Abendzeitung vom 31.10.2023

SPORT Nachhaltiges Leben Malaika Mihambo im AZ-Interview SEITE 22 21 SPORT ABENDZEITUNG DIENSTAG/MITTWOCH, 31.10./1.11.2023 WWW.ABENDZEITUNG.DE TELEFON089 23 77-3100 E-MAIL SPORT@ABENDZEITUNG.DE TSV 1860 Schiedsrichter Schulz gibt Fehler zu SEITE 27 Bayern denkt groß – und grün Sportlich hat der FC Bayern seit jeher die höchsten Ambitionen und Ziele, das gehört zur DNA dieses Klubs. Doch auch bei den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit haben sich die Münchner auf die Fahnen geschrieben, zur Spitze in Deutschland zu gehören. Davon kann man bei jedem Stadionbesuch einen ganz guten Eindruck bekommen. Der Wechsel von Ein- zu Mehrwegbechern hat schon vor einigen Jahren stattgefunden, inzwischen werden den Fans auch immer mehr vegetarische und vegane Speisen angeboten. Und es sind viele weitere Bemühungen zu erkennen. So hat der FC Bayern als erster Klub in Deutschland komplett auf eine LED-Rasenbeleuchtung umgestellt, das spart Energie. Und: Die mit Gas betriebene Rasenheizung wird von einer LuftWärme-Pumpe versorgt, den Strom dazu liefern die im Stadion verbauten Solar-Paneele. Zudem setzt Bayern auf Photovoltaik. Im Mai 2020 wurde eine große Photovoltaik-Anlage unweit der Arena in Betrieb genommen, die das Stadion mit Energie versorgt. Bei den Heizsystemen wurde ein Wechsel auf Wärmepumpen vollzogen, die Münchner verzichten in der Arena inzwischen komplett auf fossile Brennstoffe. „Für uns als Allianz Arena ist Umweltschutz ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Die nachhaltige Nutzung von Ressourcen spielt für uns eine große Rolle“, sagt Jürgen Muth, Geschäftsführer der Allianz Arena, gegenüber der AZ: „Seit 2006 ist die Allianz Arena nach dem internationalen Umweltmanagementsystem EMAS zertifiziert. Das bedeutet, dass sie sich zu einer kontinuierlichen Verbesserung ihrer Umweltleistung verpflichtet hat – und dieser Herausforderung gerecht wird, indem sie beim Einsparen von Energie, Wasser und Rohstoffen sowie bei der Vermeidung von Emissionen und Schadstoffen permanent ehrgeizige Ziele umsetzt.“ Unter anderem beim Thema Abfall in der Arena sind die Münchner auf einem guten Weg, es wird eine Wiederverwendungsquote von mehr als 90 Prozent erzielt. Und auch in puncto Mobilität geht es in die richtige Richtung. Es gibt mittlerweile mehr als 20 E-Ladestationen an der Arena und zudem 38 Stationen rund um das Trainingsgelände an der Säbener Straße. Die Stars und das Trainerteam um Chefcoach Thomas Tuchel fahren wie nach dem 8:0-Erfolg gegen Darmstadt am Wochenende in ihren E-Dienstautos nach Hause. Bayern hat seinen Flottenverbrauch auf unter 95 Gramm CO2/km gesenkt. Was Kritiker allerdings weiter bemängeln: Anders als bei anderen Bundesliga-Klubs beinhaltet die Eintrittskarte an einem Spieltag kein Ticket für den Öffentlichen Personennahverkehr, stattdessen würden zu viele PKW-Parkplätze zur Verfügung stehen, heißt es. Auch die im Sommer geschlossene Kooperation mit der Lidl-Marke Saskia sorgte teilweise für Unmut. So kritisierte die Deutsche Umwelthilfe (DUH), dass der FC Bayern mit Saskia nun auf Einweg-Plastikwasser setzen würde anstatt wie zuvor auf den regionalen Partner Adelholzener Alpenquellen, der die Münchner mit Mehrweg-Wasserflaschen versorgte. Es gibt also Verbesserungsbedarf, doch insgesamt wurden schon wichtige Schritte gemacht. Kürzlich erst haben die Münchner, die jährlich an der „Earth Hour“ teilnehmen und das Licht in der Arena komplett ausknipsen, ihre Kooperation mit KlimaPartner Viessmann ausgedehnt. Das hessische Unternehmen unterstützt Bayern in den Bereichen moderne Heizsysteme, Klimaund Kühlanlagen, Wasseraufbereitung oder auch Luftreinigung. Dadurch soll an der Säbener Straße, am Bayern-Campus und in der Arena noch energieeffizienter gearbeitet werden. Damit die Münchner nicht nur sportlich, sondern auch beim Klimaschutz in Zukunft zur Spitze gehören. Maximilian Koch Auch in Sachen Nachhaltigkeit will der deusche Rekordmeister rasch die Nummer eins werden. Die AZ erklärt, wo die Münchner schon zur Öko-Spitze gehören und in welchen Bereichen es noch hakt Arena-Boss und Umweltschützer: Jürgen Muth. Foto: imago Neureuther zettelt eine Revolution an Am Wochenende hatte Felix Neureuther, Gaudibursch, der er nun mal ist, noch für einen Schenkelklopfer gesorgt, als er dem zurückgetretenen Norweger Lucas Braathen im Scherz einen Heiratsantrag machte. Am Montag war dann aber Schluss mit lustig. Schließlich ging es um die Zukunft seines geliebten Skisports. In der hitzigen Dauerdebatte um die Folgen des Klimawandels für den Skisport hat Neureuther nun erneut konkrete Lösungsvorschläge gemacht. Der erfolgreichste deutsche Alpine in der Weltcup-Geschichte brachte neben einem späteren Saisonstart ein Verbot des Stangentrainings von 1. Mai bis 31. August „ähnlich wie das Testverbot in der Formel 1“ ins Spiel. „Mitte/Ende November reicht ein Start des Skiweltcups vollkommen“, schrieb Neureuther auf Instagram. Am Standort Sölden könne festgehalten werden, das Programm mit jeweils einem Riesenslalom für Frauen und Männer würde Neureuther aber um einen Slalom erweitern. Die Vorteile aus seiner Sicht: „Das Interesse der Bevölkerung wäre deutlich höher, weil sich die Menschen schon langsam auf den Winter freuen.“ Und: „Man müsste Mitte November nicht nach Finnland fliegen, um dort einen Weltcup vor maximal 1000 Zuschauern zu fahren.“ In Levi nördlich des Polarkreises findet traditionell der erste Slalom der Saison statt, Neureuther gewann dort 2017 zum letzten Mal im Weltcup. Durch den späteren Start würde den Athleten, Skifirmen und Verbänden außerdem „wahnsinnig viel Druck“ genommen, meinte der 39-Jährige. Das Verbot des Stangentrainings brächte den Sportlern mehr Erholungszeit und würde verhindern, dass wie aktuell schon Zehnjährige im Sommer auf Gletschern trainierten. „Dieser Trend ist nicht gut!“, schrieb Neureuther. „Diese frühe Professionalisierung des Sports vertreibt wahnsinnig viele Kinder.“ Der wichtigste Grund für ein Verbot wäre aber, „dass man sehr viel CO2 einsparen würde, weil man den Aufwand und die Reiserei stark einschränken würde“. Mit seinen Ideen wolle er erreichen, „dass die Menschen da draußen noch mit gutem Gewissen Skifahren gehen“ könnten und der Sport „nicht noch elitärer wird“. Vor Wochenfrist hatte Neureuthers Ex-Mannschaftskollege Thomas Dreßen sich noch an der Position des Garmischers gestoßen. O-Ton Dreßen: „Ich höre so viele negative Sachen über den Skisport generell, dass mir das mittlerweile ziemlich auf den Keks geht, wie sich da manche äußern, auch ExSportler.“ Th. Becker Der Ex-Skirennläufer fordert ein Verbot von Stangentraining im Sommer Die Allianz Arena hat zu zahlreichen Anlässen für viele politische Botschaften schon invielenFarben gestrahlt – vielleicht ja auch bald mal in Grün. Wenn nicht gerade WerderBremen zu Gast ist. Fotomontage: AZ/imago Gekennzeichneter Download (ID=WsXuUSf05h1xI8_-ceHmHg)

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