Abendzeitung wird 75 Jahre alt

HORSE ACADEMY 28.07. - 13.08.2023 OPEN AIR im CAVALLUNA PARK München Direkt an der U6 FröƩmaning www.cavalluna.com mit dabei Kenzie Dysli Eine Show steht Kopf! Die Sommershow für Familien Foto © Andreas Gebert /Gasteig VON BIS WIR FEIERN 75 Jahre Abendzeitung Der Gasteig gratuliert gasteig.de Rauchen hilft beim Denken Von Eva von Steinburg So viel Freiheit gab es nie wieder: Spontan hat das Lokale der Abendzeitung 1997 vier Stadtviertelseiten eingeführt – für jede Himmelsrichtung eine. Binnen 24 Stunden druckte die AZ die neuen Seiten: Stadtviertel Nord, Süd, Ost und West. Das Ergebnis: Improvisation. Mein Revier war der Westen. Es gab weder Telefonlisten noch Termine. Vier Jungjournalistinnen suchten fieberhaft News aus Pasing, Schwabing, Sendling, Neuperlach – spannend genug, um damit täglich jeweils eine Seite zu bestücken. Wir radelten die Viertel ab, notierten Kurioses vom Laternenpfahl. Und fanden die kleinen, menschlichen Geschichten, die auf der Straße lagen. Juliane Becker erfuhr von der letzten Mieterin in einem total entkernten Sanierungshaus, einer hilflosen alten Frau. Andrea Kästle besuchte Kaninchenzüchter. Irene Kleber startete die Serie „Die coolsten Kurse der Stadt“. Ich schrieb eine Aufreger-Geschichte über einen Hund, der im Auto eingesperrt war. In Erinnerung bleibt mir mein Interview mit Tierfilmer Heinz Sielmann: „Was ich an Obermenzing liebe.“ Später waren wir durchaus politischer. Wir Schreiber waren nah am Leser: „Rufen Sie uns an“, stand oben am Zeitungskopf. Die AZ ist der Anwalt des Lesers. Anrufer hatten sofort eine freundliche Redakteurin am Ohr. Die Arbeit war anstrengend, hektisch, lustig – und wirklich frei. Manchmal gingen wir nach Redaktionsschluss ins Stadtcafé – und dann bis spät zurück an den Schreibtisch in der Sendlinger Straße. Am Anfang teilten wir eine ultra-kleine AZ-Stube – ein echtes Kabuff. Gefühlt hatte jede Kollegin nur einen Quadratmeter Platz. Papier lag am Boden. Wir reichten dicke Telefonbücher herum. Es gab vier Aschenbecher. Eine Schachtel am Tag rauchte jede von uns. Rauchen hilft beim Denken, fanden wir. Auch ich habe damals per Rohrpost Manuskripte verschickt. Maschinengetippte Texte von freien Mitarbeitern schraubte man in die „Bombe“. Die Glaspatrone raste zur Texterfasserin in einen anderen Stock. Die StadtviertelNord-Kollegin Andrea Kästle erinnert sich an den Unsinn, zu dem uns die alte Rohrpost verführt hat: „Wir haben damit auch Kuchen verschickt. Der kam dann ganz zerbröselt an.“ Eva von Steinburg (55) ist seit 1997 feste freie Mitarbeiterin der Lokalredaktion. 1997 hieß sie noch Eva-Maria Schreiner. Ende der 90er Jahre haben vier junge Journalistinnen in einem verqualmten AZ-Kabuff die Zeit ihres Lebens So sahen die Stadtviertelseiten aus, die 1997 spontan ins Leben gerufen wurden. Eva von Steinburg Ende der 90er Jahre in dem kleinen, aber gemütlichen Kabuff in der Sendlinger Straße. Foto: Andrea Kästle 53 75 JAHRE AZ ABENDZEITUNG FREITAG, 16. JUNI 2023 WWW.AZ-MUENCHEN.DE 2002 Die Pinakothek der Moderne eröffnet: vier Museen in einem Haus. Doch nicht immer werden die Münchner sie besuchen können: Die erste Renovierung steht bereits 2007 an – es soll nicht die letzte bleiben. Foto: imago/ HR Schulz 2003 Im heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen ist jede Abkühlung recht – wohl denen, die auf dem Rindermarkt ihre Badesachen dabei haben. An 72 Tagen ist es in München wärmer als 25 Grad. Der Sommermacht aber nicht nur Spaß: Die Hitzewelle gilt rückblickend als Naturkatastrophe, sie kostet 7000 Deutsche das Leben. Foto: imago/Reinhard Kurzendörfer

RkJQdWJsaXNoZXIy MTYzMjU=