Abendzeitung vom 31.10.2023

16 ABENDZEITUNG DIENSTAG/MITTWOCH, 31.10./1.11.2023 WWW.ABENDZEITUNG.DE PANORAMA Regional fahren, länger bleiben Der Winter steht vor der Tür und mit ihm die Weihnachtszeit – die Hauptsaison zum Ski- und Snowboardfahren. Egal ob Vieloder Gelegenheitsfahrer: Bereits mit einfachen Dingen kann jeder etwas zum Klimaschutz und zum Erhalt der WinterBerglandschaften beitragen. Statt das eigene Auto für die Anund Abreise zu nehmen, einfach mal auf öffentliche Verkehrsmittel wie Busse und Bahnen umsteigen. Das empfiehlt auch Manfred Scheuermann vom Deutschen Alpenverein, zuständig für naturverträglichen Wintersport und nachhaltigen Tourismus im Ressort „Naturschutz und Kartografie“. Dem schließt sich Oswald Pehel, Geschäftsführer beim Verband Tourismus Oberbayern München, an. „80 Prozent der CO2-Emissionen werden bei der An- und Abreise produziert. Eine gute Alternative ist das BRB-Kombiticket mit inkludiertem Skipass.“ Ein weiterer Aspekt für mehr Nachhaltigkeit: „Wenn die Skitouristen länger bleiben, dafür weniger Tages- oder Halb-Tagestouren machen“, ergänzt Scheuermann. Das hat Vorteile. „Wer länger bleibt, kann sich auch besser erholen und bekommt eher einen Einblick in Kultur und Natur der besuchten Region.“ Auch weitentfernte Gebiete wie Ischgl oder Südtirol müssen es nicht immer sein. Scheuermanns Tipp: die nähere Umgebung erkunden wie das Allgäu oder die Chiemgauer Alpen. Pehel empfiehlt die drei Gebiete Brauneck-Wegscheid, Spitzingsee-Tegernsee und Sudelfeld in Oberbayern. „Diese haben sich zum Verbund ,Alpen Plus’ zusammengeschlossen. Es findet ein stetiger Wissensaustausch zum Thema ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit statt.“ Ein Überblick: ●Brauneck-Wegscheid, bayerische Voralpen: Alle Anlagen der Brauneck-Bergbahnen werden laut Tourismus Oberbayern München mit Ökostrom betrieben. Für eine bedarfsgenaue Verteilung des Schnees wird zur Messung der Schneehöhe Satellitentechnik verwendet. „Es wird nicht mehr beschneit als nötig“, so Pehel. Die Abwärme der Kabinenbahn beheizt die Gastro-Bereiche, wodurch 10 000 Tonnen Heizöl pro Jahr eingespart werden. Eine Photovoltaikanlage deckt den Strombedarf des Verwaltungsgebäudes fast vollständig. ●Spitzingsee-Tegernsee und Sudelfeld, ebenfalls bayerische Voralpen: Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist gut machbar. Zusätzlich gibt es in beiden Skigebieten jeweils kostenlose Skibusse – auch zwischen den Talstationen. ●Grasgehren am Riedbergpass, schwäbischer Landkreis Oberallgäu: „Trotz kleinräumiger Beschneiung wird dort vor allem Naturschnee genutzt, den es am Riedbergpass dank günstiger topographischer Bedingungen noch eine Weile geben wird“, sagt Scheuermann. Naturverträgliche Winterwanderungen, Ski- und Schneeschuhtouren werden integriert, Ranger informieren zum Naturund Landschaftsschutz. Eine Ausnahme: Nur an Weihnachtstagen wird mit künstlichem Schnee nachgeholfen, um den Skibetrieb zu garantieren. ●Breitenberg bei Pfronten, Landkreis Ostallgäu: Dort setzt man ganz auf Naturschnee. Wenn am Berg nicht ausreichend natürlich gefallener Schnee liegt, bleiben die Lifte geschlossen. Nur im „Skizentrum“ in Talnähe gibt es Beschneiung. Geräumte Winterwanderwege, Aussichtspunkte mit Schautafeln, Holzliegen zum Sonnen, gastliche Berghütten, eine Naturrodelbahn, die schon bei 50, 70 Zentimeter Schnee befahrbar ist, sind Alternativen zum Skifahren. Im Vergleich: Eine Skipiste in dieser Höhenlage braucht mindestens 1,5 Meter Schnee, um in Betrieb genommen zu werden. ● Die Region Ochsenkopf, zwischen Warmensteinach, Fichtelberg und Bischofsgrün in Franken: mehr als zehn Abfahrtspisten und an die 100 Loipenkilometer. Ab Mitte Dezember fährt die gerade umgebaute Seilbahn am Nordhang wieder. „Es wird 40 neue, barrierefreie Kabinen geben, die von der Talstation im Bischofsgrüner Fröbershammer innerhalb einer Stunde rund 1600 Gäste auf den Gipfel bringen“, sagt Jörg Hentschel, Referent der Geschäftsführung beim Tourismusverband Franken. Der Südgipfel ist erst ab Dezember 2024 mit ebenfalls 21 neuen Gondelkabinen erreichbar. Wer oben angekommen ist, der soll laut Hentschel einen Happen im Gipfelrestaurant „Asenturm“ essen und das Winter-Panorama genießen. ●Großer Arber, Ostbayern: Dort wird „innovativ und effizient beschneit. Ausschließlich mit gesammeltem Schmelz- und Regenwasser“, sagt Ulrike Eberl-Walter, Pressereferentin vom Tourismusverband Ostbayern. Ein weiterer Clou: Das Gebiet am Großen Arber wird vollständig aus der eigenen Solaranlage sowie mit Wasserstrom versorgt. Auch diese SkiRegion ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Eberl-Walters Tipp: „Das ,Guti’, Gästekarte und Fahrschein in einem, schont zugleich den Geldbeutel.“ Für ständige Diskussionen und erhitzte Gemüter sorgt der Einsatz von Schneekanonen. Schließt sich Nachhaltigkeit bei diesen Maschinen aus? Pehel erklärt, warum das nicht sein muss: „Es werden nur Wasser und Druckluft verwendet, keine chemischen Zusätze. Das Wasser gelangt wieder in den natürlichen Kreislauf zurück.“ Außerdem sei die Wasserentnahme streng geregelt und garantiere ausreichende Pegelstände. „Es wird nur an Tagen mit entsprechend geringer Temperatur produziert und beschneit.“ Auch Seilbahnen können Nachhaltigkeit. Das bestätigt Antonia Asenstorfer, zweite Vorstandsvorsitzende des Verbandes Deutscher Seilbahnen (VDS), auf AZ-Anfrage. Sie erklärt: „Nachhaltigkeit basiert auf drei Säulen: der sozialen, ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit. Diese sind eng miteinander verknüpft und werden bei den Seilbahnen als Ganzes gedacht.“ Ökonomisch steigern Seilbahnen die Wirtschaftskraft, verhindern Abwanderung. Außerdem sorgen sie mit ihren „Lenkungsfunktionen“ dafür, dass Skifahrer auf den vorgegebenen Pisten und Wegen bleiben, eben nicht querfeldein durch Natur- und Landschaftsschutzgebiete fahren. Für die Pflege und Erhalt sind die Seilbahnenbetreiber verantwortlich. Zuletzt seien Seilbahnen vor allem inklusiv, „für jedermann“, betont Asenstorfer. An die 700 Seilbahnen gibt es laut Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr im Freistaat. Diese werden nach Angaben des VDS vorrangig mit Ökostrom betrieben, der beispielsweise aus Kleinwasserkraftwerken stammt wie bei der Jenner-Gondelbahn am Königssee, Berchtesgadener Land. Novum: Seit November 2021 gibt es eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von bis zu 85 kW. Mit dieser autarken Variante werden einige Bereiche der Bergbahn mit Strom versorgt. Anne Wildermann Beim Skisport auf den ökologischen Fußabdruck achten: Experten geben Tipps für nachhaltigen Winterspaß Rasant geht es die Piste hinunter: Das Skigebiet Sudelfeld in Bayrischzell ist etwa 80 Kilometer von München entfernt und ist eines der größten Bayerns. Bei 31 Kilometern weitläufigen Abfahrten findet jeder den Schwierigkeitsgrad, der zu ihm passt. Foto: Moritz Attenberger Wintersportler am Riedbergpass. Foto: dpa Ein Snowboarder in Bischofsgrün. Foto: dpa Am Großen Arber. Foto: dpa WAS SKIGEBIETE IN BAYERN SCHON FÜR MEHR NACHHALTIGKEIT TUN PANORAMA kompakt Maddie: Polizei entschuldigt sich LONDON/LISSABON Was Ermittlungen in alle Richtungen mitunter bedeuten können, haben die Eltern von Maddie McCann erleben müssen: Auch sie selbst gerieten in dem Fall um ihre vermisste Tochter (3) in den Fokus und galten zeitweise als verdächtig. Nun hat sich die portugiesische Polizei bei ihnen entschuldigt – 16 Jahre nach Maddies Verschwinden. Eine Delegation soll um Verzeihung für den damaligen Umgang mit der Familie gebeten haben. Die Reise nach Großbritannien soll schon Anfang des Jahres stattgefunden haben und wurde nun öffentlich. Mittlerweile glauben die Ermittler, dass der Deutsche Christian B. Maddie getötet hat. Matthew Perry: Gutachten fehlt noch LOS ANGELES Sein letzter Instagram-Post zeigt ihn vor einer Woche ausgerechnet in seinem Whirpool – genau dort, wo Matthew Perry (54) am Wochenende tot aufgefunden wurde (AZ berichtete). Die Gerichtsmedizin in Los Angeles obduzierte den „Friends“-Schauspieler bereits, die Todesursache ist noch nicht bekannt. Die Behörde wartet demnach noch auf eine toxikologische Analyse. Der Schauspieler kämpfte jahrelang gegen seine Sucht nach Alkohol und Drogen. Zu viel Regen und zu warm OFFENBACH Der nun zu Ende gehende Oktober ist laut vorläufiger Bilanz des Deutschen Wetterdienstes der regenreichste in Deutschland seit 2002 gewesen. Der Wetterdienst registrierte mit rund 100 Litern pro Quadratmeter knapp 80 Prozent mehr Niederschlag als in der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Zudem war der Monat deutlich zu mild. Er reiht sich ein in die fünf wärmsten Oktober seit Messbeginn 1881. Im Mittel lag die Temperatur bei 11,9 Grad und damit 2,9 Grad über dem Wert der Referenz. Obdachlosen getötet: Es war ein Trio BIELEFELD/HORN-BAD MEINBERG Nach dem Tod eines Obdachlosen in Horn-Bad Meinberg hat auch der dritte Jugendliche Gewalt gegen den 47-Jährigen eingestanden. „Er hat gegenüber dem Untersuchungsrichter seine Beteiligung eingeräumt“, sagte Staatsanwalt Alexander Görlitz am Montag. Zwei ebenfalls Tatverdächtige (beide 15) hatten bereits ihre Beteiligung zugegeben (AZ berichtete). Zum Motiv äußerten sie sich bislang nicht. Die Ermittler gehen von einem zufälligen Aufeinandertreffen aus. Der Obdachlose starb durch Messerstiche. Orca verendet an Badestrand DE PANNE An der belgischen Nordseeküste ist am Sonntag ein Orca gestrandet und in der Folge verendet. Der Schwertwal war am Morgen zunächst schwimmend entlang der Küste in Richtung Frankreich gesichtet worden. Das berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga. Am Nachmittag sei er dann am Strand des Ferienortes De Panne angespült worden und kurze Zeit später ums Leben gekommen. Warum sich der Schwertwal der Küste näherte, ist bisher noch unklar. Aussagen des Königlich Belgischen Instituts für Naturwissenschaften zufolge sah der Orca sehr mager aus. Das Vorkommen eines Orcas in der südlichen Nordsee ist demnach außergewöhnlich. Matthew Perry (†). Foto: dpa Der gestrandete Orca liegt an der Küste. Foto: dpa EinemTeil unserer heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt von bei. Wir bitten um freundliche Beachtung. SEGMÜLLER Einem Teil unserer heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt von bei. Wir bitten um freundliche Beachtung. TOLLWOOD EinemTeil unserer heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt von bei. Wir bitten um freundliche Beachtung. XXXLUTZ „Das Glück ist das einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt.“ Albert Schweitzer Private Kleinanzeigen – Ihr Weg zum Glück Abendzeitung ✆089 / 2377 - 3300 Gekennzeichneter Download (ID=WsXuUSf05h1xI8_-ceHmHg)

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