produktion. In jedem Restaurant hängen an der Wand die Informationen zu den jeweiligen Lieferanten. Um Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, kann der Gast jedes Gericht in zwei verschiedenen Größen bestellen und sich die Beilagen individuell aussuchen. Ebenfalls interessant: die Gäste können sich kostenlos Leitungswasser zapfen. heimwerk-restaurant.de Mural Farmhouse Ohne Salz, Pfeffer, Kaffee und Wein geht’s in der gehobenen Küche nicht. Das sind die einzigen Produkte, die Rico Birndt für sein Mural Farmhouse von weiter her importiert. Alle anderen Zutaten kommen aus einem Umkreis von maximal 40 Kilometern. Klingt einfach, ist es aber ganz und gar nicht. Denn auch Standardzutaten wie Zitronen fallen damit weg. Aber Rico Birndt ist kreativ. „Meine Küche ist wie eine Art Labor“, hat er der AZ im vergangenen Jahr erzählt. Säure schafft er zum Beispiel mit einheimischen Zutaten wie Zierquitten, Essig oder Verjus vom Winzer. Viel Obst, Gemüse und Kräuter baut er selbst auf der Dachterrasse seines Restaurants in Obersendling an. Die Speisekarte wechselt je nach Verfügbarkeit. Vieles wird eingekocht, fermentiert und eingelegt. Bei Fleisch und Fisch wird jeweils das ganze Tier verwertet. Inklusive Knochen und Karkassen für Suppen und Brühen. Wer sich einmal komplett durchs Repertoire probieren will, bestellt das 14-Gänge-Menü für 130 Euro – das gibt es auch in vegetarisch oder pescetarisch. Oder man stellt sich seine Gänge selbst aus der Speisekarte zusammen und schaut, was die Küche so alles aus Chicorée, Saibling und Schwammerl zaubert. Birndt beweist, dass nachhaltige Küche auch auf Feinschmecker-Niveau funktioniert. Das Mural Farmhouse wurde gleich in seinem ersten Jahr mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Gmunder Str. 27 Eisbrunnen Es ist eine Kunst, aus Pflanzen etwas zu kreieren, was zu einer Bühne wird für Geschmacksentfaltung“, sagt Lucy Allary. Die 31-Jährige hat jahrelang an einem Eis getüftelt, das nicht nur hervorragend schmeckt, sondern auch mit rein pflanzlichen Zutaten auskommt. Sie hat viele Eismessen besucht und schließlich ist es ihr gelungen, ein wirklich cremiges und köstliches veganes Eis herzustellen. Ihre Eisdiele am Lenbachplatz heißt Eisbrunnen, ging letztes Jahr an den Start und ist sofort eingeschlagen bei den Münchnern. Sorten wie Popcorn-Karamell, Kürbiskern-Himbeere und orientalischer Zimt sind fein abgestimmt und machen süchtig. In ein paar Tagen eröffnet eine zweite Filiale am Maßmannpark und demnächst erscheint Allarys erstes Buch, eine vegane Eis-Bibel, in der sie ihre Rezepte verrät. Lenbachplatz 7 Von bodenständig bis exklusiv: Münchens Gastronomie hat viele nachhaltige Konzepte in der gesamten Bandbreite zu bieten Sechs kleine Kugeln vom Eisbrunnen zum Probieren. Sigi Müller So schön bunt sehen die Pflanzen im Mural Farmhouse dann auf dem Teller aus. Foto: ruf Rico Birndt kümmert sich selbst um das Gemüse auf dem Dachgarten des Mural Farmhouse. Foto: Mural Farmhouse Die Heimwerk-Restaurants, hier im Tal, sind mit viel Holz eingerichtet. Foto: Heimwerk Kustermann will 70 Prozent seines Strombedarfs erzeugen Schön ist der Blick vom Alten Peter auf München: Die historischen Gebäude der Altstadt liegen zu Füßen des Betrachters, der Blick fällt auf sonst verborgene Innenhöfe und – auf viele bunte Dächer. Solaranlagen sieht man auf den Dächern so gut wie keine. Nur ein mickriges Prozent betrug der Anteil noch vor einem Jahr. Doch das wird sich bald deutlich ändern – sogar auf Gebäuden, die in der Altstadt unter Ensembleschutz stehen. Und die in ihrem äußeren Erscheinungsbild, auch von oben betrachtet, besonders schützenswert sind. Das Traditionshaus Kustermann am Viktualienmarkt wird dabei Vorreiter sein. Wäre es nach Geschäftsführer Caspar-Friedrich Brauckmann gegangen, würden die vielen Lampen in dem Haushaltswarenfachgeschäft (Firmengründung 1798) längst durch Solarstrom zum Leuchten gebracht. Doch er muss noch auf die Genehmigung warten. Bereits vor elf Monaten hatte Brauckmann zum Pressetermin auf die Dachterrasse des Hotels Louis geladen, um vom Plan des Familienunternehmens zu berichten (AZ berichtete): Eine hohe sechsstellige Summe wollte man auf den drei Dächern für Solarmodule investieren und so 20 Prozent des Energiebedarfs für das eigene Geschäft decken. Tatkräftige Unterstützung kam von der grünen Bürgermeisterin Katrin Habenschadenund von der Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Landtag Katharina Schulze. Beide forderten eine schnelle Gesetzesänderung. Im strengen bayerischen Denkmalschutzgesetz waren Photovoltaikanlagen bis dahin auf denkmalgeschützten Häusern verboten, auch auf Gebäuden mit Ensembleschutz erteilten die Behörden fast durchweg Absagen. Inzwischen ist einiges passiert: Im Sommer 2022 hat die bayerische Staatsregierung eine Novellierung beschlossen. PV-Anlagen sollen nun auch auf denkmalgeschützten Gebäuden möglich sein. In der Zeit, in der Kustermann darauf wartete, loslegenzu können, hat Brauckmann mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der Unteren Denkmalschutzbehörde ein detailliertes Konzept erarbeitet, wie die Solar-Anlage auf den ensemblegeschützten Kustermann-Gebäuden realisiert werden kann. Seit zwei Wochen ist das Konzept fertig. Nun liegt es bei der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt. Am Freitag teilte ein Sprecher mit: Bis 30. Juni sollte es klappen mit der Genehmigung. Das Warten hatte noch mehr positive Seiten. Zwar rechnet Kustermann mittlerweile mit gestiegenen Kosten – nämlich einem niedrigen siebenstelligen Betrag – aber dank weiterentwickelter Technik auch mit einer höheren Energiegewinnung: „Heute gehen wird davon aus, dass wir bis zu 500 000 Kilowattstunden Strom erzeugen können“, so Brauckmann. Durch neue LEDLampen konnte gleichzeitig der Gesamtbedarf an Energie um 25 Prozent gesenkt werden. Fazit: „Etwa 70 Prozent des Stroms, den wir für unseren Einzelhandel brauchen, werden wir selbst erzeugen können.“ Brauckmann sieht in dem Konzept eine „Blaupause für denkmalgeschützte Ensemble in ganz Bayern“. Und auch Bürgermeisterin Habenschaden ist hochzufrieden über die gute Zusammenarbeit der Denkmalbehörden und Kustermann und das Ergebnis: „Hier steckt sehr viel Potenzial für den Klimaschutz drin!“ Bleibt noch die Optik. Wie wird das Ganze dann mal ausschauen vom Alten Peter aus? „Von außen wird man fast gar keinen Unterschied sehen“, sagt Brauckmann. Dafür wird das Dach teilweise abgedeckt, die Module innen verbaut. Zudem sollen Paneele eingefärbt werden. Nina Job Photovoltaikanlagen auf geschütztenGebäuden in der Altstadt: Stadt will bald Erlaubnis erteilen Brauckmann mit einem PV-Modul. Kustermann Bis Ende 2023 will Kustermann Solaranlagen auf seinen drei Dächern anbringen. Foto: Simon Parat/ho

Einfach mal zum Spaß sein Glück versuchen: Die Staatliche Lotterieund Spielbankverwaltung, die unter ihrem Dach die Marken LOTTO Bayern und Spielbanken Bayern vereint, eröffnet dafür einige Möglichkeiten – und natürlich auch Gewinnchancen. Daraus können persönliche Glücksmomente resultieren, in jedem Fall gewinnen die Allgemeinheit und die Natur. Claus Niederalt, Präsident der Staatlichen Lotterie- und Spielbankverwaltung, betont: „Die GlücksSpirale leistet einen Beitrag für das Gemeinwohl in ganz Bayern. 2022 konnten insgesamt über 12 Millionen Euro an Zweckerträgen über diese Lotterie erzielt werden, die an gemeinnützige Einrichtungen in Bayern flossen.“ Davon verteilten sich rund 9,2 Millionen Euro auf den Deutschen Olympischen Sportbund, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Rund 2,8 Millionen Euro erhielt der Bayerische Naturschutzfonds, der damit unterschiedliche Projekte an vielen Orten Bayerns ermöglichte. Ulrike Lorenz, Vorständin des Bayerischen Naturschutzfonds, unterstreicht deren Bedeutung: „Die Kleinmaßnahmen sind mittlerweile ein unverzichtbares Instrument der Naturschutzarbeit in Bayern. Seit 1999 erhielt der Bayerische Naturschutzfonds über 60 Millionen Euro aus den Zweckerträgen der GlücksSpirale. Damit wurden bis 2022 insgesamt 1034 Projekte aus der anwendungsorientierten Naturschutzforschung, der praxisbezogenen Fachplanung sowie im Aufbau umweltgerechter Nutzungen ermöglicht.“ 1034 NaturschutzProjekte bis zum Jahr 2022 Einen umfassenden Überblick über diese Projekte findet man auf einer speziell eingerichteten Website: www.die-natur-gewinnt-immer.de Neben diesen Kleinmaßnahmen können aus den Zweckerträgen jedes Jahr auch einige finanziell größere und mehrjährige Naturschutzprojekte realisiert werden. Förderfähig sind alle Projekte und Maßnahmenträger, die die Anforderungen der Förderrichtlinien des Bayerischen Naturschutzfonds erfüllen. Weiterführende Informationen gibt es auf www.naturschutzfonds.bayern.de Filme zu den Förderprojekten gibt es über diesen QR-Code: Bäume und Sträucher: kennen, nutzen und wertschätzen Je besser wir etwas kennen, desto mehr können wir es in der Regel auch schätzen. Darum konzentriert sich der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. (LBV) auch auf die Wissensvermittlung. Bei diesem von GlücksSpirale-Mitteln finanzierten Projekt geht es um „heimische Bäume und Sträucher“. Vielseitige Praxistipps zu deren Nutzung im persönlichen Alltag sollen die Wertschätzung gegenüber den Pflanzen fördern: Acht Baumund drei Straucharten werden in einer Broschüre vorgestellt – mit ihren charakteristischen Erkennungsmerkmalen, dem ökologischen Wert sowie der historischen und der aktuellen Nutzung durch den Menschen. Zu jedem Portrait findet sich ein Rezept zur Verwendung der jeweiligen Pflanze in der Küche oder in der Naturkosmetik. Ebenso werden die Inhalte der Broschüre mit saisonalem Bezug auf den LBV-Social-MediaKanälen gepostet. Im Frühling geht es um Blüten und junge Triebe, im Sommer um Früchte sowie Samen. Zum Download steht die Broschüre unter folgendem Link bereit: www.lbv-muenchen.de/ unsere-themen/publikationen/ Oder scannen Sie einfach diesen QR-Code in Ihr Handy oder Tablet ein: Der Steinkauz: eine gefährdete Art Der Steinkauz ist eine kleine Eulenart, die sehr ortstreu lebt – beispielsweise in den Streuobstwiesen Unterfrankens. Hier findet sich die größte Steinkauz-Population Bayerns. Für den Erhalt dieser Art ist es wichtig, bekannte Reviere von Steinkäuzen zu bestätigen und neue potenzielle Höhlenbäume zu definieren. Deshalb führt die Ortsgruppe Aschaffenburg-Miltenberg des Landesbunds für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) regelmäßig eine Bestandserfassung und Kartierung der Nistplätze durch. Durch die Zweckerträge der GlücksSpirale konnten hierfür erforderliches Material und die Auslagen der Ehrenamtlichen abgegolten werden. WaldnaturschutzLeitfäden zur Rettung und Pflege von Wäldern Das mit über 245 Hektar größte Schutzgebiet im Eigentum des Landesbunds für Vogelschutz in Bayern e.V. ist der Rainer Wald bei Straubing. Hier wurden verschiedene Maßnahmen der Biotoppflege erfolgreich erprobt und praktiziert – etwa der Einsatz von Rückepferden, das Ritzen von Baumrinde zur Eindämmung des Borkenkäfers sowie das Errichten von Holzgatterzäunen zum Verbissschutz. Dank der Zweckerträge aus der GlücksSpirale konnten insgesamt sieben Leitfäden für Waldbesitzer entwickelt und umgesetzt werden, die online unter der Adresse www.lbv.de für alle Interessierten zum Download bereitstehen. Fischbacher Weidevielfalt Sie ist eines der Großprojekte des Bayerischen Naturschutzfonds: Die „Stiftung Lebensräume für Mensch und Natur“ konnte mit Hilfe der Mittel aus der GlücksSpirale in Oberfranken geeignete Flächen erwerben und langfristig pachten. Auf dem über 62 Hektar großen Gelände weiden erste halbwilde Rinder-, Schaf- und Ziegenherden. Durch die Aussaat heimischer Wiesensamen und die Beseitigung von Büschen entstehen weitere attraktive Weiden auf Steilhängen und einer Hochfläche. Dadurch gibt es im Fischbachtal neue Lebensräume für seltene Pflanzen, Insekten und Vögel. Das Gemeinwohlprinzip der Staatlichen Lotterieund Spielbankverwaltung ermöglicht Leistungen, von denen die Bürger in Bayern ebenso profitieren wie eine Vielzahl von Naturschutzprojekten Der gelbe Hartriegel blüht sehr früh und ist daher für viele Insekten die erste Nahrung im Jahr. Foto: Maren Winter, Adobe Stock Kraft und Wendigkeit zeichnen Rückepferde bei ihrem Einsatz bei der Waldarbeit aus. Foto: SLSV Der Steinkauz ist die zweitkleinste Eulenart Deutschlands und nistet am liebsten in den Höhlenbäumen der Streuobstwiesen. Foto: Roessner Rosl, LBV Bildarchiv Nachwuchs der halbwilden Rinderherde auf der Fischbacher Weide. Foto: SLSV Ein Gewinn für alle – auch für die Natur ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG/MONTAG, 29.4./30.4./1.5.2023 WWW.ABENDZEITUNG.DE 7 NACHHALTIGE ANZEIGE

8 ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG/MONTAG, 29.4./30.4./1.5.2023 WWW.ABENDZEITUNG.DE MÜNCHEN München feiert seine Maibaum-Feste Berg am Laim Am Montag ab 11.30 Uhr stellt der Maibaumverein Berg am Laim seinen Baum an der Baumkirchner Straße am Festplatz auf. Er veranstaltet jedes Jahr am 1. Mai sein traditionelles Maifest. Gemeinsam mit den Fahnenabordnungen anderer Vereine führt er eine Maiandacht im Zeichen der Marienverehrung durch. Dieses Jahr sollte der Baum bereits vier Mal geklaut werden. Doch aus ihrem letzten Klau lernten sie dazu und „haben immer jemanden draußen“, so Fabian Ewald (31), Chef der Truppe. Dass die Berg am Laimer alles für ihren Baum geben, beweist diese Geschichte: Bei einem Rettungsversuch war einer der Retter in voller Eile mit dem Fahrrad auf dem Weg zum Baum und übersah dabei eine Laterne. Er musste noch am selben Abend ins Krankenhaus. „Er hat alles für den Baum gegeben“, berichtet Ewald. Riem Am Sonntag ab 10.30 Uhr stellen die Maibaumfreunde Riem ihren Baum am Standplatz an der Riemer Straße 350 auf. Ein Stadlfest folgt und wird ab 19 Uhr mit dem Tanz in den Mai und der Wiesn- und Partyband „089“ abgerundet. Die jüngere Generation kann sich auf eine Hüpfburg freuen. Obermenzing Ab 11 Uhr wird der Maibaum am Sonntag in der Dorfstraße 39 aufgestellt. Am 1. Mai laden die Obermenzinger Burschen zu ihrem zweiten Menzinger Maifest ein. Für Verpflegung durch den Alten Wirt und einen Schankwagen von Augustiner ist gesorgt. Auch Tanzauftritte und Böllerschießen wird es geben. Die Obermenzinger müssen dieses Jahr keine Wache schieben, denn ihr Baum wird erst am 31. geschlagen. Er wird dann noch mit der Rinde aufgestellt und mit den vorbereiteten Figuren geschmückt. „Das letzte Mal wurde uns der Baum 1948 geklaut“, berichtet Michael Hanslik (30), der erste Vorstand des Vereins. Laim Am Montag, den 1. Mai, findet ab 11 Uhr am Laimer Anger das Maifest der Laimer Maibaumfreunde statt. Nach langer Coronapause warten die Laimer schon sehnsüchtig auf ihr 18. Maifest. Sendling-Westpark Das ganze lange Wochenende findet das Maibaumfest am Luise-Kiesselbach-Platz statt. Am 1. Mai stellt der Maibaumverein Sendling-Westpark dann ab 14 Uhr den Baum auf. Dieser wurde den Sendlingern dieses Jahr bereits am Ostermontag geklaut. „Bei uns kam nicht der Osterhase, sondern die Unterbrunner“, sagt Otto Seidl (77), der Vereinsvorsitzende, schmunzelnd. Diese klauten den Baum der Sendlinger nicht zum ersten Mal. Der Wirt von Unterbrunn isst gerne mal das Eis beim McDonalds und fährt dafür auch nach München rein. An einem 1. April konnte er dann live mitverfolgen, wie der Maibaum der Sendlinger auf einem Transporter nach München gebracht werden sollte. Kurzerhand rief er seine Burschen an und konnte den genauen Standort aus erster Hand verraten. Als die Sendlinger am nächsten Morgen mit den Arbeiten beginnen wollten, war der Baum weg. „Ich hielt es erst für einen Aprilscherz“, so Otto Seidl. Schnell war klar, das müssen die geschickten Unterbrunner gewesen sein. Es ist bereits der 69. Baum, den sie klauen. Pasing Der Trachtenverein D´Würmtaler Stamm Pasing stellt am 1. Mai ab 10 Uhr seinen Maibaum am Bachbauern-Hof auf. Die Taufkirchner Blaskapelle spielt zum Fest. Allach Um 10 Uhr stellen die Allacher Burschen ebenfalls am 1. Mai einen neuen 37-Meter-Maibaum in der Eversbuschstraße 153 in Allach auf. Untergiesing Der Maibaumverein Untergiesing stellt sein Stangerl am Hans-Mielich-Platz gegen 10 Uhr auf. Das besondere am Baum sind die Schilder, welche viel über die Handwerksgeschichte in Untergiesing erzählen. Auch der TSV 1860 München, fest verankert im Viertel, bekommt seinen Platz am Baum. Der FC Bayern hingegen darf dort natürlich nicht hängen. Außerdem gibt es etwa einen Elefanten als Zeichen für den Tierpark. Um seinen Baum muss sich Alfred Hierl, Erster Vorstand, nicht sorgen. „Wir haben viele Mädels die sehr gut auf ihn aufpassen - die spielen nicht so viel Karten wie die Burschen“, erklärt Hierl. Hofbräukeller Der Wiener Platz bekommt einen Maibaum. Dazu lädt der Hofbräukeller in Zusammenarbeit mit den Freunden Haidhausen am Sonntag, 30. April, ab 10 Uhr zur Feier ein. Natürlich wird hier nur Hofbräu ausgeschenkt. Daglfing Die Daglfinger Schützen laden unter dem Motto „Brauchtum, Brotzeit und Blasmusik“ zum großen Maibaumfest am Sonntag, den 7. Mai, um 10 Uhr am Maibaumplatz in der Kunihohstraße 26 ein. Verena Lohr Die AZ gibt einen Überblick, wo die Stangerl wann aufgestellt werden Die Mitglieder des Maibaumvereins Berg am Laim am Tag des Maibaum-Transports. Bisher konnten sie ihr Stangerl erfolgreich verteidigen. Foto: Fabian Ewald Das Helferteam des Maibaumvereins Sendling-Westpark bei der Maibaumfällung im Forstenrieder-Park. Foto: Otto Seidel Der Maibaum der Obermenzinger Burschen wird heuer im Naturzustand mit Rinde aufgestellt. Burschenverein Obermenzing 2300 Jahre alte Schere in Sendling gefunden Ein besonderer Fund“, schwärmt sogar der nüchterne Generalkonservator Mathias Pfeil, der Leiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. „Eine über 2300 Jahre alte Schere in einem Zustand, als ob sie auch heute noch verwendet werden könnte“, sagt er. „Die handwerkliche Qualität besticht ebenso wie der glückliche Umstand, dass dieses Werkzeug vortrefflich konserviert wurde.“ Auch der Rest der Grabausstattung gewähre „einen faszinierenden Einblick in unsere Vergangenheit“. Bei einer Baumaßnahme in Sendling ist dieser Tage die Schere entdeckt worden. „Die Erhaltungsqualität der Beigaben in einemGrab besticht“, heißt es in einer Mitteilung der Denkmalschützer. Die gefundene Schere verblüffte die Forscher - sie mutet fast neuwertig an, „ohne Rost und leicht glänzend.“ Neben der Schere fanden die Spezialisten des Landesamtes in einem historischen Grab auch noch ein gefaltetes Schwert, Reste eines Schildes und einer Lanzenspitze, ein Rasiermesser und eine Fibel. AZ „Fast neuwertig, ohne Rost“: Forscher sind entzückt vonEntdeckung auf einer Baustelle Da ist das Ding: die 2300 Jahre alte Schere. Foto: LafD Die gute Nachricht ch t Was diese Woche gut war AZ-SERIE Täglich werden 16 Radl in München geklaut Zum ersten Mal hat die Münchner Polizei am Donnerstag einen präsidiumsweiten „Fahrrad-Aktionstag“ veranstaltet unter der Führung des Kommissariats 61, das schwerpunktmäßig RadlDiebstähle ermittelt. Und siehe da: Unter 3500 kontrollierten Zweirädern waren 20, die gestohlen gemeldet sind. „Wir werden nach der Registrierung die Fahrräder ihren Eigentümern zurückführen“, sagte Mario Seifried, Leiter des K 61. Zum großen Teil stammen die Räder aus München und Bayern, doch eines sei sogar aus Berlin. Bis 2014 reichen die Diebstahls-Anzeigen zurück. 3200 Radl werden in München jährlich gestohlen gemeldet. „Damit sind wir im Mittelfeld“, sagt Seifried. Spitzenreiter sei bei Radklau Berlin. Seifried fordert Radler auf, zumindest ein Foto der Rahmennummer zu machen. „Am besten sollte man es codieren lassen“, sagt Seifried. Dabei wird ein sichtbarer Zahlencode angebracht, verknüpft mit dem Namen des Eigentümers. inc Im deutschlandweiten Vergleich ist das noch lange nicht der Spitzenwert MÜNCHEN kompakt 1. Mai: Kundgebung und Kulturfest MÜNCHEN Traditionell lädt der DGB am 1. Mai zur Demonstration und Kundgebung zum Tag der Arbeit. Um 9.30 Uhr ist Treffpunkt zur Demo an der Agentur für Arbeit, Kapuzinerstraße 26. Um 11.10 Uhr beginnt dann die Kundgebung amMarienplatz unter dem Motto „Ungebrochen solidarisch“. Um 12.30 Uhr startet das Kulturfest mit Familienprogramm. Ab 16.30 bis 21 Uhr gibt’s das Jugendprogramm „Laut.stark“. Pflastersanierung an der Weinstraße ALTSTADTDas Baureferat saniert die Pflasterflächen in der Weinstraße nacheinander beidseitig. Von kommendem Dienstag bis Freitag, 2. Juni, wird der Bereich Weinstraße 4 bis 8 dafür abschnittsweise gesperrt. Fußgänger kommen weiterhin in die Sporerstraße und können, genauso wie der Lieferverkehr, die Baustelle auch passieren. Seniorin schwer verletzt KIRCHHEIM Eine 72-jährige Radlerin ist am Donnerstagnachmittag beim Zusammenstoß mit einem Auto schwer verletzt worden. Sie brach sich zwei Rippen sowie das Sprunggelenk und wurde in eine Klinik gebracht.

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