Jahresrückblick 2023

7 DAS WAR 2023 ABENDZEITUNG MITTWOCH, 27. DEZEMBER 2023 WWW.AZ-MUENCHEN.DE Planen und kein Ende Um einige Großbauten in München wird seit Jahren gerungen. Dem Bau der Zwillingstürme an der Paketposthalle steht seitens der Stadt 2023 nichts mehr im Weg: Die Stadtgestaltungskommission gibt im Mai ihren Segen für den aktuellen Entwurf der 155-Meter-Türme: ohne Außenaufzüge und mit gewellter Fassade. Der Bauherr, die Büschl Unternehmensgruppe, hat Ideen gesammelt, wie die denkmalgeschützte Paketposthalle, die zum Projekt gehört, belebt werden könnte: mit Sofalandschaften, einem Beachvolleyballplatz und einem Trampolinpark. Grünen-Stadträtin Anna Hanusch wünscht sich, dass die Türme „in zehn Jahren stehen“. Die Hochhausgegner allerdings äußern Ende des Jahres Zweifel, ob es – im Zuge der großen Baukrise, die auch in München Investoren in finanzielle Schieflage gebracht hat – überhaupt zu einer Fertigstellung kommen kann. Die Stadt gibt ihren Segen für den Bau der 155-Meter-Türme an der Paketposthalle. Der neue Großmarkt soll ein riesiger Flachbau werden. Aber kommen diese Großprojekte überhaupt? Umstritten bleibt das würfelige Candid-Tor Kompakt und verglast: So soll die SüdFassade der gigantischen neuen Großmarkthalle nach den neuesten Plänen aussehen. 60 Prozent des Dachs sollen mit Photovoltaik bedeckt werden. Visualisierung: Allmannwappner Für den neuen Münchner Großmarkt will derselbe Investor nach jahrelangem Hin und Her an der Schäftlarnstraße einen gigantischen Flachbau errichten. Händler des Fruchtverbands stimmen Mitte Dezember aber gegen die Halle. Sie sei zu klein, LKW-Abstellfächen fehlten. Das Projekt wackelt wohl auch wirtschaftlich, weshalb die Stadt erwägt, dem Betreiber eine Art AnmietGarantie zu geben für den Fall, dass es zu Leerstand kommt. Umstritten sind auch die Pläne zum würfeligen Bau des CandidTorsin Untergiesing. Values und Ehret + Klein wollen das Inselgrundstück am Mittlerem Ring Straße aufwerten. Das Viertel wehrt sich aber gegen so eine „unpassende Gentrifizierung“. Eva von Steinburg Um 20 Grad gedreht und mit luxuriöser Aussicht: Gewellt sollen die Fassaden der Paketposthallen-Türme aussehen. Vis.: Herzog & de Meuron Grün ist die Ringbrücke überm Candidplatz, begrünt soll auch die Fassade des „Candid-Tors“ werden. Anwohner sind skeptisch. Vis.: Ehret+Klein Miete im Schnitt 19,50 Euro Das ganze Münchner Immobilien-Jahr 2023 ist geprägt von der Wirkkraft der Zinswende Mitte 2022. Damals erhöht die Europäische Zentralbank erstmals seit etwa 15 Jahren die Leitzinsen – und erhöht sie noch weiter, bis auf aktuell 4,5 Prozent. Das hat große Folgen für den Immobilienmarkt in der Stadt. Die Kaufpreise in München sind seither deutlich gesunken. Vor allem die meistgehandelte Immobilie – die Eigentumswohnung im Bestand – ist im Schnitt um 13 Prozent günstiger geworden. Und weil der Sinkflug anhält, warten die potenziellen Käufer lieber mal ab. Das hat Folgen für den Mietmarkt. Denn potenzielle Käufer drängen – oft geldmächtig – auf den ohnehin knappen Mietmarkt. Dazu kommen Baustopps. Viele Projekte starten erst gar nicht. Die Folge: noch weniger Mietobjekte. Bis auf 19,50 Euro je Quadratmeter steigt der Durchschnitts- Mietpreis im Stadtgebiet bei neuen Mietverträgen. Der nächste Umzug in München wird also teuer. Hüseyin Ince Verkäufer haben Angst vor Verlusten, Käufer warten ab – das wirkt sich auf den Markt aus DIE AZ-UMFRAGE Wiewar Ihr Jahr? Jonas Hölscher (33), Tätowierer: „Das Jahr 2023 war für mich persönlich viel Neues, weil viele positive Veränderungen passiert sind – und ich bin gespannt darauf, wie es weitergeht.“ Maximiliane Schorer (27), Unternehmensberaterin: „Für mich war 2023 ein sehr schönes Jahr, weil viele aus dem engsten Freundeskreis nach München hergezogen sind.“ Jonas Peter (28), Unternehmensberater: „2023 war dynamisch, weil ich noch relativ frisch im ersten Job bin, neu in München und viel am Reisen.“ Fotos/Umfrage: Daniel von Loeper Kredit-Stopp Wohnraum zu erlangen. Nun können sich das viele nicht mehr leisten, gerade aus der Mittelschicht, betonen Genossenschaftsverteter. Auch Genossenschaften bangen – ohne die Einlagen können sie nicht bauen. Projekte liegen brach oder platzen. In München gefährdet das bis zu 1500 neue Wohnungen. Myriam Siegert Plötzlich ist Ende November 2023 alles in der Schwebe. Nachdem auf Bundesebene eine Haushaltssperre verhängt ist, stoppt die KfW-Bank ihre Fördermodelle für Genossenschaften: zinsgünstige Darlehen für Privathaushalte mit dem einzigen Ziel, sich in eine Genossenschaft einzukaufen und so günstigen Wir sind da. Im alten wie im neuen Jahr. Mehr unter: adac.de/suedbayern Ob auf der Straße, auf Reisen oder zuhause, ob bei Fragen zu Mobilität, Gesundheit oder Freizeit – wir sind da, damit Sie sicher und sorgenfrei durchs Jahr kommen. Besuchen Sie uns in unserer neu gestalteten ADAC Geschäftsstelle und Reisebüro in München West oder an unseren sechs weiteren Standorten in München und Umgebung.

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