Abendzeitung Mediadaten 2024

Mediadaten 2024 13 4 ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG/MONTAG, 29.4./30.4./1.5.2023 WWW.ABENDZEITUNG.DE MÜNCHEN WIE DIE STADT BAUT, MANAGEN SIE UND IHR TEAM: JEANNE-MARIE EHBAUER ERKLÄRT IN DER AZ IHRE PLÄNE „150 Bäume in der Fußgängerzone“ AZ: Frau Ehbauer, ist München eine grüne Stadt? JEANNE-MARIE EHBAUER: München hat ganz viel Grün. Aber ich glaube, es geht noch mehr. Wie viel mehr geht denn? Das kommt auf den Stadtbezirk an. Alleine in der Fußgängerzone hat unser Referat über 150 Standorte ausgemacht, wo es theoretisch ginge, neue Bäume zu pflanzen. Wir haben außerdem mit den Bezirksausschüssen 1200 Standorte für neue Baumpflanzungen ermittelt. Allerdings wurden in dieser Legislatur kaum Bäume auf Parkplätzen gepflanzt – warum? Damit ein Baum wachsen kann, braucht er Platz für seine Wurzeln. Und nur weil oberirdisch etwas frei aussieht, heißt das nicht, dass es im Untergrund genug Volumen gibt. Damit die Bäume die heißen Sommer aushalten, gibt es in München ganz besondere 36 Kubikmeter große Baumgruben. Bis zu 12 000 Liter Wasser können darin gespeichert werden. Im Vergleich zu anderen Städten ist das Luxus. Normalerweise sind Baumgruben bloß zwölf Kubikmeter groß. In anderen Städten haben Sie vielleicht schon mal schwarze Säcke um Bäume gesehen? Da streikt nicht etwa die Müllabfuhr – das sind Wassersäcke, die Feuchtigkeit an Bäume abgeben. So etwas werden Sie in München nicht sehen. Aber das heißt auch: Bei so großen Gruben müsste man für neue Bäume die ganze Fußgängerzone aufgraben. Vielleicht werden es am Ende nicht alle 150 Standorte. Es ist auch immer eine gewisse Bodentiefe notwendig. Wir wollen ja den Platz vor der Oper interimsmäßig neu gestalten. In der Diskussion hatte ich auch Visualisierungen auf dem Tisch, bei denen große Bäume eingezeichnet waren. Obwohl die Überdeckung der Tiefgarage nur 30 bis 40 Zentimeter tief ist. Bäume können da nur aus Plastik sein oder es ist eine gezeichnete Lüge. Bei Parkplätzen ist das oft auch so, dass darunter die U-Bahn fährt oder dass man zu viele Sparten verlegen müsste, sprich Leitungen für Fernwärme, Telekommunikation, Wasser. Die CSU schimpft: Der Max-Joseph-Platz wird bald aussehen wie ein Schrebergarten. Sind Sie zufrieden mit dem Vorschlag für die Neugestaltung? Wir haben einen Vorschlag vorgelegt für ein zügig umsetzbares Interimskonzept. Es ist nicht die endgültige Lösung. Die Idee ist ja, den Münchnern einen Ersatz zu bieten, bis der Marienhof den Menschen wieder zur Verfügung steht. Für ein Interim können wir aber nicht unendlich viel Geld ausgeben. Manchmal werden Interimslösungen zum Dauerzustand. Meine Glaskugel ist leider defekt. Fakt ist: Hier können wir was ausprobieren. Alles ist besser als der Ist-Zustand. Wir haben Blüten und Stauden vorgeschlagen. Aber vielleicht gibt es in einem Jahr ein hölzernes Amphitheater, wo die Staatsoper Veranstaltungen macht und im nächsten Jahr eine Rasenfläche, wo sich Leute zum Sonnen vor die Oper legen können. Heißt mehr Ökologie am Ende immer, dass es wilder aussieht? Wir haben für den Max-JosephPlatz Pflanzen und Gräser vorgeschlagen, die widerstandsfähig und pflegeunintensiv sind. Aber es stimmt: Wir haben uns auch entschieden, das Straßenbegleitgrün statt zehnmal nur noch zweimal im Jahr zu mähen. Denn jetzt ist es wirklich nicht besonders ökologisch. Unser Ziel ist, das städtische Grün ökologisch weiter aufzuwerten und keine Fläche zu verschwenden. Viele haben ja die Vorstellung: Ich fahr mal raus in die Natur. Aber tatsächlich sind viele Stellen einer Stadt ökologischer und artenreicher als die sogenannte Natur – zum Beispiel in Vierteln mit altem Baumbestand, auf Friedhöfen und in Parks. Wo werden denn Bäume noch alt wie dort? In einem Nutzwald? Keine Chance. Der Bund Naturschutz schätzt, dass München jährlich 2500 Bäume verloren gehen. Realistisch oder überzogen? Auf ihren eigenen Flächen hat die Stadt eine positive Baumbilanz, aber bei dem, was auf privaten Grund passiert, haben wir leider so gut wie keinen Einfluss. Der Klimawandel findet in München bereits statt. Der Deutsche Wetterdienst schätzt, dass sich die Zahl der Sommertage verdoppeln könnte. Ist München vorbereitet? Das Beste, was man im Kampf gegen den Klimawandel tun kann, ist: entsiegeln und mehr Bäume pflanzen. Wie traurig macht sie da der graue Platz vor den Riem Arcaden? Freudige Nachricht: Der wird umgestaltet. Eine Bürgerbeteiligung gab es schon, noch in diesem Jahr wollen wir den Stadtrat um die Projektgenehmigung bitten. Es sind mehr Bäume, Gräser, Sträucher und schattige Sitzgelegenheiten geplant. Und auch wieder ein Brunnen. Wir versuchen bei den Platzgestaltungen jetzt immer, Wasser mit reinzubringen. Wo geschieht das? Uns beschäftigt etwa die Frage, wie wir alte Bäche, die früher mal da waren, wieder an die Oberfläche holen können – zum Beispiel an der Herzog-Wilhelm-Straße. Da laufen die ersten Voruntersuchungen schon. Der OB hat vor Kurzem auch einen Bach im Tal angekündigt. Das hat mich überrascht, aber ich finde es gut. Es gab meines Wissens nie einen Bach im Tal und ich kenne keine Voruntersuchungen. Wir nehmen diesen Impuls aber gerne auf und werden auch im Tal schauen, ob und wie wir zusätzliche blaue Infrastruktur an der Oberfläche integrieren können. Durch den Klimawandel werden auch die Tage mit Starkregen zunehmen. Drohen in München Überschwemmungen? Die Wahrscheinlichkeit, dass in München etwas schiefläuft, ist sehr gering. Wir haben ungewöhnlich umfassende Möglichkeiten, Wasser zurückzuhalten. Es gibt 700 000 Kubikmeter unterirdische Speicherkapazität, wo Regenwasser hingeleitet werden kann, um die Kanalisation zu entlasten. Zum Hochwasserschutz gehören auch unsere Gewässer – die Isar und die Würm. Mit beiden wollen wir den Stadtrat noch dieses Jahr erneut befassen. Um was geht es da? Bei der Würm gibt es Überlegungen, auch sie zu renaturieren. Aber da müssen erstmal die Untersuchungen beginnen und dafür brauchen wir die Mittel und die Leute. Und bei der Isar wird es dieses Jahr eine Stadtratsvorlage geben, die sich mit dem innerstädtischen Abschnitt beschäftigt, also mit dem Bereich zwischen Reichenbach- und Luitpoldbrücke. Denn die Mauern, die das Flussbett einfassen, sind teilweise in keinem guten Zustand. Ein paar müssen alle drei Wochen inspiziert werden. Angst, dass sie zusammenbrechen, muss keiner haben. Aber wir müssen jetzt entscheiden, wie es weitergeht. Und natürlich wird auch immer wieder über eine Promenade am Fluss geredet. Also mehr Cafés und Kneipen direkt an der Isar? Das ist nicht meine Entscheidung. Den ein oder anderen Balkon gäbe es schon, um zusätzliche Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten nahe am Wasser zu schaffen. Nur sind die im Augenblick zugewuchert oder unzugänglich. Da müsste man also erst einmal dran arbeiten. Dazu wird es in absehbarer Zeit eine Beschlussvorlage geben, ob wir das angehen wollen – ein schönes, aber auch höchst sensibles Thema. Ist es denkbar, dass die Isar in der Innenstadt renaturiert wird? Wir loten alle Potenziale aus, aber so wie am Flaucher wird man es nicht hinkriegen. Denn die Mauern sind denkmalgeschützt, außerdem sind sie an dieser Stelle ein unverzichtbarer Hochwasserschutz. Zu Ihrem Bereich gehört der U-Bahn-Bau. Die Mittel dafür wurden ja über eine ganze Weile hinweg ziemlich gekürzt. Und auch die Mitarbeiter. Inwiefern rächt sich das jetzt? Wir müssen das Ganze jetzt eben wieder aufbauen. Bauen ist immer Projektarbeit, das ist ganz normal. Aber die Situation auf dem Arbeitsmarkt macht es natürlich nicht leichter. Wie viele Stellen sind denn nicht besetzt? Zunächst müssen wir erst einmal ausreichend viele Stellen schaffen, ungefähr 80 Vollzeitstellen fehlen. Die neuen Mitarbeiter brauchen wir, um die U9 und die U4 nach Englschalking anzugehen. Ich bin aber optimistisch. Bei der U5, die wir aktuell Richtung Pasing verlängern, liegen wir im Zeitplan. Viele wundern sich, dass die Stadt so viele Radwege plant, aber kaum welche baut. Es gibt eine ganze Reihe von Radwegen, die wir noch heuer bauen. Aber man muss wissen: Das Mobilitätsreferat plant die Maßnahmen, beteiligt die Bezirksausschüsse und den Radentscheid. Erst danach gehen meine Mitarbeitenden in die komplexe Detailplanung. Dann kalkulieren wir die Kosten und stellen Förderanträge an Bund oder Freistaat. Und erst wenn das alles durch ist, können wir anfangen zu bauen. Das heißt: Nach dem Entscheid aus dem Mobilitätsausschuss brauchen wir im Schnitt eineinhalb Jahre bis zum Baubeginn. Ging es in Bremerhaven, wo Sie vorher gearbeitet haben, schneller? Naja, manches – Kunststück. Das ganze Bundesland Bremen hat nur halb so viele Einwohner wie München. Dafür kann München wirklich nichts. Ich kann nur sagen: Wir arbeiten effektiv am Ausbau der Radinfrastruktur. Im Großen, wie dem beschleunigten Bau der Radentscheidsprojekte, sowie im Kleinen mit beispielsweise jährlich 1500 neuen Radabstellplätzen im ganzen Stadtgebiet. Interview: Christina Hertel Amphitheater oder doch eine Rasenfläche? Die grüne Baureferentin schildert ihre Pläne für den Platz vor der Oper und erklärt, ob es bald mehr Cafés direkt an der Isar geben könnte Von der Kita bis zur U-Bahn ist Jeanne-Marie Ehbauer für alle städtischen Bauprojekte verantwortlich. Daniel v. Loeper Warum dauert es so lange, bis Radwege gebaut werden? Weil es komplex ist, erklärt Baureferentin Ehbauer der AZ. AZ-INTERVIEW mit Jeanne-Marie Ehbauer Seit September ist die Diplom-Ingenieurin Baureferentin der Stadt. Die erste mit grünem Parteibuch. ‚‚ Die Stadt ist ökologischer als ‘‘ dieNatur ‚‚ Die Isar-Mauern werden alle drei ‘‘ Wochen inspiziert ‚‚ Noch heuer bauen wir eine ganze ‘‘ Reihe Radwege MÜNCHNER, MACHT EUCH DIE STADT SELBST GRÜN! HOCHBEETE, BANKERL UND BLÜHSTREIFEN GIBT ES NUN FÜR ALLE So begrünen Sie Ihre Straße Von Irene Kleber Viele Münchner schauen im Sommer sehnsüchtig zu Nachbarn hinüber, die das Glück haben, auf einem Balkon Tomaten und Blumen pflanzen (oder gemütlich draußen sitzen) zu können. Von seligen Schrebergartenbesitzern gar nicht zu reden, die die Sommerwochen entspannt beim Unkraut zupfen, Beerenernten oder Brotzeitmachen unterm Sonnensegel verbringen. Nun, als Balkonloser ist man in München dem Schicksal nicht mehr tatenlos ausgeliefert. Was der Verein Green City 2019 nach einem Stadtratsbeschluss als Pilotprojekt begonnen hat – nämlich Parkplätze über den Sommer zu Lümmel-, Ratsch- und Pflanzflächen ohne Konsumzwang umzubauen – , ist inzwischen offiziell erlaubt. Wer sich beim Kreisverwaltungsreferat eine Sondernutzungserlaubnis besorgt (und zuvor die Nachbarn und den Bezirksausschuss des Viertels begeistert hat), darf den öffentlichen Freiraum erobern. Und dort „Parklets“ mit Tischen, Bänken und Blumenkübeln bestücken. Oder auf dem Gehweg vor der Haustür Hochbeete bauen. Oder ganze „Stadtterrassen“ für die Nachbarschaft zimmern, wie man das im Sommer 2021 erstmals in Haidhausen bewundern konnte. Wie Sie sich also die Straße erobern und Beton zu kleinen Grünoasen umbauen können, lesen Sie auf dieser Seite. Mehr Infos gibt es auf: stadt.muenchen.de/news/stadtbegruenung Sie haben weder Garten noch Balkon? Dann gibt es Alternativen. Sie können sich selber ein Hochbeet auf dem Gehweg bauen. Oder ein Parklet. Oder eine Stadtterrasse. So geht’s Zammhocken statt Parken – im Parklet Zusammengezimmerte Holzpaletten als Sitzmöbel, Blumenkübel, Lichtergirlanden, eine grüne Umrahmung, fertig ist ein Parklet – und zwar dort, wo sonst eine Parkbucht am Straßenrand steht. Nutzbar zum zammhocken und ratschen für alle Anwohner (und anders als in Gastro-Schanigärten ohne Ausschank). Erste Pilotprojekte hat es schon 2019 gegeben. Seit 2021 dürfen Anwohner Parklets selber beantragen. Laut KVR hat die Behörde heuer schon für 17 Parklets Sondernutzungs-Genehmigungen erteilt, davon sind sieben in der Ludwigs-/Isarvorstadt rund um Glockenbachviertel und Hauptbahnhof. Weitere könnten noch folgen. Sie möchten selber ein Parklet bauen? Dann muss sich a) eine Person für Bau, Pflege, Versicherung & Co. zuständig erklären, b) müssen die Anwohner und Bezirksausschuss zustimmen und c) das KVR eine Genehmigung ausstellen. Wo darf ein Parklet stehen? An Tempo-30-Straßen ohne Radweg. Oder: In Tempo-50-Zonen, wenn zwischen Parkplatz und Fahrspur ein Radweg verläuft (Fahrbahn – Radweg – Parklet – Gehweg). Nicht genehmigt werden Parklets nahe Kreuzungen, Ampeln, Einfahrten und mehr. Wie groß darf das Parklet sein? Maximal 10 x 2 Meter. Pergola bis 2,50 Meter Höhe erlaubt (kein festes Dach). Soll für alle Generationen nutzbar sein. Wie lange darf das Parklet stehen? Jährlich von April bis Oktober (meist als Dauergenehmigung). Anwohnerbeteiligung: Geschäfte, Lokale und Anwohner im Erdgeschoss vor/neben dem Parklet müssen zustimmen. Anwohner im 50-Meter-Radius sollten informiert werden (Briefkasteneinwurf, Aushang oder Infoveranstaltung). Wie bekomme ich die Zustimmung meines Bezirksausschusses(BA)?Sie bitten per Mail, in der nächsten Sitzung zuzustimmen (Beschreibung, Fotos vom Standort mitschicken). Wie bekomme ich die Genehmigung meiner zuständigen Bezirksinspektion im KVR? Per Mail an: sondernutzung.kvr@muenchen.de. Schicken Sie Foto, Lageplan, Gestaltungskonzept und Anwohnerzustimmung mit; dazu den ausgefüllten Antrag (abrufbar unter: muenchenunterwegs.de/parklets). Wie schnell kommt die Genehmigung: In der Regel in sechs bis acht Wochen. Infos: muenchenunterwegs.de/ parklets/informationen-zurumsetzung. Beim Beantragen hilft Greencity, ☎089/ 9 06 68-337 oder per Mail: parklets@muenchenunterwegs.de 17 bunte Ratsch-Orte auf Stellplätzen hat die Stadt schon genehmigt, vor allem in der Innenstadt. Wie Sie selbst einen bekommen Bemalte Holzpaletten als Sitzmöbel,dazu Blumentöpfe und ein Minihochbeet: Das Parklet in der Schöttlstraße in Sendling (gezimmertvon der Elterninitiative Igelchen) war das erste, das im vergangenen Frühling in der Stadt aufgestellt wurde. Es folgten weitere wie in Untergiesing, Haidhausen und imDomagkpark. Foto: LHM Tomaten auf dem Gehweg München grüner machen, das geht auch, indem man im öffentlichen Raum vor der eigenen Haustür ein Hochbeet aufstellt. Auch dafür müssen erst der Bezirksausschuss und die Erdgeschoss-Anwohner zustimmen und dann das Kreisverwaltungsreferat eine Sondernutzungserlaubnis erteilen (dauert etwa vier Wochen, das Beantragungsverfahren läuft wie bei Parklets oder Stadtterrassen). Was erlaubt ist: Das Hochbeet darf 0,6 bis 1,2 Meter hoch sein, bei einer Grundfläche von maximal 0,72 Quadratmetern. Mindestabstand zwischen mehreren Hochbeeten: drei Meter. Die Einfassung muss aus wetterfestem, stabilem Material sein, das Hochbeet darf nicht fest im Boden verankert sein und Fußgänger müssen genügend Platz haben, um daran vorbei zu gehen. Verwaltungsgebühr: mindestens 30 Euro. Mehr Infos und Antragsmuster: stadt.muenchen.de/service/ info/hochbeete-aufstellen/ 10350217 23 Hochbeete sind schon fast fertig, viele in Neuhausen. Wie Sie mitmachen können Kein eigener Garten oder Balkon? Dann bauen Sie doch ein Hochbeet auf einen freien Platz vor Ihrem Haus –und pflanzen dort Tomaten und Zucchini an, wie dieDamen links im Bild. Kristin Bethge/ dpa Terrasse – selbstgemacht Es gibt ja viele Flächen auf Gehwegen und Plätzen in der Stadt, auf denen man gemütlich sitzen könnte – wenn es Sitzgelegenheiten gäbe. Darauf warten, dass die Stadt welche hinstellt, müssen Sie nicht. Sie können eine „Stadtterrasse“ (eine Erfindung der Jusos) mit Tischen und Bänken auf sechs bis 75 Quadratmetern Fläche selber machen – wie es etwa das junge Kollektiv „Die Städtischen“ im Sommer 2021 in Haidhausen vorgemacht hat, an der Ecke Breisacher-/Elsässer Straße, umbenannt in „Breisässer Platz“. Einfach so Möbel in den öffentlichen Raum stellen, geht freilich nicht, es gibt Regeln: Gewerbliche Nutzung ist nicht erlaubt, Tisch und Bänke müssen einen Mehrwert fürs Viertel bringen, für jeden nutzbar sein und 50 Meter von der nächsten Freischankfläche entfernt stehen. Die witterungsfesten Möbel dürfen nur von 1. April bis 31. Oktober draußen stehen. Und drumherum muss genug Platz für Fußgänger bleiben. Zunächst muss der Bezirksausschuss, der fürs Viertel zuständig ist, der Idee zustimmen (also ausgefüllten Antrag, Skizze und Foto hinschicken). Es muss auch ein Verantwortlicher benannt werden, der sich um Sauberkeit vor Ort kümmert. Danach muss das Kreisverwaltungsreferat (KVR) eine Sondernutzungserlaubnis erteilen. Das alles dauert sechs bis acht Wochen. Die Nutzung des öffentlichen Raums ist gratis, es wird aber eine Verwaltungsgebühr von 50 Euro fällig. Mehr Infos und Anträge gibt es hier: stadt.muenchen.de/ service/info/stadtterrasse-aufstellen/10350212 Die einen erobern sich Grünstreifen, andere bauen gleich ganze Plätze für die Nachbarn In Schwabing bauen sich Nachbarn einen „Stadtgarten“. iko Eine der ersten Stadtterrassen in Haidhausen am „Breisässer Platz“. Daniel von Loeper ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG/MONTAG, 29.4./30.4./1.5.2023 WWW.ABENDZEITUNG.DE 3 MÜNCHEN Alleinplatzierung auf einer Textseite Größenangaben: Mindestgröße: 212 mm Breite x 200 mm Höhe = 4 Spalten + Bund Maximalgröße: 310 mm Breite x 300 mm Höhe = 6 Spalten + Bund Angaben zur Berechnung Bund (Mittelspalte) gilt als 1 zusätzliche Spalte + 15% Aufschlag 05 TUNNELANZEIGE IM TEXTTEIL 4 ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG/MONTAG, 29.4./30.4./1.5.2023 WWW.ABENDZEITUNG.DE MÜNCHEN WIE DIE STADT BAUT, MANAGEN SIE UND IHR TEAM: JEANNE-MARIE EHBAUER ERKLÄRT IN DER AZ IHRE PLÄNE „150 Bäume in der Fußgängerzone“ AZ: Frau Ehbauer, ist München eine grüne Stadt? JEANNE-MARIE EHBAUER: München hat ganz viel Grün. Aber ich glaube, es geht noch mehr. Wie viel mehr geht denn? Das kommt auf den Stadtbezirk an. Alleine in der Fußgängerzone hat unser Referat über 150 Standorte ausgemacht, wo es theoretisch ginge, neue Bäume zu pflanzen. Wir haben außerdem mit den Bezirksausschüssen 1200 Standorte für neue Baumpflanzungen ermittelt. Allerdings wurden in dieser Legislatur kaum Bäume auf Parkplätzen gepflanzt – warum? Damit ein Baum wachsen kann, braucht er Platz für seine Wurzeln. Und nur weil oberirdisch etwas frei aussieht, heißt das nicht, dass es im Untergrund genug Volumen gibt. Damit die Bäume die heißen Sommer aushalten, gibt es in München ganz besondere 36 Kubikmeter große Baumgruben. Bis zu 12 000 Liter Wasser können darin gespeichert werden. Im Vergleich zu anderen Städten ist das Luxus. Normalerweise sind Baumgruben bloß zwölf Kubikmeter groß. In anderen Städten haben Sie vielleicht schon mal schwarze Säcke um Bäume gesehen? Da streikt nicht etwa die Müllabfuhr – das sind Wassersäcke, die Feuchtigkeit an Bäume abgeben. So etwas werden Sie in München nicht sehen. Aber das heißt auch: Bei so großen Gruben müsste man für neue Bäume die ganze Fußgängerzone aufgraben. Vielleicht werden es am Ende nicht alle 150 Standorte. Es ist auch immer eine gewisse Bodentiefe notwendig. Wir wollen ja den Platz vor der Oper interimsmäßig neu gestalten. In der Diskussion hatte ich auch Visualisierungen auf dem Tisch, bei denen große Bäume eingezeichnet waren. Obwohl die Überdeckung der Tiefgarage nur 30 bis 40 Zentimeter tief ist. Bäume können da nur aus Plastik sein oder es ist eine gezeichnete Lüge. Bei Parkplätzen ist das oft auch so, dass darunter die U-Bahn fährt oder dass man zu viele Sparten verlegen müsste, sprich Leitungen für Fernwärme, Telekommunikation, Wasser. Die CSU schimpft: Der Max-Joseph-Platz wird bald aussehen wie ein Schrebergarten. Sind Sie zufrieden mit dem Vorschlag für die Neugestaltung? Wir haben einen Vorschlag vorgelegt für ein zügig umsetzbares Interimskonzept. Es ist nicht die endgültige Lösung. Die Idee ist ja, den Münchnern einen Ersatz zu bieten, bis der Marienhof den Menschen wieder zur Verfügung steht. Für ein Interim können wir aber nicht unendlich viel Geld ausgeben. Manchmal werden Interimslösungen zum Dauerzustand. Meine Glaskugel ist leider defekt. Fakt ist: Hier können wir was ausprobieren. Alles ist besser als der Ist-Zustand. Wir haben Blüten und Stauden vorgeschlagen. Aber vielleicht gibt es in einem Jahr ein hölzernes Amphitheater, wo die Staatsoper Veranstaltungen macht und im nächsten Jahr eine Rasenfläche, wo sich Leute zum Sonnen vor die Oper legen können. Heißt mehr Ökologie am Ende immer, dass es wilder aussieht? Wir haben für den Max-JosephPlatz Pflanzen und Gräser vorgeschlagen, die widerstandsfähig und pflegeunintensiv sind. Aber es stimmt: Wir haben uns auch entschieden, das Straßenbegleitgrün statt zehnmal nur noch zweimal im Jahr zu mähen. Denn jetzt ist es wirklich nicht besonders ökologisch. Unser Ziel ist, das städtische Grün ökologisch weiter aufzuwerten und keine Fläche zu verschwenden. Viele haben ja die Vorstellung: Ich fahr mal raus in die Natur. Aber tatsächlich sind viele Stellen einer Stadt ökologischer und artenreicher als die sogenannte Natur – zum Beispiel in Vierteln mit altem Baumbestand, auf Friedhöfen und in Parks. Wo werden denn Bäume noch alt wie dort? In einem Nutzwald? Keine Chance. Der Bund Naturschutz schätzt, dass München jährlich 2500 Bäume verloren gehen. Realistisch oder überzogen? Auf ihren eigenen Flächen hat die Stadt eine positive Baumbilanz, aber bei dem, was auf privaten Grund passiert, haben wir leider so gut wie keinen Einfluss. Der Klimawandel findet in München bereits statt. Der Deutsche Wetterdienst schätzt, dass sich die Zahl der Sommertage verdoppeln könnte. Ist München vorbereitet? Das Beste, was man im Kampf gegen den Klimawandel tun kann, ist: entsiegeln und mehr Bäume pflanzen. Wie traurig macht sie da der graue Platz vor den Riem Arcaden? Freudige Nachricht: Der wird umgestaltet. Eine Bürgerbeteiligung gab es schon, noch in diesem Jahr wollen wir den Stadtrat um die Projektgenehmigung bitten. Es sind mehr Bäume, Gräser, Sträucher und schattige Sitzgelegenheiten geplant. Und auch wieder ein Brunnen. Wir versuchen bei den Platzgestaltungen jetzt immer, Wasser mit reinzubringen. Wo geschieht das? Uns beschäftigt etwa die Frage, wie wir alte Bäche, die früher mal da waren, wieder an die Oberfläche holen können – zum Beispiel an der Herzog-Wilhelm-Straße. Da laufen die ersten Voruntersuchungen schon. Der OB hat vor Kurzem auch einen Bach im Tal angekündigt. Das hat mich überrascht, aber ich finde es gut. Es gab meines Wissens nie einen Bach im Tal und ich kenne keine Voruntersuchungen. Wir nehmen diesen Impuls aber gerne auf und werden auch im Tal schauen, ob und wie wir zusätzliche blaue Infrastruktur an der Oberfläche integrieren können. Durch den Klimawandel werden auch die Tage mit Starkregen zunehmen. Drohen in München Überschwemmungen? Die Wahrscheinlichkeit, dass in München etwas schiefläuft, ist sehr gering. Wir haben ungewöhnlich umfassende Möglichkeiten, Wasser zurückzuhalten. Es gibt 700 000 Kubikmeter unterirdische Speicherkapazität, wo Regenwasser hingeleitet werden kann, um die Kanalisation zu entlasten. Zum Hochwasserschutz gehören auch unsere Gewässer – die Isar und die Würm. Mit beiden wollen wir den Stadtrat noch dieses Jahr erneut befassen. Um was geht es da? Bei der Würm gibt es Überlegungen, auch sie zu renaturieren. Aber da müssen erstmal die Untersuchungen beginnen und dafür brauchen wir die Mittel und die Leute. Und bei der Isar wird es dieses Jahr eine Stadtratsvorlage geben, die sich mit dem innerstädtischen Abschnitt beschäftigt, also mit dem Bereich zwischen Reichenbach- und Luitpoldbrücke. Denn die Mauern, die das Flussbett einfassen, sind teilweise in keinem guten Zustand. Ein paar müssen alle drei Wochen inspiziert werden. Angst, dass sie zusammenbrechen, muss keiner haben. Aber wir müssen jetzt entscheiden, wie es weitergeht. Und natürlich wird auch immer wieder über eine Promenade am Fluss geredet. Also mehr Cafés und Kneipen direkt an der Isar? Das ist nicht meine Entscheidung. Den ein oder anderen Balkon gäbe es schon, um zusätzliche Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten nahe am Wasser zu schaffen. Nur sind die im Augenblick zugewuchert oder unzugänglich. Da müsste man also erst einmal dran arbeiten. Dazu wird es in absehbarer Zeit eine Beschlussvorlage geben, ob wir das angehen wollen – ein schönes, aber auch höchst sensibles Thema. Ist es denkbar, dass die Isar in der Innenstadt renaturiert wird? Wir loten alle Potenziale aus, aber so wie am Flaucher wird man es nicht hinkriegen. Denn die Mauern sind denkmalgeschützt, außerdem sind sie an dieser Stelle ein unverzichtbarer Hochwasserschutz. Zu Ihrem Bereich gehört der U-Bahn-Bau. Die Mittel dafür wurden ja über eine ganze Weile hinweg ziemlich gekürzt. Und auch die Mitarbeiter. Inwiefern rächt sich das jetzt? Wir müssen das Ganze jetzt eben wieder aufbauen. Bauen ist immer Projektarbeit, das ist ganz normal. Aber die Situation auf dem Arbeitsmarkt macht es natürlich nicht leichter. Wie viele Stellen sind denn nicht besetzt? Zunächst müssen wir erst einmal ausreichend viele Stellen schaffen, ungefähr 80 Vollzeitstellen fehlen. Die neuen Mitarbeiter brauchen wir, um die U9 und die U4 nach Englschalking anzugehen. Ich bin aber optimistisch. Bei der U5, die wir aktuell Richtung Pasing verlängern, liegen wir im Zeitplan. Viele wundern sich, dass die Stadt so viele Radwege plant, aber kaum welche baut. Es gibt eine ganze Reihe von Radwegen, die wir noch heuer bauen. Aber man muss wissen: Das Mobilitätsreferat plant die Maßnahmen, beteiligt die Bezirksausschüsse und den Radentscheid. Erst danach gehen meine Mitarbeitenden in die komplexe Detailplanung. Dann kalkulieren wir die Kosten und stellen Förderanträge an Bund oder Freistaat. Und erst wenn das alles durch ist, können wir anfangen zu bauen. Das heißt: Nach dem Entscheid aus dem Mobilitätsausschuss brauchen wir im Schnitt eineinhalb Jahre bis zum Baubeginn. Ging es in Bremerhaven, wo Sie vorher gearbeitet haben, schneller? Naja, manches – Kunststück. Das ganze Bundesland Bremen hat nur halb so viele Einwohner wie München. Dafür kann München wirklich nichts. Ich kann nur sagen: Wir arbeiten effektiv am Ausbau der Radinfrastruktur. Im Großen, wie dem beschleunigten Bau der Radentscheidsprojekte, sowie im Kleinen mit beispielsweise jährlich 1500 neuen Radabstellplätzen im ganzen Stadtgebiet. Interview: Christina Hertel Amphitheater oder doch eine Rasenfläche? Die grüne Baureferentin schildert ihre Pläne für den Platz vor der Oper und erklärt, ob es bald mehr Cafés direkt an der Isar geben könnte Von der Kita bis zur U-Bahn ist Jeanne-Marie Ehbauer für alle städtischen Bauprojekte verantwortlich. Daniel v. Loeper Warum dauert es so lange, bis Radwege gebaut werden? Weil es komplex ist, erklärt Baureferentin Ehbauer der AZ. AZ-INTERVIEW mit Jeanne-Marie Ehbauer Seit September ist die Diplom-Ingenieurin Baureferentin der Stadt. Die erste mit grünem Parteibuch. ‚‚ Die Stadt ist ökologischer als ‘‘ dieNatur ‚‚ Die Isar-Mauern werden alle drei ‘‘ Wochen inspiziert ‚‚ Noch heuer bauen wir eine ganze ‘‘ Reihe Radwege MÜNCHNER, MACHT EUCH DIE STADT SELBST GRÜN! HOCHBEETE, BANKERL UND BLÜHSTREIFEN GIBT ES NUN FÜR ALLE So begrünen Sie Ihre Straße Von Irene Kleber Viele Münchner schauen im Sommer sehnsüchtig zu Nachbarn hinüber, die das Glück haben, auf einem Balkon Tomaten und Blumen pflanzen (oder gemütlich draußen sitzen) zu können. Von seligen Schrebergartenbesitzern gar nicht zu reden, die die Sommerwochen entspannt beim Unkraut zupfen, Beerenernten oder Brotzeitmachen unterm Sonnensegel verbringen. Nun, als Balkonloser ist man in München dem Schicksal nicht mehr tatenlos ausgeliefert. Was der Verein Green City 2019 nach einem Stadtratsbeschluss als Pilotprojekt begonnen hat – nämlich Parkplätze über den Sommer zu Lümmel-, Ratsch- und Pflanzflächen ohne Konsumzwang umzubauen – , ist inzwischen offiziell erlaubt. Wer sich beim Kreisverwaltungsreferat eine Sondernutzungserlaubnis besorgt (und zuvor die Nachbarn und den Bezirksausschuss des Viertels begeistert hat), darf den öffentlichen Freiraum erobern. Und dort „Parklets“ mit Tischen, Bänken und Blumenkübeln bestücken. Oder auf dem Gehweg vor der Haustür Hochbeete bauen. Oder ganze „Stadtterrassen“ für die Nachbarschaft zimmern, wie man das im Sommer 2021 erstmals in Haidhausen bewundern konnte. Wie Sie sich also die Straße erobern und Beton zu kleinen Grünoasen umbauen können, lesen Sie auf dieser Seite. Mehr Infos gibt es auf: stadt.muenchen.de/news/stadtbegruenung Sie haben weder Garten noch Balkon? Dann gibt es Alternativen. Sie können sich selber ein Hochbeet auf dem Gehweg bauen. Oder ein Parklet. Oder eine Stadtterrasse. So geht’s Zammhocken statt Parken – im Parklet Zusammengezimmerte Holzpaletten als Sitzmöbel, Blumenkübel, Lichtergirlanden, eine grüne Umrahmung, fertig ist ein Parklet – und zwar dort, wo sonst eine Parkbucht am Straßenrand steht. Nutzbar zum zammhocken und ratschen für alle Anwohner (und anders als in Gastro-Schanigärten ohne Ausschank). Erste Pilotprojekte hat es schon 2019 gegeben. Seit 2021 dürfen Anwohner Parklets selber beantragen. Laut KVR hat die Behörde heuer schon für 17 Parklets Sondernutzungs-Genehmigungen erteilt, davon sind sieben in der Ludwigs-/Isarvorstadt rund um Glockenbachviertel und Hauptbahnhof. Weitere könnten noch folgen. Sie möchten selber ein Parklet bauen? Dann muss sich a) eine Person für Bau, Pflege, Versicherung & Co. zuständig erklären, b) müssen die Anwohner und Bezirksausschuss zustimmen und c) das KVR eine Genehmigung ausstellen. Wo darf ein Parklet stehen? An Tempo-30-Straßen ohne Radweg. Oder: In Tempo-50-Zonen, wenn zwischen Parkplatz und Fahrspur ein Radweg verläuft (Fahrbahn – Radweg – Parklet – Gehweg). Nicht genehmigt werden Parklets nahe Kreuzungen, Ampeln, Einfahrten und mehr. Wie groß darf das Parklet sein? Maximal 10 x 2 Meter. Pergola bis 2,50 Meter Höhe erlaubt (kein festes Dach). Soll für alle Generationen nutzbar sein. Wie lange darf das Parklet stehen? Jährlich von April bis Oktober (meist als Dauergenehmigung). Anwohnerbeteiligung: Geschäfte, Lokale und Anwohner im Erdgeschoss vor/neben dem Parklet müssen zustimmen. Anwohner im 50-Meter-Radius sollten informiert werden (Briefkasteneinwurf, Aushang oder Infoveranstaltung). Wie bekomme ich die Zustimmung meines Bezirksausschusses(BA)?Sie bitten per Mail, in der nächsten Sitzung zuzustimmen (Beschreibung, Fotos vom Standort mitschicken). Wie bekomme ich die Genehmigung meiner zuständigen Bezirksinspektion im KVR? Per Mail an: sondernutzung.kvr@muenchen.de. Schicken Sie Foto, Lageplan, Gestaltungskonzept und Anwohnerzustimmung mit; dazu den ausgefüllten Antrag (abrufbar unter: muenchenunterwegs.de/parklets). Wie schnell kommt die Genehmigung: In der Regel in sechs bis acht Wochen. Infos: muenchenunterwegs.de/ parklets/informationen-zurumsetzung. Beim Beantragen hilft Greencity, ☎089/ 9 06 68-337 oder per Mail: parklets@muenchenunterwegs.de 17 bunte Ratsch-Orte auf Stellplätzen hat die Stadt schon genehmigt, vor allem in der Innenstadt. Wie Sie selbst einen bekommen Bemalte Holzpaletten als Sitzmöbel,dazu Blumentöpfe und ein Minihochbeet: Das Parklet in der Schöttlstraße in Sendling (gezimmertvon der Elterninitiative Igelchen) war das erste, das im vergangenen Frühling in der Stadt aufgestellt wurde. Es folgten weitere wie in Untergiesing, Haidhausen und imDomagkpark. Foto: LHM Tomaten auf dem Gehweg München grüner machen, das geht auch, indem man im öffentlichen Raum vor der eigenen Haustür ein Hochbeet aufstellt. Auch dafür müssen erst der Bezirksausschuss und die Erdgeschoss-Anwohner zustimmen und dann das Kreisverwaltungsreferat eine Sondernutzungserlaubnis erteilen (dauert etwa vier Wochen, das Beantragungsverfahren läuft wie bei Parklets oder Stadtterrassen). Was erlaubt ist: Das Hochbeet darf 0,6 bis 1,2 Meter hoch sein, bei einer Grundfläche von maximal 0,72 Quadratmetern. Mindestabstand zwischen mehreren Hochbeeten: drei Meter. Die Einfassung muss aus wetterfestem, stabilem Material sein, das Hochbeet darf nicht fest im Boden verankert sein und Fußgänger müssen genügend Platz haben, um daran vorbei zu gehen. Verwaltungsgebühr: mindestens 30 Euro. Mehr Infos und Antragsmuster: stadt.muenchen.de/service/ info/hochbeete-aufstellen/ 10350217 23 Hochbeete sind schon fast fertig, viele in Neuhausen. Wie Sie mitmachen können Kein eigener Garten oder Balkon? Dann bauen Sie doch ein Hochbeet auf einen freien Platz vor Ihrem Haus –und pflanzen dort Tomaten und Zucchini an, wie dieDamen links im Bild. Kristin Bethge/ dpa Terrasse – selbstgemacht Es gibt ja viele Flächen auf Gehwegen und Plätzen in der Stadt, auf denen man gemütlich sitzen könnte – wenn es Sitzgelegenheiten gäbe. Darauf warten, dass die Stadt welche hinstellt, müssen Sie nicht. Sie können eine „Stadtterrasse“ (eine Erfindung der Jusos) mit Tischen und Bänken auf sechs bis 75 Quadratmetern Fläche selber machen – wie es etwa das junge Kollektiv „Die Städtischen“ im Sommer 2021 in Haidhausen vorgemacht hat, an der Ecke Breisacher-/Elsässer Straße, umbenannt in „Breisässer Platz“. Einfach so Möbel in den öffentlichen Raum stellen, geht freilich nicht, es gibt Regeln: Gewerbliche Nutzung ist nicht erlaubt, Tisch und Bänke müssen einen Mehrwert fürs Viertel bringen, für jeden nutzbar sein und 50 Meter von der nächsten Freischankfläche entfernt stehen. Die witterungsfesten Möbel dürfen nur von 1. April bis 31. Oktober draußen stehen. Und drumherum muss genug Platz für Fußgänger bleiben. Zunächst muss der Bezirksausschuss, der fürs Viertel zuständig ist, der Idee zustimmen (also ausgefüllten Antrag, Skizze und Foto hinschicken). Es muss auch ein Verantwortlicher benannt werden, der sich um Sauberkeit vor Ort kümmert. Danach muss das Kreisverwaltungsreferat (KVR) eine Sondernutzungserlaubnis erteilen. Das alles dauert sechs bis acht Wochen. Die Nutzung des öffentlichen Raums ist gratis, es wird aber eine Verwaltungsgebühr von 50 Euro fällig. Mehr Infos und Anträge gibt es hier: stadt.muenchen.de/ service/info/stadtterrasse-aufstellen/10350212 Die einen erobern sich Grünstreifen, andere bauen gleich ganze Plätze für die Nachbarn In Schwabing bauen sich Nachbarn einen „Stadtgarten“. iko Eine der ersten Stadtterrassen in Haidhausen am „Breisässer Platz“. Daniel von Loeper ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG/MONTAG, 29.4./30.4./1.5.2023 WWW.ABENDZEITUNG.DE 3 MÜNCHEN Alleinplatzierung auf mehreren Textseiten Größenangaben: Mind. 4 Seiten, Max. 6 Seiten Angaben zur Berechnung: 4 Seiten – 25%; 5 Seiten – 30%; 6 Seiten – 35% Rabatt (zählt zum Abschluss, Abschlussrabatt wird berücksichtigt – nicht additiv) 06 ANZEIGENSTRECKE 6 ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG/MONTAG, 29.4./30.4./1.5.2023 WWW.ABENDZEITUNG.DE MÜNCHEN WO ESSEN GUT FÜR DIE UMWELT IST – UND WIE KLIMA- UND DENKMALSCHUTZ IN EINKLANG GEBRACHT WERDEN KÖNNEN Natürlich wirtschaften Von Ruth Frömmer Ob Schnitzel, gehobene Küche oder rein pflanzliche Eiscreme. Viele Gastronomen beweisen gerade, dass nachhaltige Küche und Genuss wunderbar zusammenpassen. Das Heimwerk Eine Restaurantkette mit heimischer Küche inklusive hochwertiger, regionaler Zutaten – geht das überhaupt? Auf die Fahnen schreiben sich das viele, aber wenn man genauer nachfragt, sieht’s meist gar nicht mehr so nachhaltig aus. Archibald von Keyserlingk ist mit Wienerwald aufgewachsen und hat gesehen, wohin es mit der Systemgastronomie gehen kann, wenn man nicht mit dem Markt geht. Er war auch als Berater für Systemgastronomen wie McDonald’s, Tank & Rast und Maredo tätig. „Aber irgendwann war es einfach an der Zeit, es selbst und auf ganz eigene Art zu machen“, sagt er. 2016 eröffnete er das erste Heimwerk-Restaurant. Dort gibt es Schnitzel und mehr aus nachhaltiger, regionaler und fairer Produktion. Dass es ihm ernst ist, zeigt er durch seine offizielle Unterstützung von Slowfood. Der Verein steht für den Erhalt bäuerlicher Landwirtschaft, traditionelles Lebensmittelhandwerk, regionale Arten- und Sortenvielfalt und faire Entlohnung der Erzeuger. Drei Restaurants gibt es inzwischen in München und Düsseldorf. Serviert werden auch vegetarische SchnitzelAlternativen und weitere einheimische Gerichte aus regionaler und nachhaltiger Produktion. In jedem Restaurant hängen an der Wand die Informationen zu den jeweiligen Lieferanten. Um Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, kann der Gast jedes Gericht in zwei verschiedenen Größen bestellen und sich die Beilagen individuell aussuchen. Ebenfalls interessant: die Gäste können sich kostenlos Leitungswasser zapfen. heimwerk-restaurant.de Mural Farmhouse Ohne Salz, Pfeffer, Kaffee und Wein geht’s in der gehobenen Küche nicht. Das sind die einzigen Produkte, die Rico Birndt für sein Mural Farmhouse von weiter her importiert. Alle anderen Zutaten kommen aus einem Umkreis von maximal 40 Kilometern. Klingt einfach, ist es aber ganz und gar nicht. Denn auch Standardzutaten wie Zitronen fallen damit weg. Aber Rico Birndt ist kreativ. „Meine Küche ist wie eine Art Labor“, hat er der AZ im vergangenen Jahr erzählt. Säure schafft er zum Beispiel mit einheimischen Zutaten wie Zierquitten, Essig oder Verjus vom Winzer. Viel Obst, Gemüse und Kräuter baut er selbst auf der Dachterrasse seines Restaurants in Obersendling an. Die Speisekarte wechselt je nach Verfügbarkeit. Vieles wird eingekocht, fermentiert und eingelegt. Bei Fleisch und Fisch wird jeweils das ganze Tier verwertet. Inklusive Knochen und Karkassen für Suppen und Brühen. Wer sich einmal komplett durchs Repertoire probieren will, bestellt das 14-Gänge-Menü für 130 Euro – das gibt es auch in vegetarisch oder pescetarisch. Oder man stellt sich seine Gänge selbst aus der Speisekarte zusammen und schaut, was die Küche so alles aus Chicorée, Saibling und Schwammerl zaubert. Birndt beweist, dass nachhaltige Küche auch auf Feinschmecker-Niveau funktioniert. Das Mural Farmhouse wurde gleich in seinem ersten Jahr mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Gmunder Str. 27 Eisbrunnen Es ist eine Kunst, aus Pflanzen etwas zu kreieren, was zu einer Bühne wird für Geschmacksentfaltung“, sagt Lucy Allary. Die 31-Jährige hat jahrelang an einem Eis getüftelt, das nicht nur hervorragend schmeckt, sondern auch mit rein pflanzlichen Zutaten auskommt. Sie hat viele Eismessen besucht und schließlich ist es ihr gelungen, ein wirklich cremiges und köstliches veganes Eis herzustellen. Ihre Eisdiele am Lenbachplatz heißt Eisbrunnen, ging letztes Jahr an den Start und ist sofort eingeschlagen bei den Münchnern. Sorten wie Popcorn-Karamell, Kürbiskern-Himbeere und orientalischer Zimt sind fein abgestimmt und machen süchtig. In ein paar Tagen eröffnet eine zweite Filiale am Maßmannpark und demnächst erscheint Allarys erstes Buch, eine vegane Eis-Bibel, in der sie ihre Rezepte verrät. Lenbachplatz 7 Von bodenständig bis exklusiv: Münchens Gastronomie hat viele nachhaltige Konzepte in der gesamten Bandbreite zubieten Sechs kleine Kugeln vom Eisbrunnen zum Probieren. Sigi Müller So schön bunt sehen die Pflanzen im Mural Farmhouse dann auf dem Teller aus. Foto: ruf Rico Birndt kümmert sich selbst um das Gemüseauf dem Dachgarten des Mural Farmhouse. Foto: Mural Farmhouse Die Heimwerk-Restaurants, hier im Tal, sind mit viel Holz eingerichtet. Foto: Heimwerk Kustermann will 70 Prozent seines Strombedarfs erzeugen Schön ist der Blick vom Alten Peter auf München: Die historischen Gebäude der Altstadt liegen zu Füßen des Betrachters, der Blick fällt auf sonst verborgene Innenhöfe und – auf viele bunte Dächer. Solaranlagen sieht man auf den Dächern so gut wie keine. Nur ein mickriges Prozent betrug der Anteil noch vor einem Jahr. Doch das wird sich bald deutlich ändern – sogar auf Gebäuden, die in der Altstadt unter Ensembleschutz stehen. Und die in ihrem äußeren Erscheinungsbild, auch von oben betrachtet, besonders schützenswert sind. Das Traditionshaus Kustermann am Viktualienmarkt wird dabei Vorreiter sein. Wäre es nach Geschäftsführer Caspar-Friedrich Brauckmann gegangen, würden die vielen Lampen in dem Haushaltswarenfachgeschäft (Firmengründung 1798) längst durch Solarstrom zum Leuchten gebracht. Doch er muss noch auf die Genehmigung warten. Bereits vor elf Monaten hatte Brauckmann zum Pressetermin auf die Dachterrasse des Hotels Louis geladen, um vom Plan des Familienunternehmens zu berichten (AZ berichtete): Eine hohe sechsstellige Summe wollte man auf den drei Dächern für Solarmodule investieren und so 20 Prozent des Energiebedarfs für das eigene Geschäft decken. Tatkräftige Unterstützung kam von der grünen Bürgermeisterin Katrin Habenschadenund von der Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Landtag Katharina Schulze. Beide forderten eine schnelle Gesetzesänderung. Im strengen bayerischen Denkmalschutzgesetz waren Photovoltaikanlagen bis dahin auf denkmalgeschützten Häusern verboten, auch auf Gebäuden mit Ensembleschutz erteilten die Behörden fast durchweg Absagen. Inzwischen ist einiges passiert: Im Sommer 2022 hat die bayerische Staatsregierung eine Novellierung beschlossen. PV-Anlagen sollen nun auch auf denkmalgeschützten Gebäuden möglich sein. In der Zeit, in der Kustermann darauf wartete, loslegenzukönnen, hat Brauckmann mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der Unteren Denkmalschutzbehörde ein detailliertes Konzept erarbeitet, wie die Solar-Anlage auf den ensemblegeschützten Kustermann-Gebäuden realisiert werden kann. Seit zwei Wochen ist das Konzept fertig. Nun liegt es bei der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt. Am Freitag teilte ein Sprecher mit: Bis 30. Juni sollte es klappen mit der Genehmigung. Das Warten hatte noch mehr positive Seiten. Zwar rechnet Kustermann mittlerweile mit gestiegenen Kosten – nämlich einem niedrigen siebenstelligen Betrag – aber dank weiterentwickelter Technik auch mit einer höheren Energiegewinnung: „Heute gehen wird davon aus, dass wir bis zu 500 000 Kilowattstunden Strom erzeugen können“, so Brauckmann. Durch neue LEDLampen konnte gleichzeitig der Gesamtbedarf an Energie um 25 Prozent gesenkt werden. Fazit: „Etwa 70 Prozent des Stroms, den wir für unseren Einzelhandel brauchen, werden wir selbst erzeugen können.“ Brauckmann sieht in dem Konzept eine „Blaupause für denkmalgeschützte Ensemble in ganz Bayern“. Und auch Bürgermeisterin Habenschaden ist hochzufrieden über die gute Zusammenarbeit der Denkmalbehörden und Kustermann und das Ergebnis: „Hier steckt sehr viel Potenzial für den Klimaschutz drin!“ Bleibt noch die Optik. Wie wird das Ganze dann mal ausschauen vom Alten Peter aus? „Von außen wird man fast gar keinen Unterschied sehen“, sagt Brauckmann. Dafür wird das Dach teilweise abgedeckt, die Module innen verbaut. Zudem sollen Paneele eingefärbt werden. Nina Job Photovoltaikanlagen auf geschützten Gebäuden in der Altstadt: Stadt will bald Erlaubnis erteilen Brauckmann mit einem PV-Modul. Kustermann Bis Ende 2023 will Kustermann Solaranlagen auf seinen drei Dächern anbringen. Foto: Simon Parat/ho Anzeige mindestens von 3 Seiten mit Text umgeben; Platzierung von 1 bis max. 3 TtA auf einer Seite Größenangaben: Mindestformat: 1 Textspalte B x 10 mm H Maximalformat: 2 Textspalten B x 120 mm H Weitere Formate auf Anfrage Angaben zur Berechnung: Erhöhter Textteilpreis siehe Seite 9 07 TEXTTEIL-ANZEIGE Ein Half Cover wird um die halbe erste und die ganze letzte Seite eines Buches gelegt. (erste Seite: 430 mm hoch x 140 mm breit; letzte Seite: 430 mm hoch x 282,5 mm breit) Angaben zur Berechnung: Preis auf Anfrage 08 HALF COVER weitere Formate auf Anfrage

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