Berufsstart 2024

9 NACHVERMITTLUNG IM HERBST NUTZEN Keinen Ausbildungsplatz gefunden und keine Lust, erst im kommenden Jahr zu starten? Auch wenn die Ausbildungszeit bereits offiziell begonnen hat, ist der Einstieg in das laufende Ausbildungsjahr auch noch im November möglich. Und zwar durch die sogenannte Nachvermittlung. Noch freie Ausbildungsangebote lassen sich demnach etwa über die App „AzubiWelt“ der Bundesagentur für Arbeit finden sowie über die Lehrstellenbörse der IHKs und das Lehrstellenradar der Handwerkskammern. Beraten lassen können sich Interessierte in den Arbeitsagenturen und Jugendberufsagenturen vor Ort. Einen konkreten Stichtag für eine Nachvermittlung gibt es laut der Bundesagentur für Arbeit übrigens nicht. Jessica Kliem,dpa So erklärt man Lücken im Lebenslauf Wenn nicht alles nach Plan läuft: Experten geben Tipps Zeugnis in der Hand und dann? Nicht alle Schulabsolventen wissen direkt, was sie lernen oder studieren möchten, wie das künftige Berufsleben aussehen soll. Manche wollen vielleicht erstmal die Welt erkunden, andere Zeit für Freunde und Hobbys haben oder jobben. Wer sich gar nicht zu Bewerbungen motivieren kann, fällt womöglich sogar in ein Loch. Wie geht man damit um? Am besten ohne Furcht. Die Lage sei für junge Menschen, die sich für eine Ausbildung interessieren, derzeit sehr gut, ermutigt der Berliner Bewerbungs- und Karrierecoach Jürgen Hesse vom Büro für Berufsstrategie Hesse/Schrader. Und: Nahtlose Lebensläufe seien bei Arbeitgebern längst nicht mehr so gefragt wie früher. Ganz ohne Erklärung geht es in der Regel aber trotzdem nicht. Wichtig sei, potenziellen Ausbildungsbetrieben oder Arbeitgebern etwas über diese Zeit berichten zu können, so Hesse. Der Hamburger Karriere-Coach Volker Klärchen rät hier vor allem zu Ehrlichkeit. „Ich finde, man darf ruhig angeben, dass man ein Jahr, oder vielleicht sogar zwei, etwas anderes gemacht hat, und ehrlich darüber schreiben, was man getan hat.“ Auch über Heimweh kann man sprechen Wer viel gereist ist oder eine Weile im Ausland gelebt hat, dem dürfte das verhältnismäßig leicht fallen. Hier kann man das Erlernen einer Sprache, die kulturellen Erfahrungen, vielleicht auch den Nebenjob, mit dem man sich den Aufenthalt finanziert hat, anführen. Aber auch Heimweh oder andere herausfordernde Erfahrungen, aus denen man etwas mitgenommen hat. Wichtig sei es, die „positiven Ergebnisse dieser Erfahrung angemessen darzustellen, schriftlich wie auch im Gespräch“, so Hesse, der regelmäßig junge Menschen rund ums Thema Bewerbung trainiert. Und auch mehrere Nebenjobs hierzulande lassen sich gut anbringen. „Wenn Sie sagen können, warum Sie das gemacht haben, dass Sie das gereizt hat, dass Sie nachgedacht haben, dass Sie jetzt umso besser wissen, warum Sie im öffentlichen Dienst, im Rathaus oder beispielsweise bei der Versicherung arbeiten wollen, dann ist das nichts anderes als etwas sehr Positives“, so Hesse. „Es kommt darauf an, wie man es vermittelt“ Unterbringen sollte man solche Erfahrungen dem Karrierecoach zufolge im Lebenslauf dann am besten recht weit oben – direkt unter dem Namen, der Anschrift und dem Schulabschluss. Oder alternativ ganz unten – unter den Interessen, vor der Unterschrift. Doch was, wenn man weder im Ausland unterwegs war, noch diverse Nebenjobs ausprobiert hat, die sich gut angeben lassen? Dann müsse man das Beste aus dem Material machen, das einem zur Verfügung steht, rät Hesse. Wie das letztendlich aussehen kann, dafür gibt es keine allgemeingültige Antwort. Fragen kann man sich aber: Was hat man denn tatsächlich gemacht in dieser Zeit? Wer sich einer Leidenschaft intensiv gewidmet hat, etwa dem Sport oder der Musik, kann das durchaus aufgreifen. „Sie können aber auch sagen, dass Sie einen anderen Menschen, der in einer sehr schwierigen seelischen Situation war, meinetwegen Ihren Freund, Ihre Freundin, begleitet haben, dass Sie die Hauptansprechperson waren“, so Hesse. Letztendlich gilt ihm zufolge: „Es kommt darauf an, wie Sie das vermitteln.“ Keine falschen Angaben im Lebenslauf Von einem rät Karriere-Coach Volker Klärchen in jedem Fall ab: Sich einfach Auslandsaufenthalte, Nebenjobs oder andere Dinge auszudenken, nur um die Zeit, die man womöglich gar nicht mit besonderen Aktivitäten gefüllt hat, besser erklären zu können. Er empfiehlt, die Phase zwischen Schulabschluss und Bewerbung im Lebenslauf dann besser mit einem Oberbegriff zu versehen, sie etwa als Orientierungsphase zu bezeichnen. „Und im Anschreiben anzubieten, dass man das dann im persönlichen Gespräch gerne genauer erklären wird.“ Das habe den Effekt, dass man Firmen, für die eine Zeit ohne Job, ohne Ausbildung, ohne Auslandserfahrung und Co ein „unüberbrückbares Problem“ wäre, schon einmal aussortiert. Unternehmen, die einen dennoch einladen, seien hingegen eher „offen dafür, dass in den zwei Jahren vielleicht gar nicht das Tollste der Welt passiert ist. Und dann kann ich da auch offener darüber reden.“ Jessica Kliem, dpa Studium oder Ausbildung? Nicht jeder weiß direkt nach der Schule, wie es beruflich weitergehen soll. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

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