Die nachhaltige Abendzeitung

14 ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG/MONTAG, 29.4./30.4./1.5.2023 WWW.ABENDZEITUNG.DE WIRTSCHAFT von der Ernte abhängig. Derzeit werden beispielsweise Rote Bete, Schnittlauch, Salat und roter Grünkohl prognostiziert. Jede Woche erhalten die Mitglieder der Genossenschaft eine E-Mail mit der Ernteprognose. Jedoch kann man entsprechend zwischen einer großen und einer kleinen Kiste wählen. Die Mitgliedschaft in der Genossenschaft kostet 100 Euro für die große, 63 Euro bei Wahl der kleineren Kiste. „Die Idee hatten 2015 Andreas und Sabine Mitterer, die einen Demeterhof betreiben“, erzählt Mareike Melain, die im Vorstand der Solawi mitarbeitet. Im Chiemgau sind es vor allem Milchviehbetriebe, so auch bei den Mitterers. Um sich zu diversifizieren, seien die Mitterers auf die Idee gekommen, Gemüse anzubauen – aber eben Von Heidi Geyer Es klingt ein bisschen nach DDR und Planwirtschaft: „Solidarische Landwirtschaft“ ist trotzdem hip. Im oberbayerischen Bad Endorf zeigt die „Solawi“ Jolling sogar auf Instagram (jolling_eg), dass Kohlrabi und Rucola sexy sein können. Die Solawi ist als Genossenschaftsbetrieb organisiert. Jeder kann Mitglied werden und einen Anspruch auf einen Ernteanteil erwerben. Das Gemüse kommt aus der Region und eben nicht mit dem entsprechenden CO2-Verbrauch aus Spanien. Jede Woche wird an mehreren Abgabestellen im Landkreis Rosenheimdas Bio-Gemüse abgeliefert. Die Kisten sind nicht individuell bestückbar, sondern nur Kohlrabi in der Kiste ist? „Den Gedanken hatte ich auch. Aber ich muss sagen, ich habe noch nie so abwechslungsreich gekocht wie seitdem“, sagt Melain und strahlt. Nicht zuletzt soll die Solawi die Leute auch zusammenbringen, etwa durch Hoffeste und Mitmach-Aktionen auf den Feldern. Wobei: „Man muss nicht!“ Gerade diesen Aspekt sieht man auch im Bayerischen Landwirtschaftsministerium positiv: „Wir sehen in der solidarischen Landwirtschaft eine gute Möglichkeit, Landwirte und Verbraucher näher zusammenzubringen.“ Das sei ein Herzensanliegen von Ministerin Michaela Kaniber (CSU), angesichts der Tatsache, dass nur 1,6 Prozent der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft arbeiten und nur die wenigsten Verbraucher Kontakt zu Bauern haben. „Insofern wissen sie in der Regel gar nicht, wie der Arbeitsalltag eines Landwirts aussieht“, so eine Sprecherin. Daher werden Solawis auch auf mehreren Wegen gefördert, etwa durch das LEADER-Programm. „Das Konzept kann für einige Bauernfamilien eine Möglichkeit sein, ihren Betrieb zu diversifizieren und einen Einkommenszweig aufzubauen“, sagt Siegfried Jäger, Vorsitzender des Landesfachausschusses für Nebenerwerbslandwirtschaft und Diversifizierung. Wer es schaffe, mache sich relativ unabhängig von Marktschwankungen. „Aber: Eine Solawi ist kein Selbstläufer. Sie erfordert viel Kommunikations- und Organisationsgeschick, auch logistische Herausforderungen sind zu meistern und Verarbeitungsschritte umzusetzen.“ Die Landwirte müssen sich aus Sicht von Jäger klar sein, dass sie die Interessen vieler unterschiedlicher Menschen unter einen Hut bringen müssen. „Das kann sehr schön, aber auch sehr anstrengend sein“, sagt der Experte vom Bauernverband. Mit verschiedensten Interessen hat auch Melain täglich Berührungspunkte. Derzeit hat die Genossenschaft rund 300 Ernteabnehmer. Es sei aber gar nicht so leicht, Werbung dafür zu machen. „Wir möchten möglichst viele Leute aus allen Schichten erreichen“, sagt Melain. Es gebe einfach auch Vorbehalte. „Das Erkennen des Wertes ist noch nicht überall angekommen, obwohl wir schon Versorgungsengpässe durch Corona und den UkraineKrieg erlebt haben“, berichtet Melain. Zumal viele Menschen unkompliziert das einkaufen wollen, was sie gewohnt sind zu kaufen. Auch Melain hatte da so ihren Standard-Einkaufskorb, bevor sie in die Genossenschaft kam. Ob es dann nicht fad wird, wenn statt Avocados eben doch Dann werde den Genossenschaftsmitgliedern im Newsletter erklärt, warum die Gemüsekiste diesmal keine Kürbisse enthalte. „Das Jahr drauf hatten wir dafür eine regelrechte Kürbis-Schwemme.“ Es gehe eben auch viel ums Erklären, sagt Melain. Ob das für viele Konsumenten nicht wie ein erhobener Zeigefinger wirke? „Wir wollen niemanden bekehren und wir sagen auch nicht, dass unser Konzept das einzig Wahre ist“, sagt die 45-Jährige. Dass die Solawi zum Teil provozierend auf andere, konventionelle Landwirte wirke, könne sie verstehen. „Ich würde mich einfach freuen, wenn wir respektvoll und offen miteinander umgehen.“ In der Tat gibt sich der Bayerische Bauernverband zurückhaltend, was das Thema Solawi angeht. in einer Gemeinschaft. Heute sind es drei Betriebe, die bei der Solawi Jolling mitmachen, darunter auch die gleichnamige Gärtnerei. „Für die Betriebe hat das Konzept der Solawi sehr viele Vorteile“, sagt Melain. Denn einerseits wird ihnen garantiert, dass ihre Produkte abgenommen werden. „Eigentlich klingt das ja logisch, aber in der Realität ist das nicht so“, sagt Melain. Denn schon wenn die Eier ein bisschen zu groß sind, werden sie im regulären Handel aussortiert. „Deshalb haben wir ein spezielles Eier-Abo mit sehr großen Eiern“, sagt Melain und muss grinsen. Außerdem werden die Risiken für die landwirtschaftliche Arbeit gemeinsam getragen: „Wir hatten schon total verhagelte Kürbisse in einem Jahr.“ Das Konzept der „Solidarischen Landwirtschaft“ will regionale Produkte nachhaltig anbieten. Die AZ hat sich die Idee vor Ort mal genau angeschaut. Eine Idee für die Zukunft in Bayern? Dem Gemüse auf der Spur Wachsen die gelben Rüben nun auf Bäumen oder in der Erde? Im Jolling können Eltern ihren Kindern so etwas vor Ort am Beet erklären. Foto: Benedikt Fuhrmann/Jolling Mareike Melain. Auch Brot gibt es in der Solawi. Foto: Jolling So sehen die Kisten für die Mitglieder aus. Foto: Jolling SOLIDARISCHE LANDWIRTSCHAFT – SO GEHT REGIONALER BIO-ANBAU IM KOLLEKTIV SOLAWIS IN DER REGION MÜNCHEN Von Kartoffeln bis Mangold In München wirtschaftet das „Kartoffelkombinat“ nach den Prinzipien der solidarischen Landwirtschaft und bietet nicht nur Kartoffeln, sondern auch Gemüse und Obst an (www.kartoffelkombinat.de). Die Solawi am Donihof in Mammendorf ist im März ins neue Erntejahr gestartet und bietet noch Ernteanteile an (www.solawi-donihof.de). Von Pullach bis Wolfratshausen können die Ernteanteile der Solawi Isartal abgeholt werden (www.solawiisartal.de). Bei Andechs erwirtschaftet die Solawi Eichtal Mangold und weitere Gemüsesorten, aber auch Honig (www.nali.eco). IDAX 15922,38 Punkte (+0,77%) IGold€/Feinunze 1802,81 (±0,00%) IRohöl Brent, $/Barrel 79,98 (+2,17%) Div. 28.04. Veränd.% 52-Wochen Dividenden- KGV Vortag Hoch Tief rendite 2023 Adidas NA 3,30 159,44 +0,83 WW 201,00 93,40 2,07 - Airbus 1,80 127,16 +1,23 WW 129,70 86,53 1,42 22,11 Allianz vNA 10,80 227,45 +0,53 WW 227,45 156,22 4,75 9,56 BASF NA 3,40 46,85 WWWW -2,39 54,04 37,90 7,26 11,43 Bayer NA 2,00 59,76 +0,07 W 67,49 46,70 3,35 11,72 Beiersdorf 0,70 126,60 +0,12 W 127,70 86,58 0,55 32,88 BMW St. 5,80 101,44 +0,79 WW 104,48 68,44 5,72 7,35 Brenntag NA 1,45 73,78 +1,01 WW 75,64 53,58 1,97 13,79 Commerzbank 0,00 10,07 WWWWWW -3,96 12,01 5,65 - 6,94 Continental 1,50 63,42 W -0,19 79,24 44,31 2,37 8,87 Covestro 0,00 39,79 +8,45 WWWWWWWWWWW 44,76 27,69 - 44,21 Daimler Truck 0,00 29,94 +2,01 WWW 33,31 22,48 - 7,98 Dt. Bank NA 0,20 9,94 +1,52 WWW 12,36 7,25 2,01 5,10 Dt. Börse NA 3,20 172,90 +2,31 WWWW 186,35 148,15 1,85 18,90 Dt. Post NA 1,80 43,52 +1,43 WWW 43,97 29,68 4,14 12,99 Dt. Telekom 0,70 21,88 WWW -1,71 23,13 17,14 3,20 14,12 E.ON NA 0,49 12,01 +0,42 W 12,19 7,28 4,08 13,34 Fresenius 0,92 26,22 +0,85 WW 36,09 19,69 3,51 9,53 Hann. Rück NA 5,75 193,60 +2,03 WWW 193,60 131,35 2,97 12,99 Heidelb.Cem. 2,40 68,56 +0,82 WW 70,96 38,73 3,50 8,73 Henkel Vz. 1,85 73,28 +0,14 W 76,16 56,56 2,52 21,24 Infineon NA 0,32 32,91 +1,56 WWW 37,97 20,68 0,97 16,45 Mercedes-Benz 5,00 70,58 +0,74 WW 75,92 50,19 7,08 5,81 Merck 1,85 162,55 +1,34 WWW 202,80 153,10 1,14 20,19 MTU Aero 2,10 237,70 +0,17 W 245,10 149,20 0,88 24,13 Münch. R. vNA 11,00 340,50 +1,07 WW 340,50 212,70 3,23 11,35 Porsche AG Vz. 0,00 113,40 W -0,09 120,10 81,00 - 19,38 Porsche Vz. 2,56 50,48 +1,18 WW 80,94 48,38 5,07 2,84 Qiagen 0,00 40,51 +1,45 WWW 49,37 39,62 - 23,15 Rheinmetall 3,30 265,50 WW -0,71 281,30 140,45 1,24 18,96 RWE St. 0,90 42,55 +0,26 W 43,97 34,40 2,12 12,70 SAP 2,45 122,86 WW -0,61 124,60 79,58 1,99 35,61 Sartorius Vz. 1,44 351,60 +0,95 WW 471,70 293,30 0,41 39,28 Siem.Energy 0,00 22,18 +1,88 WWW 22,22 10,25 - - Siem.Health. 0,95 56,42 +1,29 WWW 58,08 40,32 1,68 31,34 Siemens NA 4,25 148,90 +1,05 WW 152,20 93,67 2,85 18,16 Symrise 1,02 109,45 +1,62 WWW 115,05 91,52 0,93 33,68 Vonovia NA 1,66 19,63 +1,58 WWW 39,58 15,27 8,46 - VW Vz. 19,06 123,68 +1,38 WWW 160,86 112,84 15,41 4,02 Zalando 0,00 37,17 +0,79 WW 45,81 19,18 - 67,58 DAX Der deutsche Aktienmarkt ist freundlich aus dem April gegangen. Der DAX zog um 0,8 Prozent auf 15.922 Punkte an und schloss auf einem neuen Jahreshöchststand. Dabei profitierte der Markt einmal mehr von guten Quartalszahlen der Unternehmen diesund jenseits des Atlantiks. Sie drängten enttäuschende neue deutsche Wirtschaftsdaten in den Hintergrund. Größter DAX-Gewinner waren Covestro mit einem Plus von 8,4 Prozent. Mit der schwarzen Null beim Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal wurde eine technische Rezession zwar zunächst vermieden. Die deutsche Wirtschaft befindet sich für Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank, auf einem Ritt auf der Rasierklinge zwischen Rezession und Stagnation. Im weiteren Jahresverlauf werde es immer deutlicher in Richtung Rezession gehen - insbesondere dann, wenn die Sondereffekte nicht mehr wirkten. DAX geht auf Jahreshoch aus dem April REGIONALE AKTIEN Div. 28.04. 27.04. ADVA Optical 0,00 20,00 20,10 BayWa vNA 1,05 38,80 39,05 Cancom 1,00 32,56 31,88 CTS Eventim 0,00 59,60 58,10 MorphoSys 0,00 19,06 19,07 Nemetschek 0,39 70,58 68,42 ProS.Sat.1 0,80 8,12 9,77 Sixt St. 3,70 112,30 110,90 Süss M. Tec 0,16 23,65 23,35 Telefónica Dt. 0,18 3,07 3,08 thyssenkrupp 0,15 6,50 6,48 Wacker 0,90 22,10 21,90 Wacker Chemie 8,00 139,95 137,55 MÜNZEN & BARREN Ankauf Verkauf 1 oz American Eagle 1768,50 1942,00 1 oz Krügerrand 1768,50 1884,00 1/10 oz Krügerrand 176,50 214,30 1/2 oz Maple Leaf 884,00 994,30 1 oz Goldbarren 1759,50 1884,30 100 g Goldbarren 5657,00 6025,50 Quelle: Degussa Goldhandel GmbH, Endkundenpreise in Euro. Alle dargestellten Investmentfonds sind Teilnehmer am Funds Service, sortiert nach 3-Jahresperformance, berechnet nach BVI Methode. Laufende Kosten % = Anteil der Verwaltungskosten eines Fonds, hoher Prozentsatz = hoher Kostenanteil. Täglich wechselnde Kategorien: Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Misch-, Immobilienund wertgesicherte Fonds. Alle Angaben ohne Gewähr, keine Anlageberatung und -empfehlung. * = Preis vom Vortag oder letzt verfügbar. DIE BESTEN GELDMARKTFONDS Preis Performance in % Titel 28.04. 3 J. 5 J. Lfd.Kosten % Vontobel US Dollar Money B* 141,55 USD 2,95 7,34 WWWWWWWWW 0,49 Deka DekaLux-Geldm:USD 93,87 USD 2,77 6,54 WWWWWWWWWW 0,57 LeggM GF WA US Gov.Liq A* 112,31 USD 2,46 5,36 W0,08 Federated Her Euro-Kurzl* 14,35 EUR 0,70 -0,35 WWWW 0,25 Deka Deka FlexZins CF 956,67 EUR 0,51 0,16 WW 0,13 Deka Zielk TF 991,80 EUR 0,43 -0,51 WW 0,11 Deka Deka Flex:EUR C 1207,14 EUR 0,11 -0,49 WWWWWWWWWWW 0,58 Aktuelles Marktklima gemessen am Angst-Barometer V-Dax nervös ruhig Der V-Dax misst die vom Markt erwartete Schwankungsbreite des Dax und damit die Risikoneigung der Anleger. Ein hoher Wert weist auf einen unruhigen Markt mit starken Kursschwankungen hin. aktuell Vortag IIIIIIIMDAX27 855,08 (+0,89%)IIIIIIITecDAX3 268,84 (+0,52%)IIIIIIISDAX13 807,75 (+0,96%)IIIIIIIDAX 50 ESG1 628,14 (+0,58%)IIIIIIIRex125,78 (+0,24%)IIIIIIIUmlaufrendite2,37 (-0,08)IIIIIIIEuro in $1,0981 (-0,55%)IIIIIII ❘ b Dow Jones Kursein Euro; Dividendeletzt gezahlte in Euro; Angaben ohne Gewähr. Stand: 17.50 Uhr ME(S)Z

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