Abendzeitung vom 31.10.2023

TV-QUOTEN VOM SONNTAG TATORT: KÖNIGINNEN ARD, 20.34 Uhr, 8,94 Mio. BRENNPUNKT: NAHOST ARD, 20.14 Uhr, 8,08 Mio. TAGESSCHAU ARD, 20 Uhr, 6,85 Mio. TERRA X: DIE ARKTIS ZDF, 19.33 Uhr, 4,24 Mio. HEUTE / WETTER ZDF, 19 Uhr, 3,95 Mio. BERLIN: DIREKT ZDF, 19.13 Uhr, 3,90 Mio. Polts „scheene Leich“ Gerhard Polt lehrt im Stück das kleine Einmaleins der Urnenbestattung, im Hintergrund die Well-Brüder, die bei der „scheenen Leich“ musizieren. Foto: Maurice Korbel Der große Zampano, der Chef der Pietas Ruhe GmbH, ist gestorben. Doch für große Trauer ist kein Platz, eher schon für die Frage, ob denn das Begräbnis eine „scheene Leich“ gewesen sei. Das Geschäft muss weitergehen und die Mitarbeiter müssen trainieren, wie man erfolgreich bleibt. Insbesondere die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Altersheim, wo es nun mal die besten Kunden gibt, gilt es zu pflegen. Gerhard Polt und die Well-Brüder schaffen es in ihrem Stück„A scheene Leich“, dem Tod mit Humor ins Auge zu sehen. Zwei Jahre lang haben sie mit dem Regisseur Ruedi Häusermann daran gearbeitet. Seit Januar dieses Jahres ist das Stück in den Münchner Kammerspielen stets ausverkauft. Nun ermöglicht die von Marcus H. Rosenmüller besorgte Fernsehfassung, den Abend zuhause mitzuerleben. Der Bestatter hat, wie sich herausstellt, eine Geliebte gehabt, die Alleinerbin will nichts hergeben, auch nicht an die Kirche, und die Witwe tobt. Die Blaskapelle erinnert sich an ihre zahlreichen Begräbnisse auf dem Lande, und die Mitarbeiter erkunden, wie man „im Funeralistenranking“ auch künftig ganz oben bleibt. Das Ganze soll „ein traurig-komischer, vor Musik berstender Abend über unseren unmöglichen Umgang mit dem Ende und das Geschäft mit dem Sterben“ sein. Damit ist nicht zu viel versprochen. Wilfried Geldner/tsch BR, Dienstag, 20.15 Uhr, danach fünf Tage lang in der ARD-Mediathek So ähnlich wie bei Donald Duck Seit über zehn Jahren spielt Paul Sedlmeir den Pechvogel vom Dienst, Polizeimeister Martin Riedl: zunächst bei „Hubert und Staller“, inzwischen bei „Hubert ohne Staller“. Ab Mittwoch sind neue Folgen zu sehen. AZ: Herr Sedlmeir, hatten Sie im wahren Leben schon peinliche Momente, wie Sie Ihrer Figur Martin Riedl oft passieren? PAUL SEDLMEIR: Ich stand mal an einer Ampel neben einer Bushaltestelle in München. Ich habe bei offenem Fenster ein Lied im Radio mitgesungen – aber dermaßen schlecht, dass es die Leute an der Bushaltestelle zerrissen hat. Ich bin mit hochrotem Kopf weitergefahren. Das hätte dem Riedl auch leicht passieren können. Warum lieben die Leute ausgerechnet diesen Trottel so sehr? Er ist kein Trottel. Riedl hat einfach immer das Pech, dass sich seine Kollegen seine Erfolge auf die eigene Fahne schreiben. Er ist eher ein Pechvogel. Das bringt ihm aber Sympathiepunkte. Weil die Zuschauer eine Identifikationsfigur haben? So würde ich das nicht nennen. Aber jeder hat mal einen „Riedl“-Moment. Sei es der Chef, der einen triezt, oder der mürrische Kollege wie Hubert. Wie bei Donald Duck: Der hat immer Pech, ist aber eine beliebte Figur, weil sich jeder in diese Art Situation hineinversetzen kann. Außerdem weckt der Riedl bei vielen Frauen auch die mütterliche Fürsorge. Warum hält sich diese Serie so lange mit stabilen Quoten im Vorabendprogramm? Ich glaube, die unverblümte Ehrlichkeit ist maßgebend. Wenn der Hubert sagt: „Schleicht’s euch, ihr Deppen, sonst gibt’s a Anzeige“, dann bin ich mir sicher: Das würden manche Polizisten auch gerne sagen. Wie hat sich der Abschied des „Staller“-Darstellers Helmfried von Lüttichau für Sie bemerkbar gemacht? Einerseits war es ein Schock. Andererseits war es auch eine Chance, die anderen Charaktere weiterzuentwickeln. „Hubert und Staller“ ist etwas komplett anderes als „Hubert ohne Staller“. Natürlich fehlt an manchen Stellen dieses Staller-eske, dieser ganz spezielle Humor. Aber wir Schauspieler funktionieren nach wie vor gut miteinander, es hat sich alles gut entwickelt. Es hätte schief gehen können. Klar. Ich selbst bin bei so was der größte Nerd, es macht mich schon wahnsinnig, wenn irgendein Schauspieler mitten in einer Serie eine andere Synchronstimme bekommt. Aber es klappt eben auch ohne Staller, und man weiß nach wie vor, was man kriegt. Was da wäre? Die Zuschauerinnen und Zuschauer kriegen soliden, vertrauten Stoff. Da gibt es die beiden zankenden Hansel, den Tollpatsch, die Chefin, die durch den Haufen zur Weißglut getrieben wird. Letztendlich mussten wir den Plot nicht neu erfinden. Die Leute wollen sich zurücklehnen und ungefähr wissen, was passiert. Wenn es dann auch noch Spaß macht, ist alles gut. Die Leute können sich fallen lassen, demAlltag entfliehen. Fühlen Sie sich als heimlicher Star der Serie? Sollten die Zuschauer das so wahrnehmen, ist das cool. Ich sehe mich selbst nicht so. Ich bin einfach froh, dass ich ans Set kommen und arbeiten darf. Wie darf man das verstehen? Das Business ist hart und kein Wunschkonzert. Eine Serie wie „Hubert und/ohne Staller“ ist ein absolutes Geschenk und ich bin dankbar dafür. Wollten Sie schon immer Schauspieler werden? Eigentlich wollte ich Zahnarzt werden wie mein Papa. Aber Schule war nie mein Fall. Und als ich dann an die Uni ging, war mir schnell klar, dass das nix für mich ist. Der Schauspielberuf war immer im Hinterkopf. Auch wegen meines Urgroßvaters. Des legendären Paul Hörbiger. Er hat immer eine große Rolle bei uns in der Familie gespielt. Ich wurde nach ihm benannt, weil er leider im selben Jahr gestorben ist, in dem ich geboren wurde. Auch wenn ich ihn nicht gekannt habe, ist er ein Vorbild. Freut man sich über Vitamin B? Egal ob man Hörbiger heißt oder nicht, man muss sich durchkämpfen in dem Beruf und beweisen, dass man was drauf hat. Außerdemwissen die wenigsten, dass ich aus der Hörbiger-Familie stamme. Sie sind auch mit Christian Tramitz verwandt. Ich drehe seit zwölf Jahren mit meinem Onkel. Anfangs schaute er mir natürlich etwas strenger auf die Finger: Sitzt der Text? Passt das Timing? Wir harmonieren gut am Set, sind auch sonst sehr eng und spielen beispielsweise viel Tennis. Marina Birner/tsch ARD, Mittwoch, 18.50 Uhr „Hubert ohne Staller“ geht in eine neue Runde. Paul Sedlmeir ist wie immer als tollpatschiger, aber beliebter Polizist Martin Riedl dabei Paul Sedlmeir spielt in „Hubert ohne Staller“ den schusseligen Polizeimeister Martin Riedl. Foto: ARD/TMG/Emanuel A. Klempa MEDIEN kompakt Himmlischer Erfolg MÜNCHEN Ein Marktanteil von bis zu 27,9 Prozent in Bayern für den Auftakt der Serie „Himmel, Herrgott, Sakrament“ von Regisseur Franz Xaver Bogner macht diese zur erfolgreichsten Sendung des Jahres im BR Fernsehen nach der „Fastnacht in Franken“ und der Starkbierprobe am Nockherberg. Ein hochsensibles Thema Es verändert sich etwas, wenn Sie das Herz herausschneiden“: Krankenschwester Hilli erklärt Kommissar Jürgen Simmel ihre Sicht auf ein hoch emotionales und gesellschaftlich relevantes Thema: Organspende. Tausende Menschen stehen auf der Warteliste für ein Organ. Seit einigen Jahren sinkt allerdings die Zahl der postmortalen Spenden. Ermittler Simmel und seine Kollegin Marie Brand müssen sich mit dem Thema befassen, weil ein Arzt in der Raucherecke einer Klinik ermordet wurde. Er hätte die Eltern einer Jugendlichen über den Hirntod ihres Kindes aufklären und sie um eine Organspende bitten sollen. Ingrid Kaltenegger hat zu „Marie Brand und der überwundene Tod“ ein Drehbuch geschrieben, dass das sensible Thema aus vielen Facetten beleuchtet: hier die verzweifelten Eltern, die an das Wiederaufwachen der Tochter glauben wollen. Da die Ärzte, denen die Zeit für einen lebensrettenden Eingriff davonrennt. Und Schwester Hilli, die detailreich erklärt, mit welchen Tests überprüft wird, ob ein Patient noch Reaktionen zeigt. Hauptdarstellerin Mariele Millowitsch sagte 2022 anlässlich der Erstausstrahlung des Films: „Es ist nicht einfach, um so ein Thema einen Krimi zu bauen.“ Das schwierige Unterfangen ist mit diesem behutsamen Film gut gelungen. Er wird zum 15. Jubiläum der Krimiserie wieder ausgestrahlt. Marco Krefting ZDF, Mittwoch, 20.15 Uhr Zum 15. Jubiläum der „Marie Brand“-Reihe wird ein Krimi über Organspenden gezeigt Marie Brand (Mariele Millowitsch, l.) will wissen, ob die Mutter des toten Kindes (Alexandra Finder) etwas zu verbergen hat. Foto: ZDF / G. Engels INTERVIEW mit Paul Sedlmeir Der 42-Jährige Schauspieler wurde in Starnberg geboren. Er begann 2011 bei „Hubert und Staller“ ABENDZEITUNG DIENSTAG/MITTWOCH, 31.10./1.11.2023 WWW.ABENDZEITUNG.DE 39 MEDIEN Gekennzeichneter Download (ID=WsXuUSf05h1xI8_-ceHmHg)

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