Bundesliga 23/24

BUNDESLIGA 2023/2024 5 Das neue Bayern-Gesicht Kahn und Salihamidzic sind weg, die Führungsetage des Rekordmeisters ist runderneuert. Wie Jan-Christian Dreesen mit Thomas Tuchel und Uli Hoeneß künftig die Richtung vorgibt Von Matthias Kerber Die Saison 2022/23 wird beim FC Bayern in vielerlei Hinsicht eine bleiben, die nicht schnell in Vergessenheit geraten wird. Da ist zum einen die nicht mehr für möglich gehaltene Meisterschaft, die die Bayern am letzten Spieltag – dank der Angst vor der eigenen Courage und des eigenen Erfolges bei Borussia Dortmund, die nur ihr Spiel gegen Mainz hätten gewinnen müssen – doch noch eingefahren haben und die die Münchner Meister-Serie auf elf am Stück erhöhte. Aber da ist auch vor allem das absolute – und für Bayern seit Jahrzehnten untypische – Chaos in der Führungsetage, das im Gedächtnis bleibt. Erst wurde Trainer Julian Nagelsmann, der mit seiner Truppe noch die Chance hatte, das Triple zu gewinnen, auf eine Art vor die Tür gesetzt, die das Bayern-Mantra „Wir sind eine Familie“ zur hohnerfüllten Floskel verkommen ließ, doch damit war es noch nicht genug. Die, die Nagelsmann auf unehrenhafte Weise – nachdem man es nicht für nötig empfunden hatte, den Trainer in seinem Kurz-Urlaub telefonisch zu informieren und dann die Demission vorab an die Öffentlichkeit gelangte – die Entlassungspapiere überreicht hatten, hatten ihr Schicksal auf Gedeih und Verderb mit dem Erfolg des Nagelsmann-Ersatzes Thomas Tuchel verknüpft. Doch der Erfolg blieb aus: Aus im DFB-Pokal, Aus in der Champions League und der Gewinn der Meisterschaft letztlich nur der Dortmunder Schwäche, nicht der Münchner Stärke zu verdanken. Mia san mia – das war einmal. Meisterfeier mit Beigeschmack Das zeigte sich am letzten Spieltag: Im Verein hatte man hinter den Kulissen mit Ehrenpräsident Uli Hoeneß und dem langjährigen Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge als Strippenzieher die Entlassung von Vorstandsboss Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic vorbereitet. Die Infos wurden dann während des dramatischen Saisonfinales durchgesteckt, da die Bayern-Granden wohl selber nicht mehr daran geglaubt hatten, dass man den Titel noch holen würde. Die Nagelsmann-Entlasser Kahn und Salihamidzic wurden selber entlassen. Kahn twitterte umgehend, dass es ihm untersagt worden sei, mit nach Köln zu reisen, sprach „vom schlimmsten Tag seines Lebens“. Das öffentliche „Schmutzige-Wäsche-Waschen“ ging los. Das war ein Gesicht des FC Bayern, das man so in der Öffentlichkeit nicht kannte – und auch keiner sehen wollte. Das erkannten auch die Macher im Verein. Nicht nur der Erfolg, sondern auch Stil und Anstand sollten wieder Einzug halten. Jan-Christian Dreesen wurde zum Vorstandsvorsitzenden gekürt, Rummenigge und Hoeneß kehrten in beratender Funktion zurück. Und auch wenn Hoeneß’ Satz, dass jetzt bei Bayern „wieder dicht gehalten“ werde, angesichts der zeitweise fast täglich publik werdenden Wasserstandsmeldungen um den Transfer von Bayerns Sehnsuchtsstürmer Harry Kane wie ein schlechter Treppenwitz klingt, so ist doch zu sehen, dass das Gespann Dreesen und Marco Neppe, der Technische Direktor, der schon fast vor die Tür gesetzt worden war, dann aber noch eine zweite Chance bekam, anders agiert. Ruhiger, zielstrebiger, mit einer klaren Vision, nicht populistisch plaudernd, sondern mit dem Willen, zu schweigen, bis man was zu sagen hat. Wie anders der Stil ist, zeigte sich beim Trainingslager am Tegernsee. Trainer Tuchel sagte mit möglichst vielen Worten möglichst wenig über den Kane-Wechsel, dafür redete Hoeneß, der verkündete, dass Tottenham, Kanes Arbeitgeber, schon „einknicken“ würde. Ein vorlautes Vorpreschen, das Dreesen und Co. gar nicht gefiel, und diesen zur umgehenden Schadensbegrenzung veranlasste. „Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt halten wir es am besten mit dem Trainer, was er gesagt hat: Das Gras wächst nicht schneller, auch wenn man daran zieht.“ Alles möglichst ohne Nebengeräusche Die ruhige, sachliche, nicht polemische, nicht populistische Art von Dreesen und Neppe ist das neue Bayern-Gesicht. Man konnte die ablösefreien Wechsel von Konrad Laimer (RB Leipzig) und Raphael Guerreiro (Borussia Dortmund) fixieren, nutzte die Ausstiegsklausel der Abwehrkante Kim Min-jae, den man für 50 Millionen vom italienischen Meister SSC Neapel holte – und hatte letztlich Erfolg im Werben um Harry Kane. Den bei Bayern zum Flop mutierten Salihamidzic- „Königstransfer“ Sadio Mané verhökerte man zum Saudi-Klub AlNassr, Marcel Sabitzer verfrachtete man zu Borussia Dortmund. Alles möglichst ohne Nebengeräusche, ohne Jubelgeheul, sondern mit der Seriosität, die Dreesen als Grundlage seines Handelns versteht. Ab September hat der FC Bayern mit Christoph Freund auch wieder einen Sportdirektor. Mit Dreesen hat die Stimme der Vernunft Einzug gehalten. Es wird erst geplant, dann agiert, ge- und verhandelt und erst gesprochen, wenn es auch wirklich was zu sagen gibt. Die schöne neue Bayern-Welt. Dreesen Foto: Sven Hoppe/dpa Fettdruck = Heimspiel | *noch nicht terminiert 18.08. Werder Bremen 19. –21.01.* 27.08. FC Augsburg 26. –28.01.* 02.09. Borussia M 'gladbach 02. –04.02.* 15.09. Bayer Leverkusen 09. – 11.02.* 23.09. VfL Bochum 16. – 18.02.* 30.09. RB Leipzig 23. –25.02.* 08.10. SC Freiburg 01. –03.03.* 21.10. Mainz 05 08. – 10.03.* 27. –29.10.* Darmstadt 98 15. – 17.03.* 03. –05.11.* Borussia Dortmund 30./31.03.* 10.– 12.11.* 1. FC Heidenheim 05. –07.04.* 24.–26.11.* 1. FC Köln 12. – 14.04.* 01. –03.12.* Union Berlin 19. –21.04.* 08. – 10.12.* Eintracht Frankfurt 26. – 28.04.* 15. – 17.12.* VfB Stuttgart 03. –05.05.* 19./ 20.12.* VfL Wolfsburg 10. – 12.05.* 12. – 14.01.* 1899 Hoffenheim 18.05. TERMINE Nur in Istrien www.istra.com

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