Abendzeitung wird 75 Jahre alt

26 75 JAHRE AZ ABENDZEITUNG FREITAG, 16. JUNI 2023 WWW.AZ-MUENCHEN.DE Ein wahres Vorbild Von Felix Müller Ein paar Jahre zuvor hatte ich Hans-Jochen Vogel noch häufiger am Rande von Terminen gesprochen, SPDEmpfängen etwa. Zu seinem 90. Geburtstag im Jahr 2016 hatte ich ihn auch schon mal zu Hause besucht, in der Seniorenresidenz Augustinum. Doch im Jahr 2019 hat sich Hans-Jochen Vogel schon sehr rar gemacht. Der letzte öffentliche Auftritt des mittlerweile 93-Jährigen ist mehr als ein Jahr her. Alles andere hat er absagen müssen, die Gesundheit. Doch Vogel hat sich entschlossen, die AZ noch einmal zu empfangen. Er will für sein neues Buch werben, für sein Herzensthema: dass die Bodenpreise gedeckelt werden müssen. Und wie er das macht! Der Reporter sitzt leicht verdutzt einem Hochbetagten gegenüber, der sich schon zehn Minuten vor dem eigentlichen Termin von einem Pfleger in den Konferenzraum schieben lässt, den er für das Gespräch reserviert hat. Vogel bestellt einen Schwarztee, kommt aber gar nicht dazu, auch nur einen Schluck zu trinken. Er hat sich akribisch vorbereitet, zwar keine seiner legendären Klarsichtfolien dabei, aber einen grünen Pappordner. Den aber öffnet er in einer ganzen Stunde Gespräch nicht. Gesetze, Anekdoten, Beispielrechnungen zum Immobilienmarkt: Er hat einfach alles im Kopf. Vogel ist noch der Alte. Der Mann war Münchner OB und Regierender Bürgermeister von Westberlin, Bundesminister, Bundesvorsitzender der Partei – und hat auch in den Jahrzehnten als Ruheständler bis zu diesem Tag im November 2019 nie aufgehört, ein Politiker aus Leidenschaft zu sein. Und das in seiner Herzensstadt. Beim Besuch im Augustinum 2016 hatte ich es gewagt, ihn darauf anzusprechen, dass die Familie mit seinem Vater, einem Professor für Tierzucht, einst in Göttingen und Gießen gelebt hatte. Da fiel mir der sonst so höfliche Alt-OB schnittig ins Wort. „Sechs von acht Urgroßeltern“, rief er und haute auf den Tisch, „liegen auf Münchner Friedhöfen!“ Die Vogels, eine stolze Münchner Familie, auch wenn man mal ein paar Jahre weg musste, sollte das heißen. Beim Besuch 2019 macht die Gesundheit Vogel schon sehr große Probleme. Er muss inzwischen den ganzen Tag im Rollstuhl sitzen, sagt selbst in einer kurzen Pause von der großen Politik, der „Herr Parkinson“ sei ein„ständiger Begleiter“. Vogel ist ein Kuriosum, so interessiert an den Debatten auch der neuen Zeit. Und doch einer, auf dessen Rhythmus und Arbeitsweise man sich einlassen muss. E-Mails etwa nutzt er nicht. Man schreibt Vogel also auch 2019 einen Brief oder sendet ein Fax. Und wenn ihn die Anfrage überzeugt, ruft er zurück. Und wennman ihn so richtig überzeugt, wird man ins Augustinum empfangen. Vor Ort ist dann auch bei diesem Gespräch beeindruckend, dass Hans-Jochen Vogel überhaupt nicht frustriert ist von diesen jungen Leuten, persönlich sowieso nicht jammert. Dass er nicht mehr viel Zeit haben würde, das hat der große Alt-OB im Herbst 2019 aber wohl schon gewusst. Eine Stunde hat er politisch referiert, da kommt der Pfleger wieder herein, um ihn abzuholen. Der 93-Jährige hat tatsächlich einen Anschlusstermin. Ich will noch eine letzte Frage stellen, Herr Vogel, was wird denn jetzt nach demBuch ihr nächstes Projekt? Da wird der Alt-OB, der doch viel lieber über die Weltlage spricht als über Persönliches, plötzlich leise, beinahe sanft. „Das war es“, sagt Hans-Jochen Vogel ganz ruhig. „Mehr geht nicht mehr.“ Ein paar Monate später, im Juli 2020, ist Hans-Jochen Vogel gestorben. Der Mann, der München geprägt hat wie kein anderer. Der bis zuletzt ein Herzenspolitiker war. Und ein wahres Vorbild, auch darin, wie man sehr alt wird. Und doch klar, offen und engagiert bleibt. Felix Müller (40) leitet seit Herbst 2016 die Lokalredaktion der Abendzeitung. Wie Hans-Jochen Vogel mit 93 Jahren engagiert undakribischvorbereitet zum Interview bat Hans-Jochen Vogel beimAZ-Besuch 2019 imGespräch mit Lokalchef Felix Müller. Foto: AZ-Archiv/Sigi Müller 1968 Das Jahr der Revolte: Die Studentenbewegung will den „Muff von tausend Jahren unter den Talaren“hervorkehren, sich nicht von Professoren mit NaziVergangenheit unterrichten lassen. Das Bild zeigt eine Demo gegen die Notstandsgesetze imLichthof der LMU: Die Statue von Prinzregent Luitpold trägt Gasmaske und Eisernes Kreuz. Foto: imago/ Heinz Gebhardt 1969 Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel kann sich am 14. Juni mit seinen Münchnern freuen: Der FC Bayern holt erstmals das Double. Das Pokalfinale gewinnt die Mannschaft mit 2-1 gegen den FC Schalke 04. Beide Tore erzielt nicht der Spieler, der hier als Pappkamerad zu sehen ist, sondern, ganz klar: Gerd Müller. Foto: imago ZUR PERSON Dr. med. Raimund Völker ist Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie und Sportmedizin und leitet das Hüftzentrum in der Atosklinik München. Zusätzlich ist er als Hüftspezialist in der Clinic Dr. Decker tätig. Er führt ausschließlich hüftchirurgische Eingriffe durch und verwendet hierbei knochenerhaltende schonende Operationsmethoden, die das Hüftgelenk möglichst wenig verändern. Die konsequente Spezialisierung auf das Hüftgelenk stellt einen großen Vorteil für die Patienten dar: Neben der Standard-Endoprothetik gehört er international zu den Chirurgen mit der größten und längsten Erfahrung beim Oberflächenersatz am Hüftgelenk, bei dem der Knochen ähnlich wie in der Zahnheilkunde nur überkront wird. Auch bei der Versorgung mit dem Kurzschaft hat er besondere Anerkennung erlangt. Dr. Völker verwendet nur bewährte Originalimplantate und führt regelmäßig Lehr- und Ausbildungsoperationen im In- und Ausland durch. Dr. med. Raimund Völker Die Arthrose ist eine der häufigsten Erkrankungen der Hüfte. Ist die gelenkschützende Knorpelschicht zwischen Oberschenkelknochen und Beckenknochen verschlissen, reiben diese im Hüftgelenk aufeinander, nutzen sich ab und verformen sich. Die Folge sind starke Schmerzen und Einschränkungen der Mobilität. Dr. Raimund Völker hat sich ausschließlich auf die Hüfte fokussiert und ist damit tatsächlich einer von wenigen hoch spezialisierten Experten für konservative und operative Maßnahmen an der Hüfte. Bei Arthrose, Osteoporose und bei Sportverletzungen ist eine Operation oft das letzte Mittel, um dem Patienten bei Schmerz und körperlicher Beeinträchtigung zu helfen. Auch der Hüftspezialist Dr. Völker schöpft erst konservative Maßnahmen aus. Besonders erfolgreich ist hier die Kernspin-Resonanz-Therapie (MBST). Diese ist nicht-invasiv, nicht-medikamentös seit Jahren ohne bekannte Neben- oder Wechselwirkungen erprobt und individuell auf den Patienten zugeschnitten. Je nach Diagnose sind sieben bis neun einstündige Sitzungen notwendig. Das Verfahren ist völlig schmerzfrei und aktiviert den körpereigenen Zellstoffwechsel, damit sich Knorpel- und Knochengewebe selbst regenerieren können. Drei operative Verfahren für die Hüfte Reichen konservative Maßnahmen nicht mehr aus, stehen dem Operateur drei verschiedene Verfahren für die Hüftendoprothetik, also den Ersatz der verschlissenen Knochenteile, zur Verfügung: die Totalendoprothese (TEP), die Kurzschaftprothese und der knochenschonende Oberflächenersatz. Das Implantat wird individuell zum Patienten passend ausgewählt. Totalendoprothese: Bei ausgedehnter Zerstörung des Knochens oder Osteoporose sind knochensparende Implantate langfristig nicht erfolgversprechend und damit zu riskant. Dann kommt nur eine Totalendoprothese infrage. Dabei wird ein stabiler Titanschaft tief im Oberschenkelknochen verankert. Auf dem Schaft sitzt ein Kugelkopf aus Keramik, der den Hüftkopf ersetzt und in der künstlichen Hüftpfanne gleitet. Die Operation wird minimalinvasiv unter größtmöglicher Schonung der Muskulatur durchgeführt, um die Genesung zu vereinfachen und zu beschleunigen. Kurzschaftprothese: Die Kurzschaftprothese zählt wie die Totalendoprothese zur Standard-Endoprothetik. Auch hier wird die Hüftpfanne im Becken ersetzt. Allerdings muss bei diesem Verfahren nur ein kleiner Teil des Schenkelhalses am Oberschenkelknochen entfernt werden. Der verbleibende Schenkelhals und der obere Teil des Oberschenkels reichen zur Verankerung des deutlich kürzeren Prothesenschaftes aus. Da versucht wird, möglichst viel Knochenmaterial zu erhalten, kann eine eventuelle Wechseloperation nach Jahren problemloser durchgeführt werden. Oberflächenersatz /Knorpelersatz: Der Oberflächenersatz nach McMinn gilt als Teilprothese und stellt einen Knorpelersatz dar. Im Gegensatz zur Totalendoprothese und zur Kurzschaftprothese wird beim Oberflächenersatz nur die erkrankte Oberfläche des Hüftgelenks entfernt, Hüftkopf und Schenkelhals werden erhalten. Zur „Überkronung“ des Hüftkopfes wird eine Kappe aus einer speziellen abriebfesten Kobalt-Chrom-Metallverbindung aufgesetzt. Diese knochenschonende Methode eignet sich vor allem für aktive, junge und jung gebliebene Patienten unter 65 Jahren. Vorausgesetzt sind allerdings stabile Knochenverhältnisse im Kopf- und Halsbereich des Oberschenkelknochens ohne schwere Deformierung des Hüftkopfes. Die Vorteile des Oberflächenersatzes Der Oberflächenersatz / Knorpelersatz ist ein Implantat, das die natürliche Größe des menschlichen Hüftgelenks nachahmt und so ein natürliches Bewegungsausmaß erlaubt. Die Gefahr des Auskugelns wird minimiert. Auch das Gelenkgefühl, die Reflexe sowie Beinlänge und Hebelverhältnisse für die Hüftmuskulatur bleiben erhalten. Dadurch, dass nur der eigentliche Knorpelschaden ersetzt wird, werden die hüftnahen Anteile des Oberschenkelknochens maximal geschont, was bei einer gegebenenfalls notwendigen Wechseloperation Jahre später gute Voraussetzungen für alle Arten von Prothesenschäften schafft. Auch die Genesung verläuft in den meisten Fällen schneller als beim Standardverfahren mit Totalendoprothese und Kurzschaftprothese, was eine schnelle Rückkehr zu privater und beruflicher Aktivität einschließlich sportlicher Betätigung leichter gewährleistet. Mit dem Oberflächenersatz können Sportarten und Berufe ausgeübt werden, die mit Standardprothesen nicht mehr möglich oder sehr risikoreich sind. Auch Leistungssportler wie aktuell der Tennisprofi Andy Murray sind mit dieser Methode weiter international erfolgreich. Metall-Abriebsprobleme wie bei früheren Implantaten sind bei richtiger Anwendung ausgeschlossen. i Weitere Informationen: www.hueftspezialist.de Auf dem Röntgenbild wird der Unterschied sichtbar: Bei der Standard-Endoprothese (links) wird der Schaft tief im Oberschenkelknochen verankert, der Hüftkopf wird ausgetauscht. Beim Oberflächenersatz (rechts) wird der Hüftkopf überkront, der Knochen maximal geschont. Die Molekulare Biophysikalische Stimulation (MBST) ist eine konservative Option zur Operation. Fotos: Raimund Völker Die Hüfte muss nicht immer operiert werden Der Münchner Hüft-Spezialist Dr. med. Raimund Völker zu konservativer Therapie und Operationsmöglichkeiten Dr. med. Raimund Völker ist Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie und Sportmedizin und leitet das Hüftzentrum in der von ihm mitgegründeten Atosklinik München. Zusätzlich ist er als Hüftspezialist in der Clinic Dr. Decker tätig. Er führt ausschließlich minimal-invasive hüftchirurgische Eingriffe durch und verwendet hierbei knochenerhaltende schonende Operationsmethoden, die das Hüftgelenk möglichst wenig verändern. Die konsequente Spezialisierung auf das Hüftgelenk stellt einen großen Vorteil für die Patienten dar: Neben der StandardEndoprothetik gehört er international zu den Chirurgen mit der größten und längsten Erfahrung beim Oberflächenersatz am Hüftgelenk, bei dem der Knochen ähnlich wie in der Zahnheilkunde nur überkront wird. Dieses Jahr feiert er diesbezüglich sein 20-jähriges Jubiläum. Auch bei der Versorgung mit dem Kurzschaft hat er besondere Anerkennung erlangt. Dr. Völker verwendet nur bewährte Originalimplantate und führt regelmäßig Lehr- und Ausbildungsoperationen im In- und Ausland durch. ANZEIGE

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