24 75 JAHRE AZ ABENDZEITUNG FREITAG, 16. JUNI 2023 WWW.AZ-MUENCHEN.DE AZ-Reporter als Juwelenräuber Von Ralph Hub Vermummte Männer zertrümmerten mit einer Axt im Februar 2014 die Tür eines Juweliers in der Maximilianstraße. Der dreiste Raubüberfall auf Münchens Nobelmeile trug die Handschrift einer internationalen Bande. Die Polizei nahm bei der Fahndung mehrere verdächtige Männer fest, und weil die Situation günstig war, auch gleich noch den neugierigen AZ-Reporter. Fünf vermummte Männer zertrümmerten vormittags zunächst mit einer Axt die Eingangstür des Juweliers Chopard, dann schlugen sie bei mindestens vier Vitrinen das Sicherheitsglas ein und räumten alles leer. Der Coup dauerte nur wenige Minuten. Die Räuber erbeuteten hauptsächlich teure LuxusUhren und Schmuck im Wert von über 800 000 Euro. Zu Fuß flüchteten die Männer in verschiedene Richtungen. Die mafia-ähnliche Organisation trug den Spitznamen „Pink Panthers“, die Mitglieder hatten sich in ständig wechselnder Besetzung auf spektakuläre Raubüberfälle auf Juweliergeschäfte in ganz Europa spezialisiert, nach der Bande wurde damals weltweit gefahndet. Die Polizei sperrte nach dem Überfall in der Maximilianstraße den Tatort ab. Spezialisten der Kriminaltechnik begannen, in dem total verwüsteten Juweliergeschäft nach Spuren zu suchen und zu sichern. Bis raus auf die Straße lagen noch jede Menge Scherben, Überreste des gut fingerdicken Sicherheitsglases. Der Juwelier Chopard wurde von Schaulustigen, aber auch von etlichen Journalisten belagert. Natürlich musste auch ich mir den Tatort aus der Nähe ansehen, einen Blick ins Innere erhaschen, um mir ein Bild von den Verwüstungen zu machen. Und dann gab es da noch die markanten Glassplitter, die meine Aufmerksamkeit erregten. Vorsichtig nahm ich eine der Scherben vom Boden in die Hand, dreht sie zwischen meinen Fingern und betrachtete das Glas. Noch völlig in Gedanken versunken, spürte ich plötzlich den starken Arm des Gesetzes schwer auf meiner rechten Schulter lasten. Die befehlsgewohnte Stimme von Wolfgang Wenger, damals Chef der Pressestelle im Präsidium, gab an umstehende Polizisten das Kommando: „Nehmt’s den Burschen fest. Wir haben seine Fingerabdrücke am Tatort sichergestellt. Endlich hamma dich.“ Zeitgleich nahm er mir die Glasscherbe ab, packte sie in ein Plastiktütchen und steckte sie grinsend in seine Hosentasche. Ehe ich mich versah, hatte ich links und rechts zwei Beamte, die mich sanft, aber mit dem nötigen Nachdruck in Richtung eines VW-Busses der Polizei schoben. Befehl ist Befehl. Erst als Wolfgang Wenger zu lachen anfing, blieb meine Eskorte stehen. Nix wurde es mit der Fahrt in der grünen Minna in die JVA Stadelheim. Keine U-Haft, kein Knastmenü. Ich durfte ungestört meine Geschichte zu Ende recherchieren. Mehrere Verdächtige wurden im Lauf des Tages festgenommen. Ein Gericht hat ein Jahr später vier der Juwelenräuber zu Strafen bis zu siebeneinhalb Jahren wegen besonders schweren Raubes verurteilt. Und ich? Ich schreibe noch immer über Münchner Kriminalfälle. Ralph Hub (60) ist seit 2001 Polizeireporter bei der AZ. Als Boulevard-Journalist versucht man immer, ganz dicht an der Geschichte dran zu sein. Manchmal zu dicht Ein Polizist bewacht den Eingang, der Kollege von der Spurensicherung betritt den verwüsteten Schmuckladen. Foto: Petra Schramek/Archiv 1966 Die „Bravo“ holt die Beatles für eine „Blitztournee“ nach Deutschland, so der leicht verunglückte Name. Am 24. Juni spielt die Band zwei halbstündige Shows im Circus Krone, dann geht es weiter nach Essen und Hamburg – unter anderem mit dem Sonderzug, in dem die Queen im Jahr zuvor angereist war. Foto: imago 1967 Das „Blow-Up“ am Elisabethplatz ist die erste Großraumdisco Deutschlands. Zur Eröffnung drängen 5000 Menschen herein, sogar der „Spiegel“ berichtet. Auch dieAZ schreibt oft über die Disco, weil’s so heiß hergeht. Jimi Hendrix und Pink Floyd treten hier auf, 1972 ist schon wieder Schluss. Wir resümieren: schade! Foto: imago/ Heinz Gebhardt SO SCHÖN, DASS ES EUCH GIBT! HAPPY BIRTHDAY Ralph und Laura Siegel EINMAL AZ IMMER AZ!
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