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ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG/MONTAG, 29.4./30.4./1.5.2023 35 KULTUR Til Schweiger und Tina Ruland bei der Weltpremiere von „Manta Manta – Zwoter Teil“ am 26. März 2023 in Köln. Foto: Andreas Rentz/Constantin Film Verleih/dpa Wenn das Bier nicht kalt ist Die Vorwürfe wiegen schwer. Während der Dreharbeiten zu „Manta Manta 2“ habe Til Schweiger Darsteller und Mitglieder der Crew beschimpft und schikaniert. Ein hochrangiger Mitarbeiter der Constantin Film AG habe im Juli 2022 dem auf eine Fabrikhalle zutorkelnden Schweiger erklärt, dass er in seinem Zustand nicht arbeiten könne. Daraufhin sei Schweiger „ausgeflippt“, so der „Spiegel“ in seiner neuesten Ausgabe. Er habe getobt, gebrüllt, er werde den Angestellten „kaputt“ hauen. Dann soll Schweiger dem Mann ins Gesicht geschlagen haben. Crewmitglieder seien laut Zeugen dazwischengegangen. Schweiger hat der Darstellung des Hamburger Nachrichtenmagazins über eine Anwältin widersprochen. Die Constantin Film teilt laut „Spiegel“ mit, die gegen Schweiger erhobenen Vorwürfe seien „überwiegend unvollständig und verzerrend, teilweise auch wiederum schlicht falsch“, heißt es in dem Bericht. Der „Spiegel“ hat nach seiner Darstellung mit 50 Menschen gesprochen, die an den Dreharbeiten beteiligt waren. Sie berichten über ein Klima der Angst am Filmset. Anzeige hat keiner von ihnen erstattet, alle wollen anonym bleiben. „Aber wenn wir nicht reden, dann ändert sich auch nichts“, zitiert das Magazin einen Betroffenen. „Jeden Tag wurde irgendwer von ihm ausgewählt, und vor versammelter Mannschaft zusammengeschissen“, so eine Zeugin. „Er war laut und beleidigend. So etwas habe ich in diesem Ausmaß noch nie erlebt.“ Trotz eines Alkoholverbots am Set habe Schweiger nach Bier verlangt, berichtet eine andere Mitarbeiterin. „Widerworte sind bei Til nicht erlaubt“, sagte sie dem „Spiegel“. Noch bevor das Bier angekommen sei, sei Schweiger auf sie zugegangen. Seine Augen und sein Kopf seien gerötet gewesen vor Wut. Er habe zu einem Umstehenden gesagt: „Wenn das Bier nicht kalt ist, dann reiße ich dir den Kopf ab.“ Der „Spiegel“ berichtet auch von sexuellen Übergriffen und Unfällen am Set von „Manta Manta 2“. Teilweise habe sich Schweiger auch für seine Übergriffe entschuldigt. Doch Schweigers Wutausbrüche gingen weit über das Normalmaß hinaus. Eine Schauspielerin, die mehrfach mit ihm gedreht hat, fasst es so zusammen: „Im Grundgesetz heißt es, die Würde des Menschen ist unantastbar. Nicht an den Sets von Til Schweiger.“ Schweiger gilt als einer der größten deutschen Film- und Fernsehstars. Allein die Fortsetzung von „Manta Manta“ sahen am Eröffnungswochenende rund 370 000 Menschen. Es war der bis dahin erfolgreichste Start eines Films in diesem Jahr. Inzwischen hat „Manta Manta 2“ im deutschsprachigen Raum die Millionenmarke geknackt. AZ Der „Spiegel“ berichtet über Schikanen und Ausfälle Til Schweigers bei Dreharbeiten – der Regisseur und Darsteller widerspricht Voller Energie Der aufgeschlossene Konzertbesucher war gekommen, um György Ligetis Violinkonzert mit Isabelle Faust zu hören. Und nicht Mozarts beliebte Symphonie KV 543 in EsDur. Die entpuppte sich unter der hochengagierten Leitung von Enrico Onofri allerdings als Ereignis des 7. Abo-Konzerts des Münchener Kammerorchesters im Prinzregententheater. Mozart hat dieses Orchester schon immer sehr gut gespielt. Aber oft auch ein wenig pauschal. Unter Onofri, einem der drei den Chef ersetzenden „Associated Conductors“, gelang allerdings ein Riesenschritt an Differenzierung und Perfektionierung des historisch informierten Aufführungsstils mit modernen Instrumenten. Das macht – derzeit – in München niemand besser. Onofri versteht die Symphonie als Drama. Zusammen mit den Gast-Bläsern entsteht nun ein sehr rauschender, hochdynamischer Klang, der allerdings forcierte Übertreibungen und alles Knallige vermeidet. Auch die Extreme wirken letztendlich natürlich. Der Italiener scheint ein herausragender Orchester-Animateur zu sein, der aus den Musikern letzte Energien herauskitzelt. Über seine gelegentlichen Tempo-Rückungen kann man streiten: Sie gliedern zwar den musikalischen Fluss und die Form. Aber so richtig konsequent wirkte es nicht, dass die Verzögerungen im Finale so gut wie verschwanden. Auch Ligetis 30 Jahre alter Klassiker enttäuschte nicht. Den Selbsterklärungen des Komponisten, der vor allem auf die mikrotonal erweiterte Harmonik abzielen, darf allerdings misstraut werden: Letztendlich handelt es sich dank Choral und Passacaglia um ein neoklassizistisches Werk, das unüberhörbar von Strawinskys viel zu selten gespieltem Violinkonzert beeinflusst ist. Isabel Fausts hochseriöse und hochvirtuose Interpretation ließ keine Wünsche offen. Ein wenig lieblos, undeutlich und allzu schnell hingewischt wirkte allerdings die hübsche Streichersymphonie von Giovanni Battista Sammartini am Beginn des Abends. Aber die hatte man nach Ligeti und Mozart längst vergessen. Was eigentlich schade ist. Robert Braunmüller Im 8. Abo-Konzert feiert Jörg Widmann am 22. Juni mit dem MKO und dem Vokalensemble amarcord seinen 50. Geburtstag Enrico Onofri, Isabelle Faust und das Münchener Kammerorchester im Prinzregententheater Enrico Onofri und die Geigerin Isabelle Faust bei einer Probe für das Konzert des Münchener Kammerorchesters. Foto: F. Ganslmeier ANZEIGE tickets 089 - 93 60 93 muenchenmusik.de muenchenmusik.de sowie bei München Ticket und allen bek. VVK-Stellen KARTENSERVICE MÜNCHEN (m.s.) Einzigartiger Pianist und Dirigent, eine wichtige Stimme in der globalen Kulturpolitik, unermüdlich engagiert als Förderer und Mentor junger Talente: Daniel Barenboim, der zu Beginn seiner musikalischen Karriere als pianistisches Wunderkind bekannt war, fasziniert noch heute das Publikum in Konzertsälen und präsentiert ein Lebenswerk, wie es nur wenige andere in der Musikwelt vorweisen können. Unermüdlich arbeitet er daran, dieMusiksprache durchKompositionsaufträge weiterzuentwickeln und vergessene Repertoires wiederzuentdecken. Die Reihe seiner preisgekrönten Audio- und VideoEinspielungen ist ebenso zahlreich, wie die Anzahl seiner Ehrungen und Auszeichnungen. Dennoch hat es der Wahl-Berliner geschafft, seine Demut vor der Musik und die Neugierde für musikalische Herausforderungen in seiner über 60-jährigen Karriere zu bewahren. Daniel Barenboim Klavierabend BeethovenDie drei letzten Klaviersonaten op. 109, op. 110 & op. 111 Sonntag, 14. Mai 2023, 20 Uhr Isarphilharmonie Hans-Preißinger-Str. 8, 81379 München Daniel Barenboim MÜNCHEN (m.s.) Er besticht durch seine unbändige Kreativität, mit der er seit mehr als 35 Jahren auch seine vielen treuen Fans immer wieder überrascht: Pippo Pollina gehört zu den beliebtesten italienischen Liedermachern. Er jubelt und räsoniert, plaudert und reflektiert, mit rauer und zugleich sonorer Stimme, manchmal einen Hauch lakonisch, aber nie ohne die grundlegende Ehrfurcht gegenüber der Schönheit der Klänge und der Kraft der Kunst. Sei es mit lyrischen Balladen, poetischen Protestliedern oder rockigen Songs – Pollinas Sprache bleibt immer sensibel und zart. Das aktuelle Album „Canzoni segrete“ spricht über die Kraft der Musik und die Folgen des Wohlstands, über die seltsame Pandemie und die veränderten Leidenschaften, über Träume, Hoffnungen, Enttäuschungen. Ein anspruchsvolles, ausgereiftes und in sich stimmiges Album, dessen Programm Pippo Pollina im Sommer auf die großen Bühnen bringen wird. Pippo Pollina Canzoni Segrete Tour Palermo Acoustic Quintet Mittwoch, 5. Juli 2023, 20 Uhr Brunnenhof der Residenz Residenzstr. 1, 80333 München (bei jedem Wetter im Brunnenhof) Pippo Pollina muenchenmusik.de sowie bei München Ticket und allen bek. VVK-Stellen KARTENSERVICE MÜNCHEN(s.w.) Daniel Hope ist ein echter Vermittler zwischen den Welten Zeiten: Sein bei der Deutschen Grammophon erschienenes Erfolgsalbum „A Baroque Journey“ legt davon ein lebendiges und höchst spannendes Zeugnis ab. Denn der Geiger nimmt den Hörer mit auf eine Reise voller musikalischer Entdeckungen. Dabei sind freilich Händel, Bach, Pachelbel und Telemann nur die bekanntesten, aber nicht die einzigen Komponisten, die auf der Suche nach Inspiration und neuen Impulsen das Europa des 17. und 18. Jahrhunderts durchstreiften. In Begleitung des speziell für dieses Projekt zusammengestellten „Ensemble Air“ wird Hope mit seinem Erfolgsprogramm im Juni Station im Brunnenhof der Residenz machen. Daniel Hope „Air – A Baroque Journey“ Werke vonBach, Telemann, Pachelbel undHändel Ensemble Air Daniel Hope, Violine & Leitung Donnerstag, 29. Juni 2023, 20 Uhr Brunnenhof der Residenz Residenzstr. 1, 80333 München (bei schlechtem Wetter im Herkulessaal) Daniel Hope – „Air“ muenchenmusik.de sowie bei München Ticket und allen bek. VVK-Stellen KARTENSERVICE 05.11.23 Emmanuel Pahud Mendelssohn BartholdyOuvertüre zu „Ein Sommernachtstraum“ Mozart Flötenkonzert Nr. 1 BeethovenSymphonie Nr. 4 Kammerakademie Potsdam Antonello Manacorda, Leitung 10.12.23 Alexander Malofeev ChopinAndante spianato und Grande Polonaise brillante Liszt „Danse macabre“ ProkofjewSuite Nr. 1 aus „Romeo und Julia“ Ungarische Nationalphilharmonie Alevtina Ioffe, Leitung 28.01.24 Julia Fischer Tschaikowsky„Sérénade mélancolique“ DvořákSymphonie Nr. 7 WDR Sinfonieorchester Cristian Măcelaru, Leitung 28.04.24 Isabelle Faust BeethovenViolinkonzert D-Dur DvořákSymphonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“ Bergen Philharmonic Orchestra Edward Gardner, Leitung Sonntag um 4 Saison 2023/24 4 Konzerte am Sonntagnachmittag in der Isarphilharmonie 08.11.23 Jupiter-Symphonie Mozart Ouvertüre zu „Don Giovanni“ Mozart Sinfonia concertante Es-Dur Mozart Symphonie Nr. 41 „Jupiter“ Chad Hoopes, Violine | Matthew Lipman, Viola | Yue Bao, Leitung 22.01.24 Viva Verdi! Arien, Duette und Ouvertüren aus Opern vonGiuseppeVerdi Andrea Sanguineti, Leitung 14.02.24 Eroica & Tripelkonzert Beethoven„Tripelkonzert“C-Dur BeethovenSymphonie Nr. 3 „Eroica“ SitkovetskyTrio | Joseph Bastian, Leitung 15.04.24 Aus der Neuen Welt Tschaikowsky Klavierkonzert Nr. 1 DvořákSymphonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“ Roman Borisov, Klavier Joseph Bastian, Leitung Philharmonie Extra Saison 2023/24 4 Konzerte der Münchner Symphoniker in der Isarphilharmonie Weitere Abonnements unter muenchenmusik.de

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