Jahresrückblick 2023

23 DAS WAR 2023 ABENDZEITUNG MITTWOCH, 27. DEZEMBER 2023 WWW.AZ-MUENCHEN.DE 10. September, Manila, Philippinen: Das deutsche Basketball-Team steht im goldenen Konfettiregen nach dem WM-Triumph gegen Serbien (83:77). Foto: Tilo Wiedensohler/imago Ministerpräsident sonnt sich im Glanz des Goldtrios: Markus Söder flankiert von Andreas Obst, Niels Giffey und Isaac Bonga (v. l.). Kneffel/dpa Basketball-Land Deutschand Andreas Obst wird inzwischen in München auch mal auf der Straße erkannt, Bundestrainer Gordon Herbert ist ein gefragter Stargast bei Veranstaltungen. Warum? Die deutsche BasketballWelt ist seit September einfach nicht mehr dieselbe, seit das Nationalteam um Kapitän Dennis Schröder bei einer traumhaften WM in Asien ein goldenes Märchen geschrieben hat. Auch Pablo Laso, der spanische Star-Trainer des FC Bayern, hat registriert, dass sich die Wahrnehmung des Basketballs der Marke „Made in Germany“ verändert hat. „Ich glaube, der deutsche Basketball hat eine glänzende Zukunft vor sich“, sagt der 56-Jährige. Respekt, Anerkennung, Wertschätzung sind Attribute, die den Deutschen sowohl von großen europäischen BasketballLändern wie auch den nahezu übermächtigen US-Amerikanern entgegengebracht werden. Wenn ein Obst nun in der Euroleague auf das Spielfeld kommt, dann sind beim Gegner die Sinne besonders geschärft. Er erhält nicht die Entfaltungsräume wie früher, zu viele haben seinen Auftritt im WM-Halbfinale gegen die NBA-Stars aus den USA gesehen, als vor allem sein grandioses Wurfgefühl den Weg ins Finale gegen Serbien ebnete. Herbert, der kanadische Baumeister der WeltmeisterMannschaft, moderierte, selektierte und animierte sein Team mit dem richtigen Gespür und brachte damit auch sich selbst in Gespräch. Der 64-Jährige ist begehrt und war zuletzt ein Wunschkandidat des französischen Top-Teams Asvel LyonVilleurbanne. Auch die Bundesliga profitiert, sie darf sich Weltmeister-Liga nennen – wenngleich nur vier Profis aus der Gold-Équipe tatsächlich hier unter Vertrag stehen. Johannes Thiemann ist der eine Spieler von Alba Berlin mit dem besonderen Prädikat, das restliche Trio mit Obst, Niels Giffey und Isaac Bonga wirft, dribbelt und passt im Sendlinger Westpark unter Lasos Leitung. Der Baske soll den FCBB dorthin führen, wozu es unter seinem Vorgänger Andrea Trinchieri nicht reichte: zur Meisterschaft. Der spätere Titelträger ratiopharm Ulm stoppte die Münchner in den Playoffs im Halbfinale, der Pokaltriumph aus dem Februar war letztlich nur ein Trostpflaster. Fünf Jahre nach der letzten Meisterschaft steht der BBL-Titel ganz oben auf der Bayern-Agenda – und bei der Entwicklung von Lasos Mannschaft kann dieses Vorhaben ebenso funktionieren wie die Qualifikation für die Playoffs in der Euroleague. Und neben dem sportlichen Aufwind hat der FCBB auch etwas für den Glamourfaktor getan – mit der Verpflichtung von NBA-Champion Serge Ibaka. Der Hüne punktet aber nicht nur mit seiner Model-Freundin Cindy Bruna, er hat sich auch sportlich als Verstärkung erwiesen. „Wir sind überzeugt, dass er eine Bereicherung für den deutschen Basketball sein wird“, sagte Präsident Herbert Hainer. Bereichernd, ein Begriff, der generell gut zum deutschen und bayerischen BasketballJahr passt. . . Ruben Stark Das Nationalteam holt erstmals den WM-Titel – und der FC Bayern beginnt mit Top-Coach Pablo Laso und NBA-Star Serge Ibaka eine neue Ära JAN FEB OKT NOV MRZ T2023 B APR MAI JUN AUG SEP A JUL DEZ Sam Bankman-Fried wird wegen Betrugs verurteilt. Dem US-KryptoUnternehmer droht ein lange Haft. Er hatte die Kryptowährungs-Börse FTX gegründet, die 2022 zusammenbrach. 2. November Nach 54 Jahren stürmen die Beatles mit „Now And Then“ wieder an die Spitze der Charts. Paul McCartney und Ringo Starr hatten das Lied aus früheren Aufnahmen fertiggestellt. 10. November Die Signa Holding von René Benko meldet Insolvenz an. Zu Signa gehören Geschäftsimmobilien und der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof. 29. November Die Nicaraguanerin Sheynnis Palacios ist Miss Universe 2023. Sie setzt sich in El Salvador gegen 84 Mitbewerberinnen durch. 18. November Am Hamburger Airport gelangt ein bewaffneter Türke, der seine Tochter (4) als Geisel dabei hat, mit seinem Auto auf das Vorfeld. Es geht um einen Sorgerechtsstreit. Nach 18 Stunden nimmt die Polizei den Mann fest. 4. November Das deutsche Historiendrama „Die Kaiserin“ gewinnt in New York den International Emmy als beste Dramaserie. Die Netflix-Reihe zeigt das Leben von Österreichs Kaiserin Sisi. 21. November SPORT 2023 kompakt Shiffrin bricht Stenmarks Rekord SKI ALPINMikaela Shiffrin ist in der Saison 2022/23 zur Legende aufgestiegen. Die US-Amerikanerin feierte nicht nur ihren fünften Gesamtweltcupsieg, sie durchbrach auch die bisherige WeltcupsiegBestmarke. Diese hatte zuvor Ingemar Stenmark mit 86 Erfolgen gehalten. Auch in der laufenden Saison begann die 28-Jährige bemerkenswert und landete bei ihrem Heimrennen in Killington bereits ihren 90. Weltcupsieg. Stenmark traut ihr weit über 100 Rennerfolge zu. Dürr gewinnt in Spindlermühle SKI ALPIN Slalomspezialistin Lena Dürr feiert auf den Tag genau zehn Jahre nach ihrem ersten Weltcup-Sieg (damals bei einem Parallelslalom im CityEvent in Moskau) am 29. Januar ihren zweiten. Die Germeringerin setzte sich im tschechischen SkiRessort Spindleruv Mlyn (dt.: Spindlermühle) durch – und lag dank eines blendenden zweiten Durchgangs haarscharf vor Dauersiegerin Mikaela Shiffrin. Dürr, die auch gut in die neue Saison gestartet ist, war damals über ihren Sieg fassungslos. Die Rodel-Queen dankt ab Du bist die Allergrößte“, schrieb Felix Loch, selber ein ganz Großer, in Richtung von Natalie Geisenberger. Und der Rekordweltmeister hatte mit den warmen Worten zu Geisenbergers Karriereende ja auch Recht: Die gebürtige Münchnerin verabschiedete sich mit sechs Olympia-Goldmedaillen in den Rodel-Ruhestand – kein Winterolympionik hat erfolgreicher abgeschnitten. Dazu runden unter anderem neun WM-Titel, acht Gesamtweltcupsiege und 52 WeltcupSiege ihre beeindruckende Karriereab. Die 35-Jährige schrieb bei ihrem offiziellen Schlussstrich unter die Laufbahn Ende September auf Instagram: „Ich möchte nicht nur aufhören, wenn es am schönsten ist, vor allem möchte ich bleiben, WO es am schönsten ist. Zu Hause bei meiner Familie.“ Der AZ hatte die Miesbacherin schon nach der Geburt ihres Söhnchens Leo zu Weihnachten 2022 gesagt: „Ein Kinderlächeln glänzt für mich jetzt viel mehr als eine Goldmedaille.“ Geisenberger kam nach der ersten Baby-Pause noch mal zurück in die Eisrinne – und das standesgemäß äußerst erfolgreich. „Mir ging es wirklich nie um Rekorde, sondern ich wollte einfach als Mama noch einmal zu Olympia fahren“, erklärte die Rodel-Königin in der AZ. „Dass es dann in Peking so ausgegangen ist, fand ich ja selbst fast ein bisserl kitschig.“ Mittlerweile ist Geisenberger zum zweiten Mal Mutter geworden, Töchterlein Lina kam vor einem Jahr auf die Welt. Zuletzt hatte sie schon pausiert, ehe sie dann wirklich abtrat. Als Allergrößte. M. Wimösterer Familie statt Eisrinne: Mit Natalie Geisenberger geht der erfolgreichste Winter-Olympionik Zeit für die Familie: Geisenberger. dpa

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